Wer kommt? Wer geht? Diese Fragen gehören im Dortmunder Transferfenster dazu wie Ketchup und Mayo zu Pommes im Ruhrpott. Gleich vier Spieler dürfen den BVB laut einem Medienbericht offenbar umgehend verlassen. Im Sommer gilt der Abschied dreier weiterer Spieler als so gut wie sicher: Trainer Lucien Favre mistet aus.

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Es vergeht kein Transferfenster, in dem nicht richtig Betrieb ist beim BVB: Der Vizemeister der Vorsaison bastelt im neuen Jahr wieder gewaltig an seinem Kader. Nach dem Coup um Erling Haaland soll ein weiterer in Europa begehrter Spieler auf der Einkaufsliste der Schwarz-Gelben stehen: Emre Can.

Der deutsche Nationalspieler spielt bei Juventus Turin keine Rolle mehr. Nicht einmal für die laufende Champions-League-Saison war der 26-Jährige im vergangenen Sommer von den Italienern gemeldet worden. Seinen Unmut darüber äusserte der defensive Mittelfeldspieler öffentlich. Jetzt will er nur noch weg.

Borussia Dortmund: Julian Weigl ist schon weg - wer folgt?

Zum BVB? Dem Ruhrpott-Verein wird schon länger ein Interesse an Can nachgesagt. Nun ist nach dem Abgang von Julian Weigl zu Benfica Lissabon auch wieder ein Platz im Kader frei geworden. Daran sollte es in Dortmund aber ohnehin nicht mangeln: Gleich vier Spieler des 27-köpfigen Kaders stehen auf der Abschussliste, wie die "Sport Bild" am Mittwoch berichtete.

Offenbar darf Manuel Akanji den BVB überraschenderweise verlassen. Der Abwehrspieler wechselte erst im Januar 2018 für mehr als 20 Millionen Euro aus Basel nach Dortmund. Zudem ist der Schweizer unter Trainer Lucien Favre gesetzt.

So konstant wie seine Präsenz auf dem Rasen ist aber auch seine Leistung: konstant schlecht. Akanji kommt beim "Kicker" auf eine Note von 3,94 bei 17 Liga-Einsätzen in der laufenden Saison. Damit ist er - in der Berechnung des Fachmagazins - der am zweitschlechtesten benotete Abwehrspieler der aktuellen Top-Vier-Bundesliga-Mannschaften. Nur Mannschaftskollege Nico Schulz schneidet mit einer Note von 4,07 noch schlechter ab.

Entgegen der Vorsaison leistete sich Akanji in der laufenden Spielzeit einige Wackler. In Dortmund hatten die Vereinsbosse nach der Verpflichtung von Mats Hummels im vergangenen Sommer allerdings gehofft, dass der 24-Jährige sein Potenzial voll ausschöpft. Experten waren sich sicher: Neben Hummels, einem erfahrenen Abwehrmann, steigt Akanji in die internationale Klasse auf. Dem war bislang aber nicht so.

Dahoud kommt beim BVB nicht in Tritt

Zum Verkauf steht offenbar auch Mahmoud Dahoud. Der 24-Jährige gilt zwar als Ziehsohn von Favre - er trainierte bereits bei Borussia Mönchengladbach unter dem Schweizer -, kommt beim BVB aber nicht über die Reservistenrolle hinaus. In der laufenden Saison durfte der Mittelfeldspieler lediglich siebenmal über gerade einmal 258 Minuten in der Liga ran.

Nach Favres Systemumstellung von Vierer- auf Dreier- beziehungsweise Fünferkette ist in der Mittelfeldzentrale zudem ein Platz weggefallen. Dahoud, seit Sommer 2017 in Dortmund, war in der Vergangenheit bereits öfter mit einem Wechsel in Verbindung gebracht worden. So nah wie jetzt war sein Abschied aber noch nie.

Personalie Larsen: Zorc hat mehr "Kontakt mit Trump als mit Frankfurt"

Der BVB möchte sich offenbar auch von Jacob Bruun Larsen trennen - und das dauerhaft. Zu Beginn des Jahres war in den Medien über ein Interesse von Eintracht Frankfurt am Dänen berichtet worden.

Die SGE wolle den 21-Jährigen demnach ausleihen, doch der BVB sein Eigengewächs lieber verkaufen. Darauf angesprochen sagte Sportdirektor Michael Zorc am vergangenen Samstag vor dem Rückrundenauftakt in Augsburg: "Ich habe mit Donald Trump mehr Kontakt als mit jemandem von Eintracht Frankfurt."

Doch wie bei Dahoud ist auch die sportliche Situation für Larsen eine unbefriedigende. Der 21-Jährige kommt auf den Flügelpositionen nicht an Jadon Sancho und Thorgan Hazard vorbei. In der Bundesliga kommt Larsen 2019/20 auf mickrige vier Einsätze bei 65 Spielminuten.

Nun hat Larsen mit dem seit der Wintervorbereitung bei den Profis fest integrierten Giovanni Reyna einen weiteren Konkurrenten. Entgegen dem Dänen durfte der 17 Jahre alte Amerikaner beim 5:3-Sieg in Augsburg über knapp 20 Minuten ran. Die Zeichen bei Larsen stehen auf Abschied.

Paco Alcácer: Vom gefeierten Helden zum Verlierer

Und dann wäre da noch Paco Alcácer. In der vergangenen Saison wurde der Spanier in Dortmund noch als Mann der späten Tore gefeiert, brach den bis dato bestehenden Joker-Rekord der Bundesliga und gilt jetzt - insbesondere nach der Verpflichtung von Haaland - als sicherer Wechselkandidat.

Gegen Augsburg stand der 26-Jährige, der in seiner Karriere immer wieder verletzungsbedingt lange ausfiel, nicht im Kader. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass er bereit ist, uns zu helfen", sagte Favre anschliessend. Schon zum Ende der Hinrunde war Alcácer gegen Mainz und Hoffenheim jeweils nur fünf Minuten zum Einsatz gekommen.

Die "Bild" berichtete am Dienstag, das Verhältnis zwischen Alcácer und Favre sei "inzwischen komplett zerstört". Der Spanier möchte früher oder später nach Spanien zurückkehren, sagte er Ende November in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca".

Interessenten soll es aus seiner Heimat in Form von Atlético Madrid oder dem FC Sevilla auch geben. Nur liegt beim BVB noch kein Angebot auf dem Tisch, wie Zorc am vergangenen Samstag ebenfalls sagte.

Was wird aus Götze, Piszczek und Schmelzer?

Neben Akanji, Dahoud, Larsen und Alcácer ist die Zukunft von Mario Götze, Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer in Dortmund ebenfalls ungewiss. Götzes Vertrag läuft im Sommer aus, Verhandlungen über eine Verlängerung liegen auf Eis. Im Frühjahr, so Zorc, wollen sich Verein und Spieler noch mal an einen Tisch setzen. Aufgrund der geringen Einsatzzeiten des 27-Jährigen dürfte es aber eher zur Trennung kommen.

Ohne gültiges Arbeitspapier ab Sommer in Dortmund ist auch Piszczek. Eigentlich wollte der 34-jährige Pole seine Karriere nach der laufenden Saison beenden. Nun habe es sich der Verteidiger aber noch einmal anders überlegt und würde gerne ein weiteres Jahr dranhängen - beim BVB. Die Gespräche laufen.

Marcel Schmelzer wollte die Borussen bereits im vergangenen Sommer verlassen. Unter Favre spielt der Verteidiger keine Rolle. Der Verein legte aber sein Veto ein, möchte in der laufenden Saison auf jeder Position doppelt besetzt sein, um das ausgerufene Ziel Meisterschaft zu realisieren.

Schmelzer kommt im Kalenderjahr 2019 auf insgesamt 31 Spielminuten in der Liga. Eine weitere Saison dieser Art werde es nicht geben, sagte der 32-Jährige kürzlich. Schmelzer "würde gerne ins Ausland wechseln, noch mal etwas Exotisches machen".

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