Mit Michy Batshuayi verpflichtet Borussia Dortmund einen Spieler, der wie ein Klon seines Vorgängers Pierre-Emerick Aubameyang wirkt. Die nackten Zahlen sprechen nicht unbedingt für den Belgier - allerdings nur auf den ersten Blick.

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Er wurde schon mehrfach verhaltensauffällig, präsentiert sich gerne im Batman-Kostüm und zelebriert seine Tore mit akrobatischem Jubel. Was sich wie eine Charakterisierung des zum FC Arsenal abgewanderten Pierre-Emerick Aubameyang anhört, ist kurioserweise eine Beschreibung seines Nachfolgers Michy Batshuayi, den der BVB für ein halbes Jahr vom FC Chelsea ausleiht.

Ein 24-Jähriger, der in anderthalb Jahren in London nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinausgekommen ist, soll also in Dortmund die sportliche Lücke schliessen, die Aubameyang hinterlassen hat. Ein lediglich auf den ersten Blick fragwürdiger Transfer.

Beeindruckende Zahlen - auf den zweiten Blick

Batshuayi gehört mit 24 Jahren zwar längst nicht mehr in die Kategorie "Talent", dennoch scheint die Entwicklung des Belgiers noch nicht abgeschlossen zu sein.

Die Torquote des Nationalspielers ist ohnehin bemerkenswert. Auch hier täuscht der erste Blick. In 53 Pflichtspielen traf Batshuayi 19 Mal - ordentlich. Netto, also rein nach Einsatzminuten gerechnet, trifft Batshuayi alle 93 Minuten - sehr stark.

Beim FC Chelsea schaffte es der 24-Jährige trotzdem nicht, sich dauerhaft gegen die namhafte Konkurrenz Alvaro Morata und Eden Hazard durchzusetzen. "Er muss mir zeigen, dass er besser als Morata oder Hazard ist", hatte Chelsea-Trainer Antonio Conte noch Ende Dezember gesagt.

Jetzt muss Batshuayi lediglich zeigen, dass er besser als André Schürrle oder Alexander Isak ist - ein deutlich einfacheres Unterfangen.

Steiniger Weg zum Fussballprofi

Dass es Batshuayi zum Fussballprofi geschafft hat, war trotz seines Talents nicht zwingend absehbar. Als Jugendlicher war er ein schwieriger Charakter, wurde mit 14 Jahren aus disziplinarischen Gründen aus der Nachwuchsakademie des RSC Anderlecht geschmissen.

"Sie hatten recht", sagt Batshuayi dazu. "Denn ich war damals kein Engel, um es freundlich auszudrücken." Ähnliches passierte ihm in der belgischen U21, er wurde später aber begnadigt.

Batshuayi, der in der Nähe des Brüsseler Problemviertels Molenbeek aufwuchs und das Fussballspielen in einem Park erlernt hatte, hat sich dennoch durchgebissen. Sein robuster Körper zeichnet ihn aus, zudem besticht er durch seinen Antritt, seine Beweglichkeit und seinen ausgeprägten Torriecher.

"Er hat grosses technisches Potenzial, ist beidfüssig und ausserdem sehr schnell", hatte Chelsea-Trainer Conte bei der Vorstellung über den Neuen gesagt.

Den Londonern waren diese Fähigkeiten im Sommer 2016 39 Millionen wert, als der Premier-League-Klub den Stürmer aus Marseille verpflichtete.

Der "Batsman" folgt auf den Batman

Chancen, sein Können unter Beweis zu stellen, bekam Batshuayi dennoch selten. Mit einem Tor bei West Bromwich Albion schoss er Chelsea in der Vorsaison vorzeitig zum Meistertitel. Doch viele seiner Treffer machte der Belgier in Partien gegen noch kleinere Klubs, mehr als die Hälfte davon in Pokalwettbewerben.

Umso spektakulärer fällt dafür sein Torjubel aus: mal schlägt er einen Salto, mal einen Flickflack. Und in den sozialen Medien feiert er sich gerne als "Batsman" - eine Wortkombination aus seinem Nachnamen und Batman.

Erinnerungen werden wach an Aubameyangs Tore im Derby gegen den FC Schalke 04, die der Gabuner gerne mit einer Batman-Maske bejubelte.

Für Batshuayi ist Dortmund eine grosse Chance

Aubameyang hat es geschafft - den unrühmlichen Abschied zum Trotz - Borussia Dortmund als Sprungbrett zu nutzen, um sich für einen Londoner Top-Klub zu empfehlen. Batshuayi wählt vorerst den umgekehrten Weg.

Für den 24-Jährigen ist der Schritt ins Ruhrgebiet eine grosse Chance: Mit Toren will er sich für die mit Stars gespickte belgische Nationalmannschaft empfehlen, seinen Platz im WM-Kader der Roten Teufel hat der Stürmer längst nicht sicher.

Für Klub und Spieler riecht die halbjährige Leihe nach einer Win-win-Situation, beide Parteien können eine für sie bislang verkorkste Saison erfolgreich beenden.

"Er kann der beste Stürmer von allen sein", hatte einst der ehemalige Mönchengladbacher und Hoffenheimer Igor de Camargo über Batshuayi gesagt. Allerdings fügte de Camargo auch ein "wenn er will, was nicht immer der Fall ist" an.

Batshuayi muss wollen, sonst droht er nicht nur die Ziele seines neuen Klubs zu verspielen, sondern vor allem seine eigenen.

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