• BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball wird nicht mehr kandidieren.
  • Damit endet im November fast ein Vierteljahrhundert Dortmunder Klubgeschichte.
  • Ein Nachfolger steht offenbar schon bereit.

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Bei Borussia Dortmund endet im Herbst nicht weniger als eine Ära: Präsident Reinhard Rauball wird dann nicht mehr kandidieren und den Weg frei machen für einen Wechsel an der Spitze des Klubs.

Am Dienstag überraschte der BVB mit der entsprechenden Mitteilung, dass der 75-Jährige in wenigen Wochen einen Schlussstrich ziehen wird nach fast einem Vierteljahrhundert im Dienste der Borussia. Insgesamt 23 Jahre wird Rauball dann dem Klub als Präsident gedient haben.

"Ich bin in jeder Minute meiner Amtszeit stolz gewesen, Präsident dieses grossartigen Vereins sein zu dürfen. 23 Jahre lang habe ich dieses Amt mit viel Herzblut ausgefüllt", wird Rauball in der Dortmunder Pressemitteilung zitiert.

Der BVB sei immer ein prägender Bestandteil seines Lebens gewesen, sei es nach wie vor und werde es immer sein. "Es erfüllt mich mit grosser Freude, dass ich gleich dreimal die Ehre hatte, meiner Borussia, die so tief in die Gesellschaft hineinwirkt, als Präsident dienen und daran mitwirken zu können, sie aus schwierigen Situationen zu führen."

Die Rolle als Retter

Gleich dreimal musste der Jurist in Dortmund in die Rolle des Retters schlüpfen. Rauball begann 1979 seine erste von insgesamt drei Amtszeiten als Präsident, damals wurde er mit erst 32 Jahren zum jüngsten Klubvorsitzenden der Bundesliga-Geschichte. Der BVB war damals in grossen finanziellen Schwierigkeiten, die sich nach Rauballs vorübergehendem Ausscheiden 1982 sogar noch verschlimmern sollten.

Zwei Jahre später wurde er als eine Art Notvorstand zurück an die Spitze des Klubs geholt, überstand mit dem BVB auch diese wirtschaftlich wie sportlich komplizierte Lage und rettete den Klub finanziell vor dem Konkurs wie sportlich vor dem Abstieg in die zweite Liga.

Die schwierigste Mission trat Rauball dann aber erst 2004 an. Bei seiner dritten Amtszeit übernahm er einen beinahe hoffnungslos verschuldeten Klub, dem finanziellen Kollaps und damit der Insolvenz nahe.

Zusammen mit dem damals neu berufenen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Finanz-Geschäftsführer Thomas Tress schaffte Rauball in sprichwörtlich letzter Sekunde die Wende und leitete durch diverse Umstrukturierungen den Aufschwung der Borussia zu einem der grössten Klubs in Europa mit ein.

Dazu war Rauball auch als Präsident des deutschen Ligaverbandes und damit Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fussball Liga sowie 1. Vizepräsident des Deutschen Fussball Bundes aktiv. Zweimal fungierte er während diverser Krisen des DFB als kommissarischer Präsident.

Rauball schlägt seinen Nachfolger selbst vor

Mit Rauball verlässt im Herbst also eine der zentralen Figuren des deutschen Fussballs die Bühne. Besonders schmerzlich wird der Abschied dann für die BVB-Gemeinde sein. "Unser Präsident hat sich herausragende Verdienste um den BVB erworben. Dafür sind ihm alle Borussen zu grossem Dank verpflichtet", so Watzke. "Seine Bereitschaft, sich in der existenziellsten Krise unseres Klubs im Jahr 2004 erneut für das Amt des Präsidenten zur Verfügung zu stellen, bildete das Fundament für alles, was daran anschliessend und bis heute beim BVB entstanden ist."

Rauball selbst führte seine lange Amtszeit und sein fortgeschrittenes Alter als Beweggründe für seinen angekündigten Rückzug ins Feld. "Wenn ich jetzt noch eine Legislatur gemacht hätte, wäre ich am Ende schon auf die 80 zugegangen. Ich bilde mir ein, dass ich ein ordentliches Unternehmen hinterlassen werde und bin sicher, dass wir einen guten Nachfolger finden werden."

Den hat der 75-Jährige intern bereits vorgeschlagen: Der langjährige Weggefährte und Rauball-Stellvertreter Reinhold Lunow soll die Geschicke des BVB von Rauball übernehmen. Lunow sei "in diesem Moment definitiv die beste Lösung", so Watzke. "Aber natürlich muss ihn der Wahlausschuss erst einmal nominieren und dann entscheiden die Mitglieder, ob sie ihn wählen."

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: BVB-Präsident Rauball kandidiert im November nicht erneut
  • waz.de: Reinhard Rauball spricht über die Gründe für seinen Abgang
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