• Borussia Dortmund hätte alle Zutaten im Kader, herausragende Schützen, bullige Abnehmer - aber die Schwäche bei Offensiv-Standards bleibt.
  • Die Statistiken sind mal wieder schlecht und könnten am Ende erneut wichtige Zähler kosten.

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36 Saisontore hat Borussia Dortmund nach 15 Spieltagen erzielt, nur Leverkusen (37) und die fabelhaften Bayern (52 nach 16 Spielen) sind noch torgefährlicher als der BVB. Und eigentlich hätte es auch beim 1:1 gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag deutlich häufiger im gegnerischen Tor klingeln können als nur dieses eine Mal.

Die Borussia gab gegen den Aufsteiger 20 Torschüsse ab, 16 davon innerhalb des Strafraums - darunter einige hundertprozentige Torchancen. Aber es gibt eben Tage, die will der Ball partout nicht ins Tor, erwischt der gegnerische Torhüter einen überragenden Tag, kommt auch ein bisschen Pech dazu.

Umso wichtiger werden in solchen Spielen die Standardsituationen, also Elfmeter, Freistösse, Eckstösse und auch Einwürfe. Einen Strafstoss bekam der BVB in Bochum nicht zugesprochen, aber zahlreiche Freistösse in Tornähe oder auf den beiden Flügeln und dann auch noch sage und schreibe 15 Eckbälle - der Gegner hatte keinen einzigen.

Kaum Torgefahr nach Eckbällen und Freistössen

Das Problem war nur, dass die Borussia aus 15 potenziellen Chancen mit einem ruhenden Ball, bei dem der Schütze genug Zeit und keinerlei Gegnerdruck hat und die Mannschaft im Vorfeld klare Abläufe im Zielraum einstudieren könnte, wieder einmal unglaublich harmlos blieb.

Neben der latenten Defensivschwäche und den Schwierigkeiten im eigenen Ballbesitz gegen tief stehende Gegner ist die schwache Ausbeute bei Offensiv-Standards ein fast schon traditionelles Problem, das sich auch mit unterschiedlichen Trainern nicht zufriedenstellend lösen lässt.

Im Elfmeter-Ranking der Bundesliga liegt der BVB auf Platz eins. Kein anderes Team erreicht die bisher fünf Strafstösse, die sich die Mannschaft von Marco Rose herausgearbeitet hat. Aber in allen anderen Disziplinen bei ruhenden Bällen gehört Dortmund zum virtuellen Kreis der Abstiegskandidaten.

Nimmt man die fünf Elfmeter-Tore heraus und schaut sich nur die Treffer nach einem Freistoss, einer Ecke oder nach einem Einwurf an, stehen nach 15 Spieltagen kümmerliche drei Tore. In der Bundesliga ist in diesem Ranking nur der Tabellenletzte und heutige Gegner Greuther Fürth schlechter. Das Team, welches ohnehin die wenigsten Tore überhaupt erzielt hat. Freiburg dagegen führt diese Disziplin mit zwölf Standardtoren an, das Vierfache der Dortmunder Ausbeute.

Dortmunds Standards: Ärgernis statt Waffe

Auch das ist eine Geschichte dieser Saison: Nach einem kleinen Hoch gegen Ende der vergangenen Spielzeit unter Edin Terzic werden die Offensiv-Standards beim BVB wieder ein grosses Ärgernis. Dabei mangelt es an kopfballstarken Abnehmern nun wirklich nicht - mit Erling Halaand, Mats Hummels, Manuel Akanji, Marin Pongracic oder auch Emre Can gibt es genug kopfballstarke Spieler. Und der eine oder andere zielgenaue Schütze sollte sich im Kader doch auch finden lassen.

Aber während andere Teams in dieser immer etwas gering geschätzten Disziplin eine echte Waffe machen, sich neue Ideen holen und die dann einfliessen lassen, tritt Dortmund hier seit Jahren auf der Stelle. Und das ist ein Problem für die Borussia und ein Grund, warum am Ende einer Saison immer wichtige Punkte fehlen.

Immerhin: Am Mittwoch gegen Fürth ist die Chance, an dieser traurigen Statistik ordentlich zu schreiben, ziemlich gross. Der Aufsteiger ist bei Defensiv-Standards die zweitschwächste Mannschaft der Liga.

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