• Als externer Berater war Matthias Sammer massgeblich beteiligt an der Neuausrichtung von Borussia Dortmund.
  • Nun hofft der 54-Jährige auf die Entwicklung einer neuen BVB-Identität - und nimmt den Trainer und die Mannschaft dabei in die Pflicht.

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Matthias Sammer hatte zuletzt offenbar ein bisschen Zeit, jedenfalls tauchte Borussia Dortmunds externer Berater am Wochenende gleich zweifach prominent in Interviews auf. Im Vorfeld des Dortmunder Testspiels bei seinem Heimatklub Dynamo Dresden gab Sammer der "Sächsischen Zeitung" ein langes Interview, seit Sonntagabend ist ein ähnlich langes Gespräch im Fachmagazin "Kicker" zu lesen.

Sammer sprach dabei viel über Dynamo, den Deutschen Fussballbund, die anstehende Weltmeisterschaft und überhaupt den grossen Fussball - den es in Dortmund zuletzt kaum noch gegeben hatte. Um das zu ändern und wieder an bessere Zeiten anzuknüpfen, habe es beim BVB eine "sehr saubere, korrekte und faire" Analyse gegeben. "Der Klub hat agiert und unter diesen Voraussetzungen den Blick nach vorne gerichtet, und das war eine gute und richtige Herangehensweise", so Sammer im "Kicker".

Sammer: "Mehr eigene Identität erkennbar machen"

Das grosse Stichwort, das fortan über allem stehen soll, ist die neue, alte Dortmund Identität. "Borussia Dortmund hat für sich eine Strategie besprochen, dass wir ein Stück weit wieder mehr eigene Identität erkennbar machen wollen. Das beinhaltet das Auftreten und auch den Spielstil der Mannschaft. [...] Mich interessiert der Blick auf die Zukunft: Da geht es um Identität und eine Spielweise, darum, Leistungskultur und Leistungsentwicklung in den Mittelpunkt zu stellen", so Sammer, der diese Herangehensweise verknüpft mit einigen Forderungen an den neuen Trainer Edin Terzic, besonders aber an die Mannschaft.

"Es geht darum, Wiedererkennung zu spüren, unabhängig von Ergebnissen, die natürlich elementar sind. Das muss im Auftreten so sein, in der Siegermentalität, in der Konstanz, die Hierarchie muss sich weiterentwickeln. In Edin haben wir da einen Impulsgeber, den wir im Verein als sehr fähig betrachten", so Sammer.

Und weiter: "Wir müssen lernen, dass gut nicht genug ist, solange besser möglich ist. Leistungssport auf Top-Level, die letzten fünf Prozentpunkte kommen auch aus der Führung und der Gruppe selbst. Die Mannschaft hat sich in den Leben-oder-sterben-Spielen nicht bewiesen, da müssen wir Ansätze wählen, um dem Gegner das Gefühl zu geben, dass sich Borussia Dortmund niemals aufgibt."

BVB: Qualität auch an "Regentagen" zeigen

Die Mannschaft dürfe nicht nur gut spielen, "wenn die Sonne scheint, wenn alle Mechanismen laufen und eine Gruppendynamik die Menschen begeistert. Wir müssen unsere Qualität auch an Regentagen zeigen können, wenn es Widerstände und Rückschläge gibt." Erst das führe zu jener Stabilität, die es im Kampf um die grossen Titel braucht. Der BVB habe "diese Konstanz zuletzt auf Top-Level nicht nachgewiesen. Das wird jetzt die grosse Herausforderung, diese Parameter der Leistung zu organisieren und dann auch zu stabilisieren", bekräftigte Sammer.

Grundsätzlich seien die Voraussetzungen geschaffen, wieder voll anzugreifen. Der Umbruch im Kader und speziell auch auf der Trainerposition ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Von dieser neuen Kombination in Verbindung mit den Transfers, die wir getätigt haben, hoffen wir, den Borussia-Dortmund-Weg wieder stärker erkennen zu lassen."

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Titelkampf mit den Bayern? Sammer ist skeptisch

Über einen engeren Titelkampf mit den Bayern, mit RB Leipzig, Leverkusen und "dem einen Überraschungsteam" wolle sich Sammer aber keine Gedanken machen. Nur so viel: "Borussia Dortmund sollte sich von dieser Frage auch nicht leiten lassen, sondern in jedem Spiel ehrliche, harte, von der Identität geprägte Arbeit abliefern und gewinnen wollen. Es darf keinen Punkt geben, an dem sich ein BVB-Spieler unter dem Level bewegt, das er mindestens spielen kann. Aber das ist zuletzt zu oft passiert."

An das von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke prognostizierte Ende der Bayern-Dominanz will Sammer noch nicht glauben. Die Münchener böten immer noch keine Angriffsfläche und überhaupt "interessiert es mich mehr, was Borussia Dortmund schafft".

Verwendete Quellen:

  • Saechsische.de: Sammer exklusiv: "Hoffe, dass Dynamo wieder aufsteigt"
  • Kicker.de: Sammer: "Ärgert mich kolossal, dass man auf diese Expertise nicht zurückgreift"

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