• Der BVB geht in Sachen Datenerfassung und -analyse neue Wege.
  • Eine Kooperation mit der Datenkrake StatsBomb soll der Borussia innovative Lösungsansätze liefern. Aber wie funktioniert das genau?

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Nostalgiker wenden sich angewidert ab, wenn versucht wird, den Fussball mit Zahlen und Analysen zu erklären. Und tatsächlich ist die Unterscheidung zwischen einer quantitativen Analyse - die anhand der Zahlen und Statistiken - und einer qualitativen sehr wichtig. Bei der qualitativen Analyse zählen das geschulte Auge des Beobachters, seine Erfahrung, Vorwissen, womöglich das Live-Erlebnis im Stadion oder beim Training und natürlich der Kontext, in dem sich bestimmte Spielsituationen ereignen. Aber während sich die qualitative Analyse in den letzten Jahren kaum verändert hat, erfährt die Welt der Zahlen und Daten eine regelrechte Revolution - bei der Borussia Dortmund nun auch neue Wege geht.

Der technologische Fortschritt hat längst Einzug gehalten in den modernen Fussball, immer neue Unternehmen vergrössern einen rasend schnell wachsenden Markt. Eine dieser Firmen ist StatsBomb aus England. Vor ein paar Jahren kaufte Ted Knutsons Datenkrake das ägyptische Start-up ArqamFC und geht seitdem durch die Decke.

Im Herbst verkündeten StatsBomb und der BVB ihre Partnerschaft, die Dortmunder erhoffen sich davon neue Analyse-Tools für die tägliche Arbeit und natürlich auch den einen oder anderen Denkanstoss für künftige Projekte. Das Zauberwort sind die sogenannten Event-Daten, die weit über das bisher geläufige Mass an Zweikampfwerten, Lauf- und Sprint-Statistiken oder expected Goals hinausgehen. StatsBomb generiert bis zu 3.400 Ereignisse pro Spiel und damit nach eigener Auskunft mehr als doppelt so viele wie jeder andere vergleichbare Anbieter auf dem Markt. StatsBomb verknüpft dabei bestimmte Daten miteinander oder stellt sie in Beziehung zueinander.

Die neue Generation der Datenerfassung

Ein Beispiel: Vor einigen Jahren erfuhr das Packing-Modell mal für ein paar Wochen Berühmtheit, bei der Berichterstattung über die EM 2016 wurde das Prinzip der mit einem Pass überspielten Gegner einem grossen Publikum in Deutschland vorgestellt. Aber das Modell hatte auch seine Schwächen, etwa wurde nicht nachdrücklich darauf geachtet, ob der Passempfänger mit dem Zuspiel auch eine Folgeaktion starten konnte.

Die neue Generation der Datenerfassung widmet sich den Feinheiten und versucht sie so detailliert wie möglich zu erfassen und schlüssig zu interpretieren. Längst geht es nicht mehr nur um separate Daten und Zahlen und die Bewegungsprofile der Spieler, sondern bisher auch schwer quantitativ zu sammelnde Metriken wie Gegnerdruck, Zahlenverhältnisse oder Strukturen in bestimmten Spielsituationen oder den genauen Passfuss. Und auch in der (internen) Leistungsanalyse, im Spieler-Scouting oder in der Gegneranalyse sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.

Diese nächste Generation der Big Data garantiert zwar keine Punkte in der Bundesliga oder einen nächsten Erling Haaland. Aber wer den Eintritt in die Welt der Daten jetzt nicht vollzieht, der verliert ganz schnell den Anschluss. Zumindest in diesem Feld scheint Borussia Dortmund in den kommenden Jahren gut aufgestellt zu sein.

Verwendete Quelle:

  • statsbomb.com: StatsBomb vereinbart Partnerschaft mit Borussia Dortmund
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