Emre Can und Marius Wolf bietet sich bei den Testspielen der deutschen Nationalmannschaft eine grosse Chance. Das Dortmunder Kontingent könnte weiter kontinuierlich wachsen und bald das Gros im DFB-Team stellen.

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Was so eine Siegesserie doch alles verändern kann: Jahrelang mussten Dortmunder Spieler mit den Diskussionen um ihre nicht vorhandene Mentalität umgehen. Sogar in der Hinserie der aktuellen Saison, als die Leistungen und Ergebnisse der Mannschaft eine Sinuskurve beschrieben, haftete der Malus der fehlenden Haltung und Leistungsbereitschaft an.

Nach Dortmunds Turbo-Start in die Rückserie, nach 28 von 30 möglichen Punkten und der Übernahme der Tabellenspitze noch vor dem FC Bayern, sollen Dortmunder Spieler nun aber plötzlich der Goldstandard sein, wenn es um Willensstärke, Leidens- und Widerstandsfähigkeit geht.

Tugenden, die auch die deutsche Nationalmannschaft ganz gut gebrauchen kann auf ihrem Weg zur Europameisterschaft im eigenen Land und nach dem desaströsen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft vor ein paar Monaten. Und deshalb hat Hansi Flick unter anderem auch Marius Wolf und Emre Can in den Kader der ersten Testspiele im Rahmen der EM-Vorbereitung einberufen.

Flick lobt Dortmunder Mentalitätsspieler

Der Bundestrainer ist sich offenbar recht sicher, in den beiden Dortmunder Spielern eine Art Rollenmodell oder Vorbilder für den Rest der Mannschaft nominiert zu haben. "Beide stehen dafür, dass Borussia Dortmund im Moment da steht, wo sie steht", so Flick auf der Pressekonferenz am Montag.

"Marius Wolf ist defensiv eine Stütze, sein Wille, sich offensiv einzuschalten, aber auch zu verteidigen, ist gross. Es hat es deshalb verdient, hier dabei zu sein. Emre kenne ich schon sehr lange, er hat auch diese Entwicklung gemacht, was mich sehr freut. Beide sind Mentalitätsspieler, die wir auf dem Platz brauchen. Wir erwarten, dass jeder mit Leidenschaft und Überzeugung auf dem Platz steht!"

In der Analyse des schmachvollen WM-Aus sei der sportlichen Leitung der A-Nationalmannschaft auch aufgefallen, dass die nötige Einstellung nicht in jeder Partie und bei jedem Spieler zu einhundert Prozent zu spüren war.

"Oftmals sind es Kleinigkeiten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Drei, vier, fünf Prozent an Wille und Gier (...) haben gefehlt", sagte der neue DFB-Sportdirektor Rudi Völler. Und genau das solle sich auch mit Spielertypen wie Wolf oder Can ändern. "Wir müssen als Einheit mit viel Teamspirit spielen, fussballerische Qualität mit dem Willen verbinden", so Völler weiter.

Wolf vor Debüt, Can vor Comeback

Der variabel einsetzbare Wolf steht bei den Spielen gegen Peru am Samstag und gegen Belgien am Dienstag vor seinem Debüt bei der A-Nationalmannschaft, bisher hat der 27-Jährige erst eine Partie für die U-20-Nationalmannschaft vorzuweisen. Can wird aller Voraussicht nach sein Comeback feiern, das letzte Länderspiel des Mittelfeldspielers liegt nun schon 21 Monate zurück.

"Für uns ist es enorm wichtig, den Kader in der Breite aufzustellen", betonte Flick. Er wolle sehen, "wer könnte das Potenzial haben, bei der EURO dabei zu sein." Und deshalb sollen auch so viele Spieler wie möglich in den beiden Partien zum Einsatz kommen. "Das ist unser Plan. Wir müssen erstmal abwarten, wie die Trainingseindrücke sind. Wir sind neugierig, was wir sehen werden", kündigte Flick zwischen den Zeilen gleich mehrere Premieren an - immerhin sind ja sechs Neulinge nominiert.

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Neun potenzielle Dortmunder Nationalspieler

Mit drei Spielern - neben Wolf und Can ist auch noch Innenverteidiger Nico Schlotterbeck berufen - stellt der BVB zusammen mit dem FC Bayern die meisten Akteure ab. Und Flick hätte gerne noch mehr Dortmunder Spieler berufen. "Mir tut leid, dass Julian Brandt wegen seiner Verletzung nicht dabei sein kann", sagte er. Ähnlich dürfte der Fall wohl beim vor seiner Verletzung ebenfalls starken Karim Adeyemi gelagert sein.

Auch die nicht berücksichtigen Mats Hummels und Marco Reus blieben in Flicks Blickfeld, wie der Bundestrainer explizit betonte, ebenso der aktuell auch verletzte Youssoufa Moukoko. Damit hat der BVB neun aktuelle oder potenzielle deutsche Nationalspieler im Kader und ist offenbar auf dem besten Wege, Uli Hoeness‘ alte Vision umzudeuten: Jene vom "FC Bayern Deutschland" - die immer mehr zu einem "Borussia Deutschland" werden könnte.

Verwendete Quellen:

  • Dfb.de: Flick: "Mit Leidenschaft und Überzeugung auf den Platz"
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