Der neue Champions-League-Modus hat Borussia Dortmund ein paar spektakuläre Gegner beschert. Trotz der vermeintlichen Übermacht aus Spanien sollte der Einzug in die K.o.-Runde aber Pflicht sein. Die Gegner im Check.
Ausnahmsweise ist für alle BVB-Fans München ein neuer Sehnsuchtsort. Wenn am 31. Mai kommenden Jahres das Finale der Champions League gespielt wird, wollen die Dortmunder wie schon vor wenigen Wochen wieder dabei sein. Im Stadion des nationalen Erzrivalen, wie das ja bereits 1997 der Fall war – mit bekanntem Ausgang.
Der Weg bis ins Endspiel in der Allianz Arena ist aber so lange und wohl auch so beschwerlich wie niemals zuvor, dank der "neuen" Champions League mit mehr Spielen und ihrem überarbeiteten Modus.
Immerhin: Die ersten zaghaften Schritte sind getan, mit der doch etwas gewöhnungsbedürftigen Auslosung der Paarungen im sogenannten "Schweizer Modell" weiss die Borussia nun, gegen welche acht Mannschaften auf dem Weg in die K.o.-Phase gespielt werden muss.
Mit Real Madrid gibt es nach dem verlorenen Finale von London ein schnelles Wiedersehen. Und weil der neue Modus es möglich macht, gegen zwei Vertreter eines Verbandes zu spielen, hat die Borussia gleich auch noch das zweite Schwergewicht aus Spanien zugelost bekommen.
Titelverteidiger Real und der FC Barcelona haben es wahrlich in sich und dürften mit die schwersten Gegner überhaupt aus Topf 1 gewesen sein. Die restlichen sechs Kontrahenten aber sollte die Borussia schlagen: Schachtar Donezk, Club Brügge, Celtic Glasgow, Dinamo Zagreb, Sturm Graz und der FC Bologna sind im Champions-League-Vergleich jedenfalls eher Mittel- oder Leichtgewichte.
Noch etwas befremdlich wirkt dabei allenfalls, dass Barca, Donezk und Zagreb gleichzeitig auch Gegner des FC Bayern sind und Real Madrid unter anderem auch auf den VfB Stuttgart treffen wird. Der neue Modus macht es eben möglich… Die Gegner des BVB im Check:
Real Madrid (Auswärtsspiel)
Die Königlichen sind als Titelverteidiger selbstredend das Mass aller Dinge und trotz des Abgangs von
Das Auswärtsspiel in Madrid dürfte das emotionale Highlight der Qualifikationsphase werden. "Auf das Spiel freuen wir uns besonders", sagt
FC Barcelona (Heimspiel)
Ein Wiedersehen der etwas anderen Art gibt es dann mit
Den Katalanen eilt zwar immer noch ein fulminanter Ruf voraus, das Barca der Neuzeit aber plagt sich nicht nur mit finanziellen, sondern auch dem einen oder anderen sportlichen Problem herum.
Trotz der mit Stars gespickten Mannschaft um Lewandowski, Jung-Star Lamine Yamal oder Leipzig-Zugang Dani Olmo hat Barca noch einige Startschwierigkeiten, der ganz grosse Glanz ist nach den dürren letzten Jahren im Europapokal eher etwas verblasst.
Schachtar Donezk (Heimspiel)
Schachtar Donezk ist so etwas wie eine Blackbox. Die Ukrainer haben zwar erneut den Sprung in die Königsklasse geschafft, die goldenen Zeiten sind für das Team vom Donbass aber schon eine ganze Weile vorbei. Donezk setzt vor allem in der Offensive immer noch auf viele Brasilien-Importe, das Geld für die ganz grossen Stars ist aber nicht mehr vorhanden.
Deshalb versucht sich der ukrainische Meister an seiner alten Strategie mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern aus dem In- und Ausland und dem international nahezu unbekannten Trainer Patrick van Leeuwen aus den Niederlanden.
Club Brügge (Auswärtsspiel)
Etwas "leichter" einzuschätzen ist da schon Club Brügge. Der belgische Meister hat in der heimischen Jupiler League die Granden Standard Lüttich und RSC Anderlecht längst abgelöst. Der Däne Andreas Skov Olsen (Angriff) oder Norwegens Mittelfeldstratege Hugo Vetlesen ragen heraus, dazu hat sich jüngst auch Düsseldorfs Zweitliga-Torschützenkönig Christos Tzolis den Belgiern angeschlossen.
Brügge pflegt gerne sein Image als notorischer Underdog, beim letzten Auftritt in der Königsklasse schafften es die Belgier aber immerhin ins Achtelfinale, unter anderem mit Heimsiegen gegen Bayer Leverkusen und Atlético Madrid im engen Jan-Breydel-Stadion. Und: Im Europapokal 1988 ging der BVB nach einem 3:0-Sieg im Hinspiel in Brügge damals mit 0:5 nach Verlängerung noch unter…
Celtic Glasgow (Heimspiel)
"Celtic hätte ich gerne auswärts gehabt", sagte Sahin nach der Auslosung und sprach damit wohl den meisten BVB-Fans aus der Seele. Der Celtic Park dürfte das lauteste und stimmungsvollste Stadion Europas sein, die Atmosphäre im "Paradise" ist schlicht atemberaubend. Nun hat der BVB die Grün-Weissen aber im Heimspiel zugelost bekommen – und gegen den schottischen Meister beste Chancen auf drei Punkte.
Celtics Kader ist qualitativ überschaubar besetzt, Keeper Kasper Schmeichel und Kapitän Callum McGregor sind noch die klangvollsten Namen. Im Mittelfeld zieht der Japaner Reo Hatate die Fäden und sogar ein Deutscher sorgte zuletzt in Glasgow etwas für Furore: Nicolas Kühn, ehemals in den zweiten Mannschaften von Bayern München und Ajax, sowie bei Erzgebirge Aue unterwegs, hat sich etwas ins Rampenlicht geschossen.
Dinamo Zagreb (Auswärtsspiel)
Dinamo Zagreb hat es nach einem Jahr Abstinenz nun immerhin schon zum neunten Mal in die Königsklasse geschafft – in die K.o.-Runde aber noch nie. Zagreb bleibt im europäischen Vergleich ein ambitionierter, aber mittelloser Ausbildungsklub, der quasi jeden Sommer seine besten Talente verliert.
Immerhin konnte Kroatiens grosse Nachwuchshoffnung Martin Baturina gehalten werden, der 21-Jährige gilt im zentralen offensiven Mittelfeld als einer der besten seines Jahrgangs in Europa. Das Auswärtsspiel im Stadion Maksimir dürfte zwar heiss werden für den BVB, ein Sieg dort ist aber Pflicht.
Sturm Graz (Heimspiel)
Ebenso wie zu Hause gegen Österreichs Überraschungsteam Sturm Graz. Mit dem Gewinn der Meisterschaft vor wenigen Wochen hat die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer die zehnjährige Vorherrschaft von Red Bull Salzburg gebrochen.
Der SK Sturm ist eine No-Name-Truppe mit Spielern aus insgesamt 14 verschiedenen Nationen. Für Graz ist das Erreichen der Champions League schon ein überragender Erfolg, jeder Sieg wäre eine faustdicke Überraschung – und ein Erfolg über den BVB in dessen Stadion eine Sensation.
FC Bologna (Auswärtsspiel)
Nicht die Roma, Lazio oder der entthronte Meister SSC Neapel schnappte sich den zusätzlichen fünften Champions-League-Startplatz in der Serie A, sondern völlig überraschend der FC Bologna. Trainer Vincenzo Italiano küsste die "Rossoblu" förmlich wach, der Einzug in die Königsklasse ist der grösste internationale Erfolg seit fast 15 Jahren.
Bolognas Kader ist unglaublich interessant und teilweise auch spektakulär besetzt. Das Schweizer Trio Michel Aebischer, Remo Freuler und Dan Ndoye ist nur die Speerspitze, dahinter tummeln sich europäische Toptalente wie Giovanni Fabbian (21) oder Samuel Iling-Junior (19). Bologna ist ein gefährlicher Gegner, zumal im heimischen Stadio Renato Dall’Ara.
Fazit
Trotz Bologna, trotz Real oder dem FC Barcelona: Der Algorithmus hat errechnet, dass im Schnitt acht Punkte reichen, um unter die ersten 24 Mannschaften zu kommen und damit zumindest in die Playoffs um den Achtelfinaleinzug.
Diese Marke sollte die Borussia problemlos knacken – als Vorjahresfinalist muss sogar ein Platz unter den besten Acht und damit der sichere Einzug ins Achtelfinale stehen.
Verwendete Quellen
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