• Ansgar Knauff wechselt auf Leihbasis vom BVB zu Eintracht Frankfurt.
  • Der Gedanke dahinter ist klar - nur kann die Theorie bei solchen Geschäften mit der Praxis in der Regel kaum mithalten.

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109 Spielminuten hat Ansgar Knauff in der bisherigen Bundesliga-Saison bekommen und allein diese verschwindend geringe Arbeitszeit dürfte Anlass genug gewesen, eine Veränderung in die Wege zu leiten. Knauff gehört zwar immer noch dem BVB, seit Donnerstag ist er aber Spieler von Eintracht Frankfurt und wird das für die nächsten knapp 18 Monate auch bleiben.

Das ist jedenfalls der Plan: Die Borussia gibt einen Spieler ab, für den sie aktuell kaum Verwendung findet. Der Spieler darf sich an einem anderen Standort auf hohem Niveau beweisen, hilft seiner neuen Mannschaft und entwickelt sich selbst, kehrt am Ende des Leihgeschäfts als ein besserer Spieler zurück und wird von seinem alten und dann auch wieder neuen Arbeitgeber wie ein Neuzugang bewertet.

Bei Knauff, 20 Jahre jung und deshalb in seiner Entwicklung doppelt auf Spielpraxis angewiesen, war das ein auf den ersten Blick guter Schachzug des BVB. Also wurde gesagt, was man in einem solchen Fall eben so sagt.

"Ansgar ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, im Rahmen einer Leihe mehr Spielpraxis sammeln zu können. Diese Chance möchten wir ihm bieten, um sich auf hohem Niveau weiterzuentwickeln. Wir wünschen Ansgar den grösstmöglichen Erfolg, werden im engen Austausch bleiben und seine Spiele genau verfolgen", wird Sebastian Kehl in Dortmunds Pressemitteilung zitiert.

Die Leihspieler kehren selten zurück

Die Erfahrung der letzten zehn Jahre in Dortmund lehrt aber auch, dass so ein Abgang fast immer zur Einbahnstrasse wurde. Und dass die Spieler auf Dauer kaum mehr zurückkamen, geschweige denn sich beim BVB durchsetzen konnten.

30 Spieler hat die Borussia in diesem Zeitraum weggeschickt, von Moritz Leitner und Marvin Ducksch bis Sergio Gomez und Ansgar Knauff. Ganze zwei können von sich behaupten, nach ihrer jeweiligen Rückkehr über einen längeren Zeitraum ein Teil des Kaders geworden zu sein. Marius Wolf und Felix Passlack.

Während Wolf in der Hinserie der Saison auch aufgrund vieler verletzter Spieler wirklich wichtig wurde für den BVB, fristet Passlack seit seiner Rückkehr aus Sittard - der dritten Leihstation in drei Jahren - ein kärgliches Dasein als Ergänzungsspieler. Manchmal schafft es der 23-Jährige gar nicht in den Spieltagskader. Die Vermutung liegt nahe, dass Passlack anderswo besser aufgehoben wäre.

Nuri Sahin ist das leuchtende Gegenbeispiel

Bei einem Klub wie dem BVB beisst sich die Theorie mit der Praxis, wenn es darum geht, Spieler einfach zwischenzuparken, um dann später von deren Entwicklung doch noch zu profitieren. Das kann natürlich auch an den jeweiligen Parametern liegen: Manchmal gibt es keinen Markt für den Verkauf eines Spielers, also wird er ausgeliehen.

Und es ist ein Unterschied, ob ein junger, noch entwicklungsfähiger Spieler verliehen werden soll oder ein 30-Jähriger. Oder ob es sich dabei um einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs handelt, in dessen Werdegang schon viel Zeit und Geld investiert wurde.

Perfekt aufgegangen ist das Konzept beim BVB seit der Beinahe-Insolvenz eigentlich nur ein einziges Mal: Den damals 18-jährigen Nuri Sahin wollte die Borussia auf keinen Fall verkaufen, also fädelte der Klub ein Leihgeschäft mit Ex-Trainer Bert van Marwijk und Feyenoord ein. Sahin fand sich in einer etwas schwächeren Liga schnell zurecht und blieb nur ein Jahr in Rotterdam.

Der BVB bekam einen Spieler zurück, der sich beim damals neuen Trainer Jürgen Klopp in die Mannschaft kämpfte, zu einer prägenden Figur und zum Führungsspieler wurde und die Mannschaft zur deutschen Meisterschaft führte. Bei Ansgar Knauff sollte man die Ansprüche im ersten Schritt vielleicht nicht ganz so hoch ansetzen.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: Ansgar Knauff auf Leihbasis zu Eintracht Frankfurt
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