• Mit dem Ausscheiden im Europapokal gegen die Glasgow Rangers ist die Pokal-Saison für den BVB jetzt schon beendet.
  • Das Spiel im Ibrox Park war wie ein Abziehbild der bisherigen Saison.
Eine Analyse
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Wenn man Borussia Dortmunds Ausscheiden gegen die Glasgow Rangers verstehen will, hilft vielleicht eine Szene kurz vor dem Ende der Partie im Ibrox Park: Zehn Minuten waren noch zu spielen, der BVB benötigte zwei Treffer, um sich in die Verlängerung zu retten.

Jude Bellingham, mal wieder einer der Besten auf dem Platz, trieb den Ball mit einem energischen Antritt durchs Mittelfeld, flog förmlich an zwei, drei Gegenspielern vorbei, spielte den Ball auf Nico Schulz ab und beschleunigte dann noch einmal. Bellingham hatte eine Lücke erspäht hinter der gegnerischen Mittelfeldreihe, jetzt musste eigentlich nur noch das Zuspiel erfolgen und dem BVB offerierte sich eine gute Gelegenheit.

Bellingham sprintete allerdings vergeblich, der Pass des Kollegen verfing sich in den Beinen eines schottischen Spielers. Bellingham, immer noch erst 18 Jahre jung und doch schon der Anführer der Mannschaft, war ausser sich und wohl auch ein wenig fassungslos. Die kleine Sequenz war eine Zusammenfassung des Dortmunder Scheiterns und wohl auch der kompletten Saison: Sehr guten Momenten folgen unerklärliche Aussetzer und deshalb ist diese Spielzeit jetzt schon eine zum Vergessen.

Rose: "Wir waren in den Pokal-Wettbewerben sehr schwach unterwegs"

Die Mannschaft liegt in der Bundesliga noch auf Kurs, hat sogar die Chance, noch einen Titelkampf mit den Bayern anzuzetteln - auch wenn diese Aussicht in einem Wettbewerb, der mehr als jeder andere konstant starke Leistungen belohnt, eher unwahrscheinlich ist.

In den Pokalwettbewerben folgte aber nun innerhalb von drei Monaten dreimal das Aus, erst aus der Champions League, wo das Minimalziel das Erreichen der K.-o.-Runde war. Dann als Titelverteidiger aus dem DFB-Pokal und nun eben aus der Europa League. Diese Zusatzchance hatte Hans-Joachim Watzke vor Weihnachten zur neuen Mission erklärt, die Mannschaft sollte diesen einen Titel einfahren - nun ist bereits in der Zwischenrunde Schluss.

"Wir waren in den Pokalwettbewerben in dieser Saison schwach unterwegs, sehr schwach", musste Trainer Marco Rose im Interview bei RTL eingestehen. "Wir sind unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden, das ist sehr enttäuschend."

Eine Saison in 90 Minuten gepackt

Rose erklärte das Aus mit "dem Rucksack, den wir noch aus dem Hinspiel aufhatten", wo der BVB sich beim 2:4 und einer unerklärlich schwachen Leistung selbst ins Hintertreffen bugsierte. Auch Mats Hummels wählte eine ähnliche Erklärung, der BVB sei nicht in Glasgow, sondern schon in der Vorwoche zu Hause in Dortmund ausgeschieden. Das ist nicht falsch, aber es ist eben auch nicht die ganze Wahrheit.

Denn selbst ein Zwei-Tore-Rückstand wäre gegen diesen spielerisch doch arg limitierten Gegner in 90 Minuten aufzuholen gewesen. "In der ersten Halbzeit haben wir sie im Sack gehabt, Glasgow war mit dem 2:1 gut bedient und wir hätten da schon ausgleichen können", sagte Hummels.

"Dann kommen wir schlecht aus der Halbzeitpause, bringen sie zurück ins Spiel und machen dann den Fehler von mir", spielte Hummels auf seinen Fauxpas vor James Taverniers 2:2 an. "Dann kommt das Stadion zurück, obwohl sie vorher nervös waren. Wir hatten sie vorher gefühlt fast."

Dem Abwehrchef unterlief beim Stand von 2:1 für den BVB ein Fehler, Julian Brandt verursachte in der ersten Halbzeit schon regelrecht stümperhaft einen Foulelfmeter. Dabei machte der BVB ein vernünftiges Spiel, machte sich die Anstrengungen dann aber zum wiederholten Male in dieser Saison mit seinen Aussetzern kaputt - und bekam dieses Mal auch von Aussen nicht die erforderliche schnelle Hilfe.

Keine Antworten auf Glasgows Umstellung

In der ersten Halbzeit konnte der BVB den Gegner in dessen 4-2-3-1 sehr gut bespielen, fand schnelle Wege im Aufbauspiel nach vorne und immer wieder Anspielstationen in den bevorzugten Halbräumen. Dann stellten die Rangers zur Pause aber um auf ein 5-3-2.

Zwei Pressingspitzen erschwerten schon den tiefen Dortmunder Aufbau enorm, die Rangers konnten zudem nun die letzte Linie besser sichern und im Mittelfeld mit dem dritten Mittelfeldspieler die Zufuhr an Zuspielen in die Halbräume kappen. Und der BVB fand dagegen kein Rezept.

"Der Gegner hat zur Halbzeit reagiert und auf Fünferkette umgestellt. Es hat dann zu lange gedauert, bis wir die richtigen Ansätze und Lösungen gefunden haben", sagte Rose und musste sich dabei selbst auch in die Pflicht nehmen. Schliesslich wäre das auch Traineraufgabe, auf die veränderten Gegebenheiten schnell und praktikabel zu reagieren. So kam der BVB kaum noch gefährlich in die Nähe des Glasgower Tores, hatte in der zweiten Halbzeit nur anderthalb Chancen.

Die Pokal-Saison ist für den BVB nun schon Ende Februar beendet. Das bedeutet nicht nur einen erheblichen finanziellen Schaden, sondern auch jede Menge verlorenes Renommee: Die Entscheidungen des Frühlings schauen sich die Borussia und die Fans von der Couch aus an, dabei waren die Gegner der Gruppenphase - der FC St. Pauli im DFB-Pokal und nun die Rangers - bei allem Respekt keine Gegner auf Augenhöhe.

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"Das sind die Wettbewerbe, die uns immer wieder in bisschen den Stecker ziehen und es ist das, was hängen bleibt", sagte Rose. "Unsere sehr anständige Bundesliga-Saison kommt in der Wahrnehmung und Bewertung erst irgendwann. Und das auch zu Recht. Hier geht es um Renommee, aber wir waren zu schwach."

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Verwendete Quellen:

  • kicker.de: Das nächste Aus und die Folgen: "Beeinflusst Gesamtbild stark"
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