- Das Ausscheiden im Pokal, der Wankelmut der Mannschaft: Borussia Dortmund hat nicht nur Probleme mit der viel zitierten Haltung, sondern auch mit der Qualität im Kader.
- Das Leistungsgefälle scheint zu gross, weshalb der Transferphase im Sommer eine hohe Bedeutung zukommt.
Es war viel vorbereitet für einen dieser "Ausgerechnet"-Momente: Borussia Dortmund lag im Pokalspiel beim FC St. Pauli mit 1:2 zurück, dem haushohen Favoriten fiel gegen den renitenten Zweitligisten nicht besonders viel ein. "Impulse von der Bank" sind dann immer gefragt und der BVB hatte ja noch einen sehr speziellen Spieler draussen sitzen, der die Geschichte hätte rund machen können.
Youssoufa Moukoko war nach langen Wochen der Zwangspause endlich wieder zurück und bereit, seinem ehemaligen Klub so richtig weh zu tun. Moukoko wechselte vor Jahren unter grossem öffentlichem Aufsehen von Hamburg nach Dortmund, nun bei der Rückkehr hätte das ein spektakulärer Abend werden können für den Teenager.
Moukoko harrte 90 Minuten lang auf Bank aus, erst in der Nachspielzeit hatte er noch einen auffälligen Moment: Als er den Ball bei einer Rettungsaktion über Keeper Gregor Kobel beinahe ins eigene Tor befördert hätte. Es war einer von nur zwei Ballkontakten überhaupt für Moukoko, dessen späte Einwechslung sich nicht jedem Beobachter erschlossen hatte.
Ein paar Stammspieler, der Rest läuft mit
Nun sollten bei einem Klub wie Borussia Dortmund die Hoffnungen nicht auf Schultern eines 17-Jährigen lasten, aber Moukoko steht in gewisser Weise eben stellvertretend für die doch etwas krumme Kaderplanung beim BVB. Das Lied von der mangelnden Haltung einiger Spieler, gerade in prekären Situationen, wurde oft genug gesungen, aber das alleine ist es eben nicht.
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Dem BVB fehlt es in der Spitze an der Breite, um ein Bonmot von Berti Vogts zu bemühen. Im aktuellen Kader gibt es vier, vielleicht fünf Spieler, die man als uneingeschränkte Stammspieler und unverzichtbar für die Mannschaft einordnen könnte. Torhüter Kobel, Manuel Akanji in der Abwehr,
Alle anderen Spieler sind im Grunde austauschbar, auch Kapitän Marco Reus. Dieser ist zwar immer sehr bemüht und auch für das eine oder andere Highlight gut, aber auf lange Sicht reicht das eigentlich nicht für die Ansprüche, die Dortmund an sich selbst stellt. Im Zentrum des Spiels steht die Achse noch einigermassen, da genügt von Kobel bis Haaland die Qualität. Aber in den Halbräumen und auf den Flügeln wird es bisweilen dünn.
Geld ist ein Faktor - aber keine Ausrede
Kürzlich wurde im "Sport1"-Doppelpass die These vertreten, dass aus dem aktuellen Dortmunder Kader nur ein einziger Spieler auch beim FC Bayern Stammspieler wäre, und zwar Jude Bellingham. Haaland käme nicht an Robert Lewandowski vorbei, der Rest ist nicht gut genug für die erste Elf der Bayern. Die These war provokant formuliert, weil Quervergleiche selten zulässig sein sollten. Aber sie transportiert die richtige Tendenz. Und das ist für Borussia Dortmund und die Verantwortlichen, die sich um die Planung des Kaders bemühen, kein gutes Zeugnis.
Und es hat auch - aber eben nicht nur - mit den deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten der Bayern zu tun. Der SC Freiburg oder Union Berlin zeigen auch mit sehr viel weniger monetärem Einsatz, wie man einen Kader homogen und auf höchster Stufe flexibel bauen kann, ohne dabei verrückte Dinge zu machen.
Grosse Fluktuation, kaum Veränderung
Vielleicht hat Lothar Matthäus ja doch ein bisschen recht, wenn er unter anderem den BVB kritisiert. "Würden Dortmund und Leipzig so gut arbeiten wie Mainz und Freiburg, dann hätten sie eine Chance. Geld allein ist es nicht", lautet Matthäus‘ These in Bezug auf einen spannenderen Titelkampf in der Liga.
Bei der Borussia muss im Sommer jedenfalls einiges passieren, wenn der Klub raus will aus der Spirale, die den Klub förmlich gefangen hält. Schon Jürgen Klopp hatte in der Endphase seiner Zeit beim BVB einen radikalen Wandel im Kader gefordert. Seitdem sind tatsächlich auch unzählige Spieler gekommen und gegangen, die Umwälzungen waren enorm. Doch es hat sich seitdem im Grunde aber kaum etwas verändert.
Verwendete Quelle:
- Sportbuzzer.de: Lothar Matthäus schiesst wegen Bayern-Dominanz gegen BVB und RB Leipzig: "Geld allein ist es nicht"
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