Borussia Dortmund steht in der Schlussphase der Hinserie vor grossen Aufgaben. Das gilt insbesondere auch für Emre Can: Der muss sich nicht nur wieder ins Team kämpfen, sondern seine Mannschaft nun auch entschlossen anführen.
Bis Weihnachten und der darauf folgenden kurzen Verschnaufpause sind es zwar nur noch gut vier Wochen. Allerdings erwarten Borussia Dortmund in dieser Zeit auch acht Spiele mit zum Teil Endspielcharakter. Ein happiges Programm also, das die Weichen stellen wird - positiv oder negativ.
Dem BVB stehen definitiv aufregende Wochen ins Haus, die Mannschaft und ihr Trainer unter Druck und die Saison schon ein bisschen auf der Kippe. In solchen Phasen sind unter anderem auch Spieler gefragt, die mutig und entschlossen vorangehen, die eine Mannschaft anleiten und führen können.
Wie plant Terzic mit seinem Kapitän?
Nach rund einem Drittel der Saison ist dieser Plan noch nicht aufgegangen. Emre Can spielte bis spät in den Oktober hinein eine durchwachsene Saison, musste im defensiven Mittelfeld Salih Özcan Platz machen und rotierte als Kapitän zwischenzeitlich auf die Bank. Die letzten fünf Pflichtspiele verpasste der 29-Jährige wegen einer hartnäckigen Prellung, ein Mitbringsel aus dem vielleicht besten Spiel der Borussia in dieser Spielzeit in Newcastle.
Auch deshalb ergibt sich für den Kapitän ausser Dienst vor den entscheidenden letzten Wochen des Jahres eine ungewohnte Situation: Can hat die Massnahmen der deutschen Nationalmannschaft inklusive der beiden Tiefschläge gegen die Türkei und Österreich von zu Hause verfolgt und dürfte deshalb vergleichsweise ausgeruht in diese heisse Phase gehen.
Andererseits erscheint es derzeit völlig offen, wann und wie
Dortmunder Wiedergutmachung - mit Can?
Edin Terzic wird vor dem Auftakt in den Endspurt gegen Borussia Mönchengladbach sehr genau beobachten, in welcher Verfassung seine insgesamt 14 Nationalspieler von ihren Reisen rund um den Globus zurückgekehrt sind. Bei den enttäuschenden letzten Spielen in der Liga mit dem BVB und bei der Nationalmannschaft war Can nicht dabei, vielleicht kann er deshalb ein bisschen freier und ohne schweren Rucksack auf den Schultern die nächsten Aufgaben angehen.
Für die Mannschaft beginnt im Heimspiel gegen die andere Borussia im besten Fall ja auch so etwas wie eine ausgedehnte Wiedergutmachung. "Dann geht es darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen und diese auch zu zeigen. Dafür haben wir im Spiel gegen Gladbach die Gelegenheit", sagte Terzic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel und kündigte noch einmal eine dezidierte Aufarbeitung der Niederlage in Stuttgart an.
Der Trainer erwartet, "dass wir ganz anders ins Spiel reinkommen. Dass wir keinen Wachmacher brauchen durch ein Gegentor oder einen gegnerischen Elfmeter, sondern dass wir von Anfang an da sind!" Das zeigt sich oft genug schon in den ersten Sequenzen eines Spiels, in den ersten Zweikämpfen und wie diese geführt werden.
In einer Paradedisziplin Emre Cans also, der mit seiner Körperlichkeit und Aggressivität die viel zitierten Zeichen setzen und so das Publikum schnell mitnehmen kann - wenn man ihn denn lässt. Vom 4-2-3-1 wird Terzic in diesen heiklen Spielen wohl nicht abrücken, die beiden Positionen im defensiven Mittelfeld scheinen mit Özcan und Sabitzer besetzt.
Weil nun aber die Spiele im Drei- oder Vier-Tage-Rhythmus anstehen und Felix Nmecha in diesem Jahr wegen einer Verletzung keine Partie mehr bestreiten wird, dürfte sich in der Zentrale des Dortmunders Spiels schon bald etwas ändern. Emre Can wird seine Chance bekommen und die Kollegen auf dem Platz wieder ihren Kapitän. Jetzt wäre die beste Zeit, eine verunsicherte Mannschaft wieder mitzureissen.
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