• Kein anderer Mannschaftsteil hat Borussia Dortmund in der Hinserie so viele Bauchschmerzen bereitet wie die Abwehr.
  • Neben langwierigen Verletzungen sorgten auch Formtiefs einzelner Spieler für Probleme.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Was haben Axel Witsel, Marius Wolf und Thorgan Hazard gemeinsam? Alle drei Spieler wurden in der Hinrunde von ihrem Trainer in Bereichen des Spielfelds eingesetzt, die sie vorher wohl nur vom Hörensagen kannten. Witsel, im richtigen Leben der Prototyp des Abräumers im defensiven Mittelfeld, musste in der Innenverteidigung ran. Wolf, gelernter Flügelspieler, auf der rechten oder linken Abwehrseite. Und Hazard, der bisweilen sogar Mittelstürmer spielt, durfte zeitweise Dienst als Aussenverteidiger schieben.

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Die anhaltenden Verletzungsprobleme zwangen BVB-Trainer Marco Rose immer wieder zur Improvisation in der Abwehr und vielleicht war auch das ein Grund für die 40 Gegentore in 27 Pflichtspielen der ersten Saisonhälfte und dass es der Borussia überhaupt erst sechs Mal gelang, eine Partie ohne Gegentor zu überstehen.

Innenverteidigung: Viel Akanji, ein wenig Hummels - und dann?

Die erzwungenen Wechsel in der Grundordnung und Ausrichtung sind dabei das eine, die vielen Verletzten ein anderer veritabler Grund - nur wenn dann auch noch Leistungsdellen beim einen oder anderen Spieler dazukommen, dann hagelt es eben Gegentore. In der Innenverteidigung etwa zeigte lediglich Manuel Akanji zuverlässig gute bis sehr gute Leistungen. Bei seinem Partner Mats Hummels wechselten sich starke Auftritte ab mit unglücklichen wie in der Champions League gegen Ajax oder schlechten wie beim Topspiel gegen die Bayern.

Marin Pongracic, auf den letzten Drücker noch eben aus Wolfsburg ausgeliehen, konnte Hummels' vereinzelte Schwächen nicht nutzen und ist bisher über den Status des Ergänzungsspielers nicht hinausgekommen. Dan-Axel Zagadou war lange verletzt und benötigt wohl noch etwas mehr Spielpraxis - jedenfalls war Roses Vertrauen in den Franzosen nicht eben unerschütterlich. Und überhaupt wird man aus Zagadou auch nicht so richtig schlau, denn auch er schwankt teilweise erheblich in seinen Leistungen.

Witsels Rückversetzung in die letzte Verteidigungslinie war eigentlich nur der letzte Ausweg, wenn alle anderen Kandidaten verhindert waren. Trotzdem versuchte es Rose im letzten Spiel in Berlin bei der Hertha erneut mit dem Routinier in der Innenverteidigung. Ohne Erfolg, wenn man das Ergebnis und Witsels Leistung betrachtet.

Ohne Guerreiro hat der BVB links hinten ein Problem

Fast noch schlimmer als im Zentrum der Abwehr gestaltete sich die Lage auf den Aussenbahnen. Da war es zeitweise fast schon ein Segen, wenn Rose mit der Dreierkette und damit drei Innenverteidigern spielen konnte - so die denn fit waren - und auf den Aussenbahnen keine gelernten Verteidiger benötigte.

Einer von ihnen ist Raphael Guerreiro, der einer der besten Fussballer der Bundesliga sein kann. Aber auch Guerreiro war fast die halbe Hinrunde über verletzt, was wiederum Nico Schulz zu viel Spielzeit verhalf. Eigentlich war Schulz ein Verkaufskandidat und gerne gesuchter Sündenbock bei Niederlagen und schlechten Spielen. Und tatsächlich hatte Schulz einige teilweise herbe Ausfälle und genügte nur selten den Ansprüchen der Dortmunder Mannschaft - kam aber trotzdem auf zehn Einsätze in der Liga. Marcel Schmelzer, der sich beim BVB fithalten darf, nach etlichen Verletzungen aber wohl kein Kandidat mehr wird für die Profis, konnte da auch keinen Druck aufbauen.

Der Spanier Mateu Morey spielte sich in der Rückrunde der letzten Saison auf der rechten Verteidigungsseite in die Mannschaft, dann bremste ihn eine schwere Knieverletzung aus. Seitdem ist der ähnlich wie Schulz viel gescholtene Thomas Meunier auf der rechten Aussenbahn mehr oder weniger konkurrenz- und alternativlos. Meunier erwischte immerhin einen ziemlich guten Start in die Saison, liess aber gegen Ende der Hinserie auch immer noch ein Stückchen mehr nach.

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