• Borussia Dortmund verfügt in Erling Haaland über absolute Spitzenklasse im Angriff.
  • Die Alternativen für den Torjäger sind aber rar gesät - das wurde schon zum Problem und könnte es in der Rückrunde erneut werden.
Eine Analyse
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Schon nach zwei Spieltagen deutete sich an, was sich zu einem veritablen Dortmunder entwickeln könnte: Beim furiosen Auftakt-5:2 gegen Eintracht Frankfurt fegte Erling Haaland nur so über die gegnerische Abwehrreihe hinweg, am Ende war der Norweger an allen fünf Toren direkt beteiligt (zwei Tore, drei Assists).

Nur eine Woche später verlor der BVB trotz viel Ballbesitz in Freiburg - die Mannschaft kam zwar ab und an auch in die gefährlichen Zonen, fand aber ihren Torjäger nicht. Haaland war bei Nico Schlotterbeck fast komplett abgemeldet. Es gab bestimmt noch jede Menge andere Gründe für die Niederlage damals, aber auch diesen einen: Ist Haaland ein Faktor, steigen Dortmunds Siegchancen rasant. Ist der Norweger zugedeckt oder erst gar nicht auf dem Platz, wird es sofort finster für den BVB.

BVB ist abhängig wie keine andere Mannschaft von einem Spieler

In nur drei der elf Saisonspiele mit Haaland auf dem Platz traf der Norweger nicht ins Tor - der BVB holte aus diesen drei Partien einen einzigen Punkt. Trifft Haaland aber, ist das fast immer gleichbedeutend mit einem Dortmunder Sieg, die Punktausbeute liegt dann bei im Schnitt mehr als 2,6 Zählern pro Partie. Der Unterschied ist so frappierend, wie er gefährlich ist und auch Rückschlüsse zulässt auf ein paar Schludrigkeiten in der Kaderplanung.

Dortmund ist von Haaland abhängig wie kaum eine anderen Topmannschaft von einem einzelnen Spieler. Haaland steht in der Liga bei 13 Toren, dabei verpasste der wegen zwei Verletzungen sogar noch sechs der 17 Spiele. Das sind Werte in Lewandowski-Sphären - nur, dass der in einer besser funktionierenden Mannschaft spielen darf.

Viel Haaland, wenige Alternativen

Die Sache ist die: Hinter Haaland klaffte in der Hinrunde ein kratergrosses Loch im Dortmunder Angriff. Der zweibeste Torschütze war Donyell Malen mit mickrigen drei Treffern. Malen hatte erwartbare Probleme mit der Umstellung auf ein neues Land, eine neue Kultur, eine neue Liga, eine neue Mannschaft, die wiederum einen neuen Trainer bekam. Er wurde explizit nicht als Ersatz für Jadon Sancho geholt, das haben die Verantwortlichen immer wieder betont. Und tatsächlich spielte Malen oft um Haaland herum als eine Art zweite Spitze und nicht auf dem Flügel.

Aber so richtig angepasst und angekommen ist der Niederländer auch nach einem knappen halben Jahr in Dortmund noch nicht. Trainer Marco Rose versuchte es während Haalands Abstinenz mit Malen als zentrale Spitze, die Experimente floppten aber. Und auch Thorgan Hazard, zwischendurch sogar kurzzeitig als linker Aussenverteidiger aufgeboten und grundsätzlich lieber auf dem Flügel oder in einer Halbposition unterwegs, kann allenfalls ein Lückenfüller als falsche Neun sein.

Natürlich konnte niemand mit diesem echten Seuchenhalbjahr für Youssoufa Moukoko rechnen, der wegen diverser Verletzungen und Wehwehchen grosse Teile der Hinserie verpasste. Aber auf einen 17-Jährigen - bei allem Potenzial des Spielers - als Haaland-Ersatz zu zählen, wäre auch zu verwegen gewesen.

Tigges und Knauff sind (noch) nicht so weit

Also blieb für das Sturmzentrum nur noch Steffen Tigges als Alternative. Tigges ist der Mittelstürmer der zweiten Mannschaft und als Spielertyp Haaland noch am nächsten. Aber Tigges stösst in der Liga und erst recht in internationalen Spielen eben auch immer wieder an seine Grenzen, auf Dauer wird er es schwer haben, sich in Dortmunds Profimannschaft durchzusetzen. Und Ansgar Knauff, der sechste nominelle Angreifer im Kader, verfolgt einen klaren Flügelfokus und sammelte ganze 109 Spielminuten in der Hinserie.

Der BVB ist im Angriff in der Spitze herausragend besetzt, das hat die erste Saisonhälfte wieder bewiesen. Aber in der Breite fehlt es der Borussia, um eine Durststrecke oder einen Ausfall ihres Torjägers auf Dauer zu kompensieren. Und das könnte in der heissen Phase der Saison zu einem echten Problem werden.

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