- Bei Borussia Dortmund prägte Neven Subotic die erfolgreichste Phase der Neuzeit.
- Nun hat er abgeschlossen mit dem Profifussball und teilt gegen "sein" ehemaliges Business schonungslos aus.
Es kommt nicht so oft vor, dass aus der Fussballblase heraus Kritik geäussert wird an der Fussballblase. Man bleibt lieber unter sich und hält sich bedeckt. Die wenigen, die doch etwas zu sagen hätten, werden in ihren Aussagen von den Heerscharen der Pressemitarbeiter ihrer Klubs oft genug zurückgehalten oder ihre Statements vor der Veröffentlichung noch mehrfach chemisch gereinigt. Damit auch bloss nichts nach aussen dringt, das nicht nach aussen dringen soll.
Neven Subotic war 16 Jahre lang auch ein fester Teil des Profizirkus'. Über 400 Pflichtspiele absolvierte Subotic für sieben Klubs, die meisten davon für Borussia Dortmund. 232 Mal lief Subotic für den BVB auf, wurde unter
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Derzeit absolviert Subotic offenbar eine regelrechte Interview-Flut, im Kulturmagazin des "Spiegel" ist ein Gespräch mit ihm abgedruckt, in der "Augsburger Allgemeinen" ist von Subotic zu lesen und in der "Welt" auch.
Neven Subotic: "Ich bin so angekotzt"
"Profifussballer haben Einfluss, ob sie es wollen oder nicht: Sie sind Vorbilder. Und ich habe in vielen Gesprächen mit anderen Fussballern gemerkt: Viele wollen es auch sein. Nur ist kaum einer richtig zufrieden damit, wie er diese Rolle ausfüllt. Viele folgen den PR-Aktionen ihrer Vereine, tragen hier mal eine Soldaritätsarmbinde, gehen da mal in ein Krankenhaus", prangert Subotic im "Spiegel" eine gewisse Schein-Empathie seiner ehemaligen Branche an.
Mit dem Profifussball, der ihn selbst lange genug bestens versorgt hatte, hat Subotic mittlerweile gebrochen. "Ich schaue kein ganzes Spiel an, nur noch Highlights, will nur Tore sehen", sagte der 33-Jährige der "Augsburger Allgemeinen". "Fussball per se interessiert mich nicht, aber ich freue mich für meine ehemaligen Kollegen", erklärt Subotic weiter. Das Prinzip des Leistungssports kann und will Subotic in der aktuellen Form nicht mehr akzeptieren: "Ich bin so angekotzt, weil vieles davon so irrelevant ist."
Seit zehn Jahren eine eigene Stiftung
Fussballer seien es gewohnt, "wie Kinder behandelt zu werden", sagt Subotic in der "Welt" und nimmt den Subotic der früheren Jahre dabei gar nicht aus. Der Serbe fuhr selbst gerne schnelle Autos, wohnte in einer Villa, lebte mit Anfang 20 das Luxusleben eines privilegierten Fussballprofis. Dann lernte Subotic über einen Bekannten etwas über den Bau von Trinkwasseranlagen in Afrika - und gründete mit 23 Jahren seine eigene Stiftung, die in Äthiopien, Kenia und Tansania Brunnen bauen lässt und damit den Zugang zu Trinkwasser gewährleistet.
Subotic gab die meistens seiner Konsumgüter wieder ab, fährt heute mit dem Fahrrad zur Arbeit in seiner Stiftung, hat zusammen mit der Journalistin Sonja Hartwig ein Buch geschrieben: Über den Fussball und das Leben und wie er sich selbst gewandelt hat. "Es ging nicht mehr um Autos, schicke Italiener, Transfers. Sondern um Philosophie, Veganismus, interkulturelles Verständnis."
Neven Subotic hat nicht nur jede Menge zu erzählen, nun darf er endlich auch frei sprechen. Und macht davon ohne Rücksicht auf Verluste auch Gebrauch.
Verwendete Quellen:
- "Augsburger Allgemeine": "Ex-BVB-Profi Neven Subotic: 'Fussball per se interessiert mich nicht'"
- "Die Welt": "Fussballer sind es gewohnt, wie Kinder behandelt zu werden"
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