• Der ehemalige BVB-Coach Marco Rose heuert in Leipzig an und feiert sein Debüt beim neuen Klub ausgerechnet gegen die Borussia.
  • Deren Trainer Edin Terzic freut sich auf das Wiedersehen und hat ein Problem.

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Es war keine grosse Überraschung mehr, als Oliver Mintzlaff am Donnerstagmorgen Marco Rose als neuen Trainer von RB Leipzig präsentierte. Kaum 24 Stunden nach der Demission von Domenico Tedesco hatte der Pokalsieger den vakanten Posten des Cheftrainers schon wieder besetzt, und zwar mit der naheliegendsten Lösung überhaupt: Rose hat die frühen Jahre seiner Trainerlaufbahn im Red-Bull-Kosmos verbracht, sich in der Aussenstelle in Salzburg vom Jugendtrainer zum Cheftrainer der Profis hochgearbeitet. Der Mann ist in Leipzig geboren und baut dort gerade ein Haus.

Zufällig war Rose auch bei Leipzigs Spiel gegen Schachtjor Donezk am Dienstag zugegen, ein paar Stunden danach habe er dann schon einen Anruf von RB-Boss Mintzlaff erhalten – nachdem die beiden bereits am letzten Wochenende miteinander gesprochen hatten, wie Rose auf der Pressekonferenz bei seiner Vorstellung verriet. Es fügt sich also zusammen, was zusammen gehört.

Einvernehmliche Trennung damals?

Zu Borussia Dortmund durfte Rose seit Mai nicht mehr gehören. Zwar hätte der 45-Jährige nach einer schwierigen ersten Saison beim BVB gerne weitergemacht, die Verantwortlichen beendeten das nächste Trainer-Experiment dann aber doch recht rigoros und für einige auch überraschend.

Die offizielle Version lautet: Trennung in beiderseitigem Einvernehmen. "Wir haben es gemeinsam entschieden. Es fehlte auf beiden Seiten dann irgendwo ein bisschen was. Da haben wir gespürt, dass es vielleicht ganz gut ist, wenn wir uns trennen", sagte etwa BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in den Tagen danach.

Vor allen Dingen aber soll es Roses fehlende Einsicht im Rahmen der gross angelegten Saisonanalyse gewesen sein, die zum Bruch geführt hat. Dortmunds Bosse um Watzke, den damaligen Sportchef Michael Zorc, seinen Nachfolger Sebastian Kehl und Berater Matthias Sammer hätten sich für verschiedene Probleme der letzten Spielzeit Lösungsansätze vom Übungsleiter gewünscht. Rose sei jedoch kaum auf die Punkte eingegangen, habe primär über Erfolge gesprochen und sich stattdessen mehr Rückendeckung gewünscht. So berichtete es damals die "Bild".

Terzic als Roses Schattenmann

Roses Nachfolger beim BVB wurde dessen Vorgänger, mit dem, streng genommen, die ganze Malaise schon begonnen hatte. Es gab rund um den BVB damals schon deshalb erhebliche Zweifel, weil Rose auf Edin Terzic als Trainer folgte – den Liebling der Fans, den Ur-Borussen, der so etwas verkörpern soll wie die Seele des Klubs.

Die Ausgangslage für Rose war also nicht eben die beste, und auch nach Terzics Versetzung zum Technischen Direktor blieb der grosse Schatten allgegenwärtig. Und es gab nicht wenige, die sich einen Tausch von Rose zurück zu Terzic schon während der abgelaufenen Saison gewünscht hätten. Der fand dann in diesem Sommer statt, nachdem Rose nach nur zehn Monaten im Amt schon wieder Geschichte war und der BVB die Rolle rückwärts vollzog.

Angeblich soll das Verhältnis zwischen Rose und Terzic immer gut gewesen sein, der Austausch untereinander auch in der Kaderplanung, die Rose in enger Abstimmung mit Terzic im Frühjahr entscheidend mitverantwortete, reibungslos verlaufen sein.

Nicht Rose gegen Terzic

Trotzdem liegt nun im ohnehin schon angespannten Verhältnis zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund noch mal eine Spur mehr Spannung in der Luft, wenn sich Marco Rose in seinem ersten Spiel für die Sachsen und Edin Terzic als Rose-Nachfolger früher wiedersehen als geplant.

"Ich freue mich, dass Marco zurück ist, dass er einen neuen Job gefunden hat. Mit so einem schnellen Wiedersehen haben wir wohl beide nicht gerechnet. Es spielt am Samstag aber nicht Rose gegen Terzic", sagte Terzic auf "seiner" Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag und deutete an, dass die Partie gegen die wankenden Leipziger auch eine kleine Wundertüte werden könnte für ihn und seine Mannschaft.

In Dortmunds Vorbereitung auf die Partie ergeben sich durch den Trainer- und damit auch Perspektivwechsel beim Gegner jedenfalls einige Probleme. "Das verändert ein bisschen was. Die Videos habe ich geschaut, bevor Domenico Tedesco entlassen wurde", sagte Terzic und nahm damit Bezug auf die von der Analyse- und Scoutingabteilung zur Verfügung gestellten Dossiers.

Roses Reisen in die Vergangenheit

"Marco und ich haben uns immer sehr eng ausgetauscht", sagte Terzic zwar, für die Partie am Samstag dürfte dieses Insiderwissen aber kaum Auswirkungen haben. "Wir werden uns stärker auf uns selbst konzentrieren!"

Für Rose halten die ersten Tage im neuen Job gleich zwei Reisen in die jüngere Vergangenheit bereit - und die Gefahr eines veritablen Fehlstarts: erst gegen den BVB, eine Woche später gegen seinen anderen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach. Und dazwischen geht es in der Königsklasse gegen Real Madrid, die aktuell wohl beste Mannschaft der Welt.

Verwendete Quellen:

  • spox.com: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke über Trennung von Marco Rose: "Paar Tage daran zu knabbern gehabt"
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