- Trotz der imposanten Siegesserie zeigt der BVB immer noch spielerische Defizite.
- Bisher kamen die kaum zum Vorschein, die kommenden Gegner aber könnten diese Probleme schonungslos aufdecken.
Neben dem üblichen M-Wort wurde am letzten Wochenende nach dem Spiel bei der TSG Hoffenheim in Dortmunder Kreisen noch ein anderes bemüht: das sogenannte Momentum. Der BVB nimmt aktuell mit, was er kriegen kann und herauskommt dann eben die Serie von nun neun Pflichtspielsiegen in Folge in diesem Kalenderjahr.
Das Selbstverständnis der Mannschaft, ihre Effizienz, die neu gewonnene Stärke bei offensiven Standards und ein herausragender Gregor Kobel im Tor sind die Eckpfeiler des Erfolgs, die inhaltlichen Defizite geraten dabei ein wenig in den Hintergrund.
Aber: Die gibt es nach rund zwei Dritteln der Saison immer noch und gerade gegen Abstiegskandidat Hoffenheim waren die in einem teilweise sehr wilden Spiel nicht zu übersehen.
Dortmunds Probleme trotz der Siegesserie
Dieselbe Spielzone ist auch im eigenen Ballvortrag eine neuralgische Stelle. Der BVB versucht oft, sich schnell über den Aussen oder in den Halbspuren mit Überladungen in Überzahlsituationen zu bringen und dort durchzubrechen. Das funktioniert in den meisten Spielen gegen die Gegner aus der Bundesliga ganz gut. Im Zentrum des Spiels ist im geordneten Spielaufbau dafür aber nicht mehr viel los.
Hier macht sich dann Terzics Personalwahl bemerkbar: Die defensiv stärkeren Can oder
Das muss kein Malus sein oder ein Problem, schliesslich sprechen die Ergebnisse der letzten Wochen eine klare Sprache und die Mannschaft kommt mit diesen Lösungswegen offenbar sehr gut zurecht. Die Frage ist nur, ob das auch noch gegen deutlich bessere Gegner reichen wird, als sie der BVB zuletzt bespielt hat?
Terzic: "Die wichtigste Woche der Saison"
Mit der Ausnahme des FC Chelsea in der Champions League und dem SC Freiburg in der Bundesliga hatte die Borussia noch keinen Top-Gegner vor der Brust. Selbst in diesen beiden Spielen – einem 1:0-Sieg und einem 5:1 – lief die Bewährungsprobe des "neuen" BVB nur auf halber Stärke.
Chelsea ist unter dem gar nicht mehr so neuen Trainer Graham Potter weiter ein Schatten seiner selbst und meilenweit entfernt vom Anspruch einer Spitzenmannschaft. Aus den elf Spielen in diesem Kalenderjahr holten die Blues einen einzigen Sieg, im Gegenzug setzte es sechs Niederlagen. Und gegen Freiburg spielte der BVB 75 Minuten in Überzahl.
Umso interessanter werden nun deshalb die nächsten Spiele. Die vermeintlich "leichten" Gegner aus der unteren und mittleren Tabellenregion der Bundesliga hat die Mannschaft fast alle weg, nun kommen nach und nach die dicken Brocken. Das fängt am Freitagabend mit den ähnlich formstarken Leipzigern um Ex-Coach Marco Rose an und setzt sich dann in der Liga mit den Spielen bei den Bayern und zu Hause gegen Union Berlin fort.
In der Königsklasse steht am Dienstag das Rückspiel gegen Chelsea an. Für die Blues ist das die letzte Chance, eine völlig verkorkste Saison doch noch irgendwie in die richtige Bahn zu lenken. Und am kommenden Wochenende reist der BVB die paar Kilometer rüber nach Gelsenkirchen zum Derby. Und das darf die Mannschaft – egal wie schlecht es dem FC Schalke 04 auch gehen mag – nicht verlieren.
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Die Spiele gegen Leipzig, Chelsea und Schalke bezeichnete Terzic denn auch am Donnerstag als "die wahrscheinlich wichtigste Woche der Saison. Schon Anfang dieser Woche haben wir das mit der Mannschaft thematisiert. Nach dieser Woche werden wir eine Tendenz erkennen können, wie es weitergeht." Und was die schöne Siegesserie tatsächlich wert ist.
Verwendete Quelle:
- bvb.de: Edin Terzic: "Beide Mannschaften werden auf Sieg gehen"
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