- Nur eine Woche nach den rassistischen Äusserungen in Sevilla ist es auch im Rückspiel der Youth League in Dortmund zu einem Rassismus-Eklat gekommen.
- Dortmunds NLZ-Leiter Lars Ricken verurteilt die Vorfälle schwer und attackiert auch die UEFA.
Nur eine Woche nach dem rassistischen Vorfall im Youth-League-Spiel von Borussia Dortmund beim FC Sevilla ist es auch im Rückspiel in Dortmund zu Beleidigungen und Affenlauten gegen BVB-Spieler Abdoulaye Kamara gekommen. Erneut soll es Sevillas Spieler Alejandro Vazquez gewesen sein, der den Dortmunder rassistisch beleidigt haben soll.
"Es hat dieselben Beleidigungen und Affenlaute wie vergangene Woche gegeben. Ein Sanitäter hat es gehört und bestätigt. Aber der Schiedsrichter sagt, er habe nichts gehört und es stehe Aussage gegen Aussage", sagte Dortmunds Trainer Mike Tullberg den "Ruhr-Nachrichten".
Tullberg warf dabei auch dem Schiedsrichtergespann fehlende Unterstützung vor. "Ich konnte es nicht glauben, aber ein UEFA-Offizieller hat tatsächlich angefangen, mit mir zu diskutieren, wie ein Affe klingt und was ein Affe sagt", so Tullberg.
Ricken: "Es bleibt ein äusserst schlechtes Gefühl"
Der BVB reagierte am Donnerstag mit Stellung von Lars Ricken. In einer Videobotschaft wandte sich der Direktor des Dortmunder Nachwuchsleistungszentrums an den Gegner und die Offiziellen der UEFA. "Wir haben uns nicht schon gestern geäussert, weil wir uns bewusst nicht von Emotionen treiben lassen wollten, sondern mit kühlem Kopf bewerten, was vorgefallen ist. Und hier bleibt ein äusserst schlechtes Gefühl in Richtung des FC Sevilla und seines Spielers genau wie in die des Schiedsrichter-Teams."
"Die ganze Sache hat ja leider eine traurige Vorgeschichte aus dem Hinspiel von vor einer Woche, als derselbe Spieler wie gestern unseren Spieler Abdou Kamara rassistisch beleidigt hatte. Schon da hätten wir uns übrigens ein konsequentes Durchgreifen des FC Sevilla gewünscht. Aufgrund dieses Vorfalls hatten wir nun das Schiedsrichter-Team um entsprechend erhöhte Sensibilität gebeten, die uns auch zugesichert wurde", so Ricken weiter.
"Doch als es dazu kam, und Abdou Kamara sich absprachegemäss an den Vierten Offiziellen gewandt hatte, taten die Unparteiischen die offenkundigen Affenlaute als nicht zweifelsfrei rassistische Äusserung ab."
"Wir geben die sportliche Antwort auf dem Platz"
Nach den Vorfällen nur eine Woche zuvor in Sevilla hatte Ricken selbst noch angekündigt, bei einem weiteren neuerlichen rassistischen Vorfall den Platz sofort zu verlassen. Trainer Tullberg habe dies seiner Mannschaft in der Halbzeitpause dann auch angeboten.
"Die Jungs haben aber gesagt: ‚Nein, Trainer! Wir geben sportlich die Antwort und wir gewinnen das Spiel‘", so Tullberg. Und auch Ricken begründete die Entscheidung, die Partie entgegen der eigentlichen Absprache doch zu Ende zu spielen - allerdings etwas anders.
"Wir haben den Platz trotz des erneuten Zwischenfalls nicht verlassen, weil der Schiedsrichter uns mit seinem Handeln leider das ungute Gefühl vermittelt hat, dass im Zweifelsfall Aussage gegen Aussage stehen würde, und indem Absprachen nicht eingehalten und Richtlinien nicht befolgt worden sind, unsere Spieler und wir als Mannschaft und Club hätten fürchten müssen, noch obendrein bestraft zu werden. Also haben wir uns darauf eingeschworen, dem Gegner sportlich und mit unserem Verhalten auf dem Platz die richtige Antwort zu geben."
Was der Dortmunder A-Jugend dann auch eindrucksvoll gelungen ist: Durch einen Doppelpack von Torjäger Julian Rijkhoff siegte die Mannschaft tatsächlich mit 2:0. Damit wahrte der BVB seine Chance auf das Achtelfinale, während Sevilla zwei Spieltage vor dem Ende schon so gut wie ausgeschieden ist. Die Spanier und ihren Spieler Alejandro Vazquez erwartet nach den beiden Vorfällen innerhalb kürzester Zeit nun ausserdem eine Disziplinaruntersuchung der UEFA.
Verwendete Quellen:
- ruhrnachrichten.de: Erneuter Rassismus-Eklat überschattet Sieg der BVB-U19 gegen Sevilla
- bvb.de: Stellungnahme zu den rassistischen Vorfällen in der UEFA Youth League
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