- Nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen sieht sich Dortmunds Giovanni Reyna zum Jahresabschluss noch Kritik in seiner Heimat ausgesetzt.
- Vom BVB gibt es Unterstützung und die Aussicht auf Besserung im kommenden Jahr.
Nach dem vermeintlichen Saison-Höhepunkt ging es für Giovanni Reyna noch eine gute Woche lang zurück nach Deutschland, von der Weltbühne des Fussballs bei der WM in Katar auf den Trainingsplatz in Dortmund-Brackel und zum Christmas Cup bei Rapid Bukarest. Kein besonders prickelnder Jahresausklang, den Reyna immerhin mit einem letzten Treffer im Spiel gegen die Rumänen garnierte.
Ansonsten hatte 20-Jährige in den letzten Wochen und eigentlich auch Monaten wenig zu lachen, das Kalenderjahr 2022 entpuppte sich als eine erste grosse Enttäuschung in der noch frischen Karriere des US-Amerikaners, von dem sich Reyna nun auch mit einem faden Beigeschmack verabschiedet.
Aus dem inneren Kreis der amerikanischen Nationalmannschaft drangen schon während der WM erste Gerüchte nach draussen über einen Quertreiber. "Bei der Weltmeisterschaft hatten wir einen Spieler, der auf und neben dem Platz die Erwartungen eindeutig nicht erfüllt hat. Als Mitarbeiter sassen wir stundenlang zusammen und überlegten, was wir mit diesem Spieler machen würden. Wir waren bereit, ein Flugticket nach Hause zu buchen, so extrem war es", hatte US-Coach Gregg Berhalter gesagt, ohne den Namen des Spielers zu nennen.
Kehl verteidigt Reyna
Schnell sickerte der Name allerdings durch und nicht wenige dürfte überrascht haben, dass es sich dabei um Gio Reyna gehandelt haben soll. Der ist nicht bekannt als Lautsprecher oder Querulant, die Aussicht auf eine Reservistenrolle bei seinem ersten grossen Turnier habe den Spieler aber schon vor dem Start der Endrunde ein gutes Stück desillusioniert.
Er habe sich eine Weile von seinen Emotionen leiten lassen nachdem ihm sein Trainer nur geringe Spielzeit in Aussicht gestellt habe und "am Boden zerstört" gewesen sei. So räumte es Reyna selbst bei Instagram ein. Die Folge waren überschaubare Trainingsleistungen und ein nicht immer tadelloses Verhalten innerhalb der Gruppe. "Ich habe mich bei meinen Mannschaftskameraden und meinem Trainer dafür entschuldigt, und mit wurde gesagt, dass mir vergeben wurde", so Reyna.
Dass die Kritik nun speziell in den USA so harsch und nachhaltig auf seinen Spieler einprasselte, kann Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl nicht verstehen. "Die Inhalte der Berichterstattung über Gio Reyna haben uns schon sehr gewundert. Wir kennen den Jungen seit vielen Jahren, obwohl er erst 20 ist. Wir erleben ihn als guten Typen, der professionell arbeitet und in der Kabine ein geschätzter Teamkollege ist. Dass dies nach einigen wenigen Tagen in Katar nun grundsätzlich in Zweifel gezogen wird, ist für uns beim BVB nicht nachvollziehbar und wird Gio Reyna nicht gerecht", sagte Kehl der "Deutschen Presse-Agentur" und sprach seinem Spieler "totale Unterstützung" aus.
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Fast ein halbes Jahr verloren
Wie schon so oft in der jüngeren Vergangenheit. Bisher waren die Rückschläge in Reynas Karriere aber stets gesundheitlicher Natur. In diesem Jahr bremsten ihn Krankheit, eine Oberschenkelverletzung, eine Muskelverletzung, mehrere Zerrungen und der dadurch immer wieder entstandene Trainingsrückstand immer wieder aus. 150 Tage verbrachte Reyna im Krankenstand, fast ein halbes Jahr also.
"Er hat eine wirklich schwierige Zeit mit mehreren Verletzungen hinter sich", so Kehl. Deshalb freue man sich schon darauf, "Gio ab Anfang Januar wieder bei uns zu haben und gemeinsam mit ihm angreifen zu können." Reyna und seine Teamkollegen haben über die Feiertage nun ein paar Tage Urlaub, bereits am 2. Januar geht es dann aber mit der Vorbereitung weiter, am 6. Januar fliegt der BVB ins Trainingslager nach Marbella.
Das wird dann auch für Giovanni Reyna wie ein Neustart nach einem allenfalls durchwachsenen Jahr.
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