• Der "Verletzungs-Meister" der letzten Saison kann bisher fast aus dem Vollen schöpfen.
  • Das gibt Trainer Edin Terzic nicht nur jede Menge Optionen.
  • Es steigert auch die Qualität der täglichen Arbeit und erleichtert damit den Neustart beim BVB.

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Die Bilanz von Freiburg konnte sich sehen lassen: Jamie Bynoe-Gittens wurde mit einem Tor und seinem beherzten Solo in der Vorbereitung zur Dortmunder Führung zum "Gamechanger", wie es sein Trainer Edin Terzic formulierte. Bynoe-Gittens‘ Einzelleistung vor dem 2:1 vollendeten Julian Brandt mit einem Assist und Youssoufa Moukoko mit dem finalen Abschluss. Und der dritte Dortmunder Treffer ging auf das Konto von Marius Wolf – wenngleich der auch irregulär erzielt wurde.

Was das Quartett Bynoe-Gittens, Brandt, Moukoko und Wolf eint? Keiner der vier stand in der Dortmunder Startelf, alle wurden im Laufe der zweiten Halbzeit erst eingewechselt. Mit insgesamt vier Scorerpunkten waren es im Grunde diese vier Ergänzungsspieler – und nicht nur Bynoe-Gittens – die die Partie drehten. Und das wiederum gibt einen kleinen Vorgeschmack darauf, was mit diesem Kader alles möglich sein kann.

Fast der komplette Kader ist spielfit

Sportchef Sebastian Kehl hat neulich noch einmal die Transferpolitik im Detail erklärt und wie der BVB an den Schwachstellen im Kader gearbeitet hat. Auf dem Papier scheint die Borussia gewappnet für eine lange und auch aussergewöhnliche Saison mit mehr englischen Wochen als bisher und einem durch die WM-Pause in zwei Teile gerissenen Spielplan.

In der abgelaufenen Saison konnte aber auch ein tiefer und qualitativ hochwertig besetzter Kader nicht die vielen Verletzungen auffangen. Der BVB wurde mit fast 3.000 Ausfalltagen und im Durchschnitt 86 Ausfalltagen pro Spieler zum "Verletzungs-Meister". Die Gründe dafür sollen unter anderem bei der Arbeit der medizinischen Abteilung gelegen haben und der schwierigen Vorbereitung auf die Saison im Nachgang der Europameisterschaft im letzten Sommer.

Ohne ein grosses Turnier im Vorfeld der aktuellen Spielzeit und mit einer personell wie inhaltlich veränderten medizinischen Abteilung halten sich die Ausfälle bei der Borussia (noch) absolut im Rahmen. Niklas Süle ist der einzige Spieler, der wegen muskulärer Probleme zwei Wochen passen musste, der Nationalspieler soll nun aber wohl schon im Heimspiel gegen Werder Bremen zurück in den Kader rücken.

Perfekte Voraussetzungen für Edin Terzic

Karim Adeyemi verpasste das Freiburg-Spiel wegen einer leichten Zehenverletzung und ist nun auch wieder fit. Dazu kommen in Gio Reyna und Mateu Morey zwei Spieler, die gefühlt wie Neuzugänge zu behandeln sind. So bleibt Sebastien Haller der einzige Spieler, auf den Trainer Terzic aktuell verzichten muss. Alle anderen Spieler im 32er-Kader sind spielfit – ein ganz neues Gefühl für den BVB und seine Fans.

Edin Terzic kann deshalb aus dem Vollen schöpfen und hat genug Handlungsspielraum und Optionen für die anstehenden Aufgaben. Der enorme Konkurrenzkampf hebt automatisch auch die Qualität in den Trainingseinheiten. Für einen Trainer, der seiner Mannschaft immer noch neue Inhalte vorgeben und diese einstudieren lassen muss, sind das nahezu perfekte Vorzeichen.

Noch ist der zarte Trend mit Vorsicht zu geniessen, die Saison hat immerhin erst angefangen und die Doppelbelastung wird erst ab Anfang September einsetzen, wenn die Champions-League-Saison startet. Aber die Anzeichen dafür, dass der BVB seine personellen Alternativen auch gewinnbringend einsetzen kann, verdichten sich. Aktuell deutet jedenfalls nichts darauf hin, dass Spieler positionsfremd eingesetzt werden müssen, wie das noch in der letzten Saison teilweise über Wochen der Fall war.

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