- Salih Özcan soll nicht nur Borussia Dortmunds Defensive stärken, sondern der Mannschaft auch eine andere Haltung vorleben: mit Biss, Aggressivität und Widerstandsfähigkeit.
- Das "Schnäppchen" könnte so zu einem wichtigen Baustein des neuen BVB werden.
Das Lob kommt von höchster Stelle und könnte grösser kaum sein. "Ich glaube, das passt perfekt. Ich denke, er kann in vielen Bereichen der überraschende Moment sein, der dieser Mannschaft etwas gibt, das sie dringend benötigt." Das sagt Borussia Dortmunds Sportchef Sebastian Kehl über
Nun äussern sich Sportdirektoren in der Regel immer so über einen neuen Spieler, an dessen Verpflichtung sie massgeblich beteiligt waren. Führt man sich aber die speziellen Probleme der Borussia in der abgelaufenen Saison vor Augen – die schlechte Absicherung nach Ballverlusten, die fehlende Aggressivität gegen den Ball, die überschaubare Widerstandsfähigkeit – dann könnte Özcan für diese neue Borussia tatsächlich "perfekt passen".
"Wir haben in den Gesprächen das Gefühl gehabt, dass er ein Puzzleteil sein kann, das uns in dieser Mannschaft fehlt. Mit seinem Herzblut, mit seiner Offenheit, mit seiner Klarheit, mit seiner Bereitschaft, hart zu arbeiten", so Kehl weiter. "Ein geiler Typ, der weiss, welche Rolle er in unserem Team einnehmen kann und den wir speziell auch gesucht haben."
Özcan: "Mir liegt eher der Typ Gattuso"
Salih Özcan trägt von den Zugängen des BVB sicherlich den "kleinsten" Namen vor sich her. Der 24-Jährige ist kein deutscher Nationalspieler wie Niklas Süle oder Nico Schlotterbeck oder das "nächste grosse Ding" wie Karim Adeyemi. Und auch kein Haaland-Ersatz wie Sebastien Haller, der überdies noch deutlich über 30 Millionen Euro teuer war. Özcan war mit fünf Millionen Euro Ablöse ein Schnäppchen und sicherlich der am wenigsten beachtete Transfer des Dortmunder Sommers.
Aber nicht nur für Dortmunds Berater
"Mir liegt eher der Typ Gattuso, der auch mal so richtig Feuer ins Spiel bringt. Ich geniesse es, dem Gegner die Grenzen aufzuzeigen. Selbst wenn ich mal einen Zweikampf verliere, kann sich mein Gegenspieler sicher sein: Der nächste wird wahrscheinlich wehtun!", sagt Özcan in einem Interview mit der "Sport-Bild" über sich selbst.
Der Kampfsport als Hilfe
Özcan betrieb wie seine Brüder seit seiner Jugend neben dem Fussball auch noch Ringen. Seit ein paar Jahren hat er Luta Livre, eine Art freies Ringen, bei dem Elemente aus dem Ringen, Wrestling, Jiu Jitsu und Judo vereint werden, für sich entdeckt. Dieser "zweite Bildungsweg" helfe ihm nun auf dem höchsten Fussballniveau in der Bundesliga.
"Der Kampfsport hat mir die nötige Härte und Stabilität gegeben, aber auch den nötigen Respekt gegenüber anderen Menschen und deinem Kontrahenten. Daher war dieser zweite Weg im Sport extrem wichtig für mich. Mir gefällt das Kämpfer-Image. Das verschafft mir Respekt, gerade auch vor grösseren Gegnern."
Bei der Borussia soll Özcan im bevorzugten 4-2-3-1 von Trainer Edin Terzic den Offensivkräften und seinem ebenfalls eher angriffslustigen Nebenmann Jude Bellingham die nötige defensive Absicherung bieten. "Jude ist ein super Typ. Er ist der freiere Spieler, der immer wieder die Wege in die Tiefe macht", sagt Özcan. "Meine Position ist etwas klarer definiert, ich halte ihm eher den Rücken frei. Ich denke, diese Kombination wird sehr gut passen."
Und auch Özcan und der BVB mit seinem imposanten Stadion könnten sehr gut passen. "Ich liebe es, mit einem Zweikampf Energie in so einen Hexenkessel zu bringen. Es pusht einen dann, die Fans im Rücken zu haben und angefeuert zu werden. Das wird geil!"
Verwendete Quellen:
- BVB.de: Sebastian Kehl über die BVB-Neuzugänge
- Sport-Bild
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