• Youssoufa Moukoko ballert sich am Wochenende mit einem Doppelpack mit Nachdruck auf die Liste der möglichen deutschen WM-Fahrer.
  • Am aktuell gefährlichsten deutschen Angreifer kommt Bundestrainer Hansi Flick kaum noch vorbei.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Die ersten Spieler dürfte Hansi Flick schon längst kontaktiert haben. Es sind in der Regel jene, bei denen es keine Diskussionen um die Teilnahme bei der Weltmeisterschaft gibt. Manuel Neuer nach überstandener Verletzung gehört dazu, Joshua Kimmich, Jamal Musiala, ganz sicher auch der Dortmunder Niklas Süle.

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Rund um den Spieltag der englischen Woche am Dienstag und Mittwoch und vielleicht auch schon am Montag wird Flick den grossen Rest seiner Spieler kontaktieren oder kontaktieren lassen. Am Donnerstag will Flick den Kader für die WM in Katar bekannt geben; 26 Spieler darf er dafür nominieren und damit drei mehr als gewöhnlich.

Beim BVB hofft die halbe Mannschaft auf eine Berufung, neben Süle haben auch Mats Hummels, Nico Schlotterbeck, Emre Can, Julian Brandt, Marco Reus, Karim Adeyemi und eben Youssoufa Moukoko mehr oder weniger berechtigte Aussichten.

Alle 59 Minuten an einem Tor beteiligt

Vor ein paar Wochen wäre eine Nominierung von Moukoko noch eine grosse Überraschung gewesen, mittlerweile aber würde Flick das in der Nationalmannschaft seit Jahrzehnten als Credo gepflegte Leistungsprinzip ausser Kraft setzen, liesse er den 17-Jährigen zu Hause.

Denn Youssoufa Moukoko ist zusammen mit Werder Bremens Niclas Füllkrug der gefährlichste deutsche Angreifer der Bundesliga, war in zwölf Spielen an zehn Treffern direkt beteiligt, mit dem Doppelpack am Wochenende gegen den VfL Bochum schraubte Moukoko sein Torekonto auf nun schon sechs Treffer.

Kolumne Moukoko muss mit nach Katar!

Noch beeindruckender erscheinen die Zahlen, wenn man Moukokos tatsächliche Einsatzzeit gegenrechnet. Nachdem der Angreifer zu Beginn der Saison lediglich Ergänzungsspieler war und "nur" zu einigen Kurzeinsätzen kam, hat er sich mittlerweile klar an Anthony Modeste vorbeigeschoben.

586 Spielminuten hat Moukoko in der Liga gesammelt, im Schnitt ist er also alle knapp 59 Minuten an einem Dortmunder Tor beteiligt. Entweder als Torschütze oder als Vorbereiter. Da kann auch Füllkrug nicht mehr mithalten, der etwas über 94 Minuten pro Torbeteiligung benötigt.

Moukoko als perfekte Alternative im Angriff

Letzte Woche habe er schon mit Flick telefoniert, verriet Moukoko nach der Partie gegen Bochum. Der Bundestrainer habe ihm gesagt, "dass ich einfach so weitermachen soll und wer Leistung bringt, wird am Ende auch dabei sein." Nach der Verletzung von Timo Werner und dessen Aus für die WM ist mindestens noch ein Platz frei geworden im deutschen Angriff und aktuell deutet eine Menge darauf hin, dass Moukoko diese frei gewordene Planstelle besetzen könnte.

Die Debatten darüber dürften bis Donnerstag noch richtig an Fahrt gewinnen, ehe die offizielle Entscheidung dann kommuniziert wird. Und damit auch die Fragen an und nach Moukoko. "Dass Youssoufa in jedem Interview, in jeder Pressekonferenz ein Thema war, hat er sich erarbeitet durch seine Leistungen", sagt BVB-Trainer Edin Terzic, der auch einen entscheidenden Grund für die enorme Entwicklung seines Spielers offenbart. "Das Allerwichtigste ist, dass er seit Ende Juni jede Trainingseinheit mitmachen konnte ohne Rückschlag."

Das war in der abgelaufenen Saison tatsächlich nicht so, als der Teenager wegen diverser Muskelverletzungen nie seinen Rhythmus finden konnte und mehr als ein Drittel der Saison verpasste. Nun aber ist Moukoko topfit und beweist, dass er auch auf höchstem Niveau den Unterschied machen kann.

Erfahrung sammeln für die Heim-EM

In einer Mannschaft ohne echten Mittelstürmer wäre er neben dem deutlich direkteren und wuchtigeren Füllkrug eine Alternative, die gegen die vermutlich eher tief stehenden Gegner der deutschen Mannschaft auch in engen Räumen agieren und dank seiner Abschlussfähigkeiten auch mit dem ersten Kontakt gefährlich werden kann.

Und noch ein Gedanke könnte den Bundestrainer zu einer Nominierung Moukokos bewegen: In wenigen Tagen erst wird Moukoko volljährig, dem Spieler gehört definitiv die Zukunft auch in der Nationalmannschaft. In zwei Jahren darf der DFB die Europameisterschaft in Deutschland ausrichten, zumindest emotional wird dieses Turnier auch bei den Fans deutlich über der umstrittenen WM in Katar angesiedelt sein. Moukoko dürfte spätestens dann ein fester Bestandteil der deutschen Mannschaft sein - da könnte ein wenig Vorerfahrung bei einem grossen Turnier ja nicht schaden.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: Nachbericht: "Das hat er sich erarbeitet durch seine Leistungen"
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