• Nico Schlotterbeck hat keine Zeit verschwendet. Bei Borussia Dortmund ist der Zugang trotz massiver Konkurrenz auf seiner Position in der Innenverteidigung schnell angekommen und jetzt schon eine Stütze der Mannschaft.
  • In einem grossen Interview mit dem BVB-Mitgliedermagazin "BORUSSIA" blickt der 22-Jährige zurück auf die ersten Wochen bei der Borussia und auch voraus: auf den Titelkampf, seine Entwicklung beim BVB und das grosse Ziel Fussball-Weltmeisterschaft.

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Schlotterbeck: "... da mussten wir einfach grinsen"

Der Anfang beim BVB sei für Schlotterbeck schwierig gewesen, gibt der Spieler zu. "Mit meiner Vorbereitung war ich gar nicht zufrieden. Die beiden Testspiele gegen Villarreal und Valencia, die ich hatte, waren nicht gut", so Schlotterbeck, der sich dann aber mit dem Start in die Saison fast nahtlos in die Dortmunder Defensive einfügen konnte.

"Danach hatte ich aber ordentliche bis gute Spiele. Es waren zwei, drei, vier Aktionen, die ich besser machen kann. Manchmal habe ich noch eine Unkonzentriertheit drin. Alles in allem bin ich schon happy mit dem Saisonstart. Ehrlich gesagt: Ich habe mir den Start in Dortmund schwieriger vorgestellt."

Geholfen habe ihm dabei gleich das erste Bundesligaspiel zu Hause gegen Bayer Leverkusen, als Schlotterbeck wie sein Kumpel Karim Adeyemi zum ersten Mal vor der Südtribüne auflaufen durfte und die Gelbe Wand offenbar trotz der grossen Anspannung geniessen konnte.

"Wir (Schlotterbeck und Adeyemi, Anm. d. Red.) haben uns brutal lang auf dieses Spiel gefreut. Unsere Transfers waren zeitnah zusammen, und wir hatten natürlich Kontakt. Es hat sich schnell angedeutet, dass wir beide zum BVB gehen. Dann war es so weit: Du kommst da raus – Samstag, 18.30 Uhr, Top-Spiel gegen Leverkusen – und stehst vor der Gelben Wand, ein unglaublich lautes Geschrei, ein Hexenkessel, und da haben wir uns angeschaut. Weil wir uns so gut verstehen, – man kennt es früher aus der Schule – mussten wir einfach grinsen.

Keine Scheu vor dem Konkurrenzkampf mit Süle und Hummels

Den immensen Konkurrenzkampf mit Niklas Süle und Mats Hummels hat Schlotterbeck vom ersten Tag an nicht gescheut. Im Gegenteil: Von den beiden Nationalspielern könne er als vergleichsweise junger und noch unerfahrener Spieler in jedem Training eine Menge lernen. "Ich schaue im Training schon genau hin, was die beiden machen. Aber trotz allem muss ich mich am Ende auf meine eigene Leistung konzentrieren. Ich bin froh, dass ich die beiden habe. Da kann ich nur profitieren, und ich muss mich auch vor niemandem verstecken."

Eine lange Eingewöhnungszeit hatte Schlotterbeck auch deshalb nicht, weil er sofort nicht nur von seinen Kontrahenten auf seiner Position, sondern der gesamten Mannschaft angenommen und schnell integriert wurde. Und weil Schlotterbeck auch offenbar ganz genau weiss, was er will und wie er es erreichen kann.

"Erstmal wollte ich spielen, weil es da hinten mit Mats und Niki einen ganz ordentlichen Konkurrenzkampf gibt. Wir pushen uns gegenseitig hoch. Das tut uns gut. Die ganze Mannschaft hat es mir aber leicht gemacht und mich super aufgenommen. Die Jungs geben mir im Spiel viel den Ball und vertrauen mir. Das ist nicht selbstverständlich."

Schlotterbeck schwärmt von den BVB-Fans

Den grossen Schritt vom eher beschaulichen Freiburg nach Dortmund habe er jedenfalls zu keiner Sekunde bereut. Schlotterbeck sieht sich vielmehr mit seiner Art Fussball zu spielen als passendes Zahnrad im grossen Dortmunder Getriebe.

"Die Leute leben für Fussball. Ich lebe auch für Fussball. Ich weiss, dass Grätschen hier gefeiert werden. Man muss nicht übertreiben: Aber es ist unheimlich geil, wenn du eine Grätsche machst und es stehen 80.000 auf. Ich bin der Typ, der in der 90. Minute lieber ein Tor wegverteidigt als eins selbst zu erzielen."

Deshalb passe die Chemie zwischen ihm und den Fans auch so gut. "Ich bin ein Spieler, der die Fans braucht. Ich muss auch ehrlich sagen, dass in der Corona-Zeit Fans brutal gefehlt haben. Die Bundesliga hat die besten Fans der Welt. Deswegen macht es in jedem Stadion Spass zu spielen. Und in Dortmund sind es mehr als 80.000. Das ist ein Brett. Man will den Leuten als Mannschaft eine gewisse Show und Leistung präsentieren. Das haben wir gegen Leverkusen gebracht. Das war ein geiles Gefühl, an diesem Tag für diesen Verein zu spielen."

Titelkampf und WM-Teilnahme

Und mit diesem Verein vielleicht schon bald erste Titel zu holen? Schlotterbeck will sich in Sachen Meisterschaftskampf nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, gibt aber immerhin zu: "Die Bundesliga ist attraktiv. Und wir probieren, sie attraktiver zu machen als in den vergangenen zehn Jahren." Was nichts anderes heisst als: Den Bayern endlich bis zum letzten Spieltag im Kampf um die Meisterschale die Stirn zu bieten.

Davor will sich Nico Schlotterbeck aber noch seinen ganz persönlichen Traum erfüllen: Seine erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Das sei sein grosses Ziel, sagt er. "Ich will bei der Weltmeisterschaft dabei sein. Das ist für jeden Jungen brutal gross. Die nächsten Monate sind die grössten in meinem ganzen Leben. Es kommt das Derby, das Spiel gegen Bayern. Es geht weiter in der Champions League, dann hoffentlich zur WM."

In den nun folgenden englischen Wochen mit 13 Spielen in 42 Tagen will er deshalb "alles dem Fussball unterordnen", damit Bundestrainer Hansi Flick gar nicht mehr an ihm vorbeikommen kann. Und er vor allen Dingen auch verletzungsfrei bleibt.

Verwendete Quelle:

  • BVB.de: Nico Schlotterbeck: "Ich brauche die Fans!"


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