Gegen Union Berlin konnte sich Borussia Dortmund endlich mal wieder auf seine Stürmer verlassen. Das war im bisherigen Saisonverlauf nicht immer so, könnte in der Schlussphase aber noch zu einem besonders wichtigen Faktor werden.

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Am vergangenen Wochenende waren es die Stürmer, die Borussia Dortmund den Sieg gegen Union Berlin bescherten. Ein Tor von Donyell Malen, eines von Youssoufa Moukoko und der knappe 2:1-Sieg war unter Dach und Fach. Endlich entschieden Dortmunds Angreifer mal wieder eine Partie, was in den letzten Wochen und Monaten selten genug der Fall war.

In der immer noch sehr imposanten Rückserie der Borussia gab es zuvor genau eine andere Begegnung, die ebenfalls durch ein Stürmer-Tor entschieden wurde: Das 1:0 im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea, als Karim Adeyemi traf. Ansonsten helfen beim BVB die Mittelfeldspieler und Verteidiger aus beim Toreschiessen, sie waren zuletzt oft genug die entscheidenden Faktoren speziell bei engen Spielen.

Brandt ist immer noch Dortmunds Top-Torjäger

Nun muss eine homogene Verteilung der Torschützen innerhalb einer Mannschaft nicht schlecht sein, im Gegenteil ist das Team dadurch auch in gewisser Weise schwerer auszurechnen für die Gegner. Auf der anderen Seite sind 19 Bundesligatore von fünf nominellen Angreifern zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht mal mehr Mittelmass.

Moukoko hat mit seinem siebten Saisontor gegen Union seine Spitzenposition unter den Angreifern zwar weiter ausgebaut, aber immer noch ist Mittelfeldspieler Julian Brandt mit acht Saisontoren im internen Ranking etwas voraus. Dahinter stehen Donyell Malen bei vier Toren, Karim Adeyemi und Sebastien Haller bei jeweils drei und Anthony Modeste bei nur zwei Treffern.

Selbst der zuletzt nur noch mit Kurzeinsätzen bedachte oder verletzte Mittelfeldspieler Giovanni Reyna ist mit fünf Toren immer noch gefährlicher als das Gros der Dortmunder Angreifer.

Der BVB folgt dem Bundesliga-Trend

In der ersten Saison nach Robert Lewandowski und Erling Haaland passt sich der BVB damit dem allgemeinen Zeitgeist der Liga an: Die Torjägerliste führt Bremens Niclas Füllkrug mit lediglich 16 Toren an - darunter fünf Elfmetertreffer. Dahinter folgen mit etwas Abstand Marcus Thuram von Borussia Mönchengladbach (13 Tore), Frankfurts Randal Kolo Muani und dem Leipziger Christopher Nkunku mit jeweils zwölf Treffern zwar auch drei Angreifer.

Aber eben auch Freiburgs Standardspezialist Vincnezo Grifo mit 13 Toren - sechs davon per Strafstoss. Selbst bei den Bayern, die acht Jahre lang auf Robert Lewandowskis Treffsicherheit vertrauen konnten, deutet sich eine Umkehr an. Aktuell liegen die Angreifer Eric-Maxim Choupo-Moting (zehn Tore), Serge Gnabry (neun), Leroy Sane (sieben), Thomas Müller oder Sadio Mane (je sechs) zum Teil deutlich hinter Jamal Musiala.

Der Mittelfeldspieler ist derzeit mit elf Saisontoren die gefährlichste Offensivwaffe der Münchener. Zum Vergleich: Zum selben Zeitpunkt der Vor-Saison lag Lewandowski schon bei 31 Toren und damit fast dreimal so vielen wie Musiala. Und beim BVB lag Haaland immerhin schon bei 16 Treffern - obwohl der Norweger insgesamt zehn von 27 Spieltagen wegen diverser Verletzungen verpasst hatte.

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Moukoko und Malen können wichtig werden

Mit der Vergabe der Torjägerkanone wird ein Dortmunder Spieler in dieser Saison wohl nichts mehr zu tun haben. Zum ersten Mal seit acht Jahren könnte der Torschützenkönig kein Bayern- oder BVB-Spieler sein, zuletzt schaffte Frankfurts Alex Meier dieses Kunststück mit mickrigen 19 Saisontoren.

Borussia Dortmund wird das verschmerzen können, sofern wenigstens ein Teil seiner Angreifer sich den zarten Anflug der Leistungssteigerung beibehält. Moukoko hat nach seiner langen Verletzung bewiesen, dass er ein Startelf-Kandidat sein kann und vor dem Tor wenige Gelegenheiten benötigt, um zu treffen.

Und Malen hat erstmals überhaupt drei Tore in drei Spielen in Serie für die Borussia erzielt, inklusive seiner beiden Assists gegen Köln kommt der Niederländer sogar auf fünf Scorerpunkte in diesen Partien. Was insofern interessant ist, da von den vermeintlichen Führungsspielern in einigen dieser Partien nicht viel zu sehen war.

Umso wichtiger können im Saisonendspurt Spieler wie Moukoko oder Malen werden, die zuvor entweder lange verletzt oder aber erneut eine schwierige sportliche Phase durchlebt haben. Und wer weiss: Vielleicht kommt der eine oder andere ja noch auf eine zweistellige Anzahl an Toren?

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