Die Verletzung von Nico Schlotterbeck macht Mats Hummels mit einem Mal wieder zu einem wichtigen Faktor im Dortmunder Spiel. Der Routinier soll helfen, die Saisonziele zu erreichen. Gleichzeitig geht es für ihn auch um einen neuen Vertrag und damit um seine Zukunft beim BVB.

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Bei Marco Reus und Julian Brandt dürfte der Fall ganz klar sein: Beide Leistungsträger will Borussia Dortmund auch in den nächsten Jahren behalten, die Verträge der beiden verlängern. Beide sind Garanten für den Dortmunder Aufschwung in der Rückserie. Auch Emre Can, wie Brandt mit einem Vertrag bis Sommer 2024 ausgestattet, soll plötzlich wieder so wichtig sein, dass der BVB gerne ein paar Jahre länger mit ihm zusammenarbeiten möchte.

Alle drei, Reus, Brandt und Can, haben die Chance in den letzten Wochen und Monaten auf ganz unterschiedliche Art genutzt, sich zu zeigen und aufzudrängen. Mats Hummels hat diese Gelegenheit dagegen kaum noch bekommen. In den zwölf Pflichtspielen nach der WM-Pause war Hummels ein Teilzeitarbeiter. Der Routinier stand nur noch viermal in der Startelf, in den anderen Partien kam er für in der Regel nur ein paar Minuten noch von der Bank oder musste sogar das gesamte Spiel von der Seitenlinie aus zuschauen.

Der Routinier ist aussen vor – dann verletzt sich Schlotterbeck

In der Hinserie war das noch ganz anders, als Hummels als Ersatzkapitän die Mannschaft anführte und von den 23 Spielen 17 Mal in der ersten Elf stand. Mit dem WM-Break und ein paar taktischen Umstellungen von Trainer Edin Terzic wendete sich das Blatt für den 34-Jährigen. Mit der Rückkehr einiger zuvor verletzter Spieler und dem Zukauf von Julian Ryerson im Winter boten sich Terzic mehr Optionen auf den Aussenverteidigerpositionen, was wiederum dazu führte, dass Niklas Süle von der rechten Seite ins Abwehrzentrum rücken konnte und Hummels damit aus der Mannschaft und auf die Bank verdrängte.

Im Werben um einen neuen Vertrag waren das lange ziemlich schlechte Aussichten für Hummels. Dessen Kontrakt läuft wie der von Reus schon in ein paar Wochen aus und besonders viel Gelegenheiten, sich zu präsentieren und den immer noch grossen Wert für Dortmunds Mannschaft unter Beweis zu stellen, ergaben sich zuletzt nicht für ihn. Mit der Verletzung von Nico Schlotterbeck könnte sich das nun schlagartig ändern.

Hummels ist die mit Abstand beste Option

Dortmunds Vielspieler hat sich gegen die Bayern so schwer verletzt, dass er "auf unbestimmte Zeit", vielleicht aber sogar bis zum Saisonende, ausfallen könnte. Jedenfalls lässt die Diagnose "Muskelfaserriss mit Sehnenbeteiligung" nichts Gutes erahnen, für die nächsten Spiele im Pokal gegen RB Leipzig und in der Liga zu Hause gegen Union Berlin ist Schlotterbeck definitiv keine Option. Dessen Platz in der Innenverteidigung neben Süle hat im Spiel in der Allianz Arena Hummels eingenommen.

Hummels ist die naheliegendste aller Lösungen für das Problem im Abwehrzentrum. Zwar nannte Trainer Terzic am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Leipzig-Spiel auch noch Emre Can und Nachwuchshoffnung Soumaila Coulibaly und erwog sogar sachte eine Systemumstellung. Besonders wahrscheinlich sind diese Varianten aber nicht.

Fast alles deutet auf Mats Hummels‘ Rückkehr in die Startelf hin und darauf, dass der Routinier aus dem Wartebereich nachhaltig zurück auf die grosse Bühne kehrt - um Dortmunds Saisonziele zu erreichen und sich selbst eine bessere Ausgangsposition im Ringen um einen neuen Vertrag zu verschaffen.

Terzic: "Er wird extrem helfen"

Dass Hummels fast aus dem Stand wieder eine zentrale Rolle auch auf dem Platz einnehmen kann, davon ist sein Trainer jedenfalls überzeugt. "Wir wissen, dass bei Mats nicht nur die Qualität immer noch da ist, sondern der Hunger und die Gier", sagte Terzic am Dienstag. "Deswegen haben wir da nullkommanull Sorge, dass er uns da in den nächsten Wochen extrem helfen wird."

Die Sorge, dass Hummels nach einigen eher tristen Wochen noch Anlaufzeit benötigen könnte, teilt Terzic nicht. "Natürlich ist das keine einfache Situation für Mats, der es im letzten Jahrzehnt gewohnt war, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Nationalmannschaft immer auf dem Platz zu stehen", sagte Terzic, der seinen Spieler in diesen schwierigen Phasen trotzdem stets "extrem positiv" erlebt habe. Als Ergänzungsspieler auf der Bank und im Training.

"Er steht den Jungs immer zur Seite und unterstützt sie. Er fordert die Jungs im Training heraus, an ihre Topleistung zu kommen", führt der Coach aus. In München und auch beim Derby auf Schalke hat Hummels seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Im Endspurt der Saison kann diese hochwertige Alternative jetzt noch richtig wichtig werden. Und der Routinier selbst bekommt etwas unverhofft noch mehr Gelegenheiten, sich für die anstehenden Vertragsgespräche mit Sportchef Sebastian Kehl zu positionieren. Im besten Fall ist damit dann beiden Seiten geholfen.

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