Der BVB steckt in der Krise, nun hat der Verein seinen Trainer Nuri Sahin entlassen. Doch liegt darin schon die Lösung? Das sagen unsere Leserinnen und Leser zum Formtief der Dortmunder.
Nuri Sahin als BVB-Trainer ist Geschichte. Die 1:2-Niederlage beim FC Bologna war eine zu viel, die zuvor versicherte Rückendeckung der Bosse Lars Ricken und Sebastian Kehl nichtig. Doch wird mit einem neuen Trainer alles besser oder liegen die Probleme beim BVB tiefer?
Unsere Leserinnen und Leser machen beim BVB jedenfalls verschiedenste Problematiken aus – und da geht es oftmals gar nicht um Sahin. Der hat trotz seiner Niederlagenserie viele Sympathien auf seiner Seite – auch, wenn sie die meisten unserer Leserinnen und Leser einig sind, dass der BVB einen erfahreneren Trainer an der Seitenlinie braucht.
Vielen Dank für Ihre zahlreichen Zuschriften! Eine Auswahl veröffentlichen wir in diesem Beitrag.
"Es war abzusehen …"
- "Die eigentlichen Verantwortlichen für diese Trainer-Misere sind diejenigen, die
Nuri Sahin verpflichtet haben. Ein Nobody ohne jegliche Trainererfahrung: Das war ein Wagnis erster Güte! Jetzt ist guter Rat teuer, denn ich sehe keinen Top-Trainer, der derzeit zur Verfügung steht. Für die hochgesteckten Ziele der Borussia muss ein Top-Mann erste Wahl sein. NachKloppo , Tuchel und vielleicht noch Rose war bisher nur Mittelmass am Start. Der Einzige, der auf dem Markt ist: Roger Schmidt, der vor einiger Zeit in Lissabon entlassen wurde. Aber diese Personalie kann auch nicht die Wunschlösung sein. Das Profil des neuen Trainers sollte in etwa so aussehen: erfolgreich, technisch und taktisch versiert und mit dem nötigen Durchsetzungsvermögen ausgestattet. Diese Truppe mit diesem Spielermaterial sollte sich eigentlich zwischen Platz 2 und 5 in der Bundesliga bewegen. Eine Herkulesaufgabe für die BVB-Verantwortlichen." (Jürgen, 79 Jahre) - "Es war abzusehen, dass Trainer Sahin entlassen wird. Er hat es nicht verstanden, der Mannschaft Kontinuität, Wille und eine erkennbare Spieltaktik einzuverleiben – also eine eigene Handschrift zu hinterlassen. Zudem ist mir unbegreiflich, wie man einen Top-Fussballer wie Malen wie einen Mitläufer behandeln kann, anstatt ihm Vertrauen zu schenken. Er war einer der Dribbelstärksten und immer unberechenbar in seinen Aktionen im Sturm. Andere durften zehnmal den Ball verdribbeln und waren im Sturm trotzdem immer gesetzt … Unter Sahin wurden Spieler wie Sabitzer,
Can undBrandt erkennbar schlechter und unsicherer – und das bei deren Potenzial! Wahrscheinlich sah er sich schon auf einer Stufe mit Klopp etc., aber da fehlt noch so einiges. Er sollte sich erst mal seine Sporen in der 2. Liga verdienen und sich hocharbeiten. Meister seines Fachs sind noch nicht vom Himmel gefallen!" (Roland) - "Menschlich tut es mir für den sympathischen Nuri Sahin extrem leid – sportlich war der Schritt leider unausweichlich. Wie bei einer Liebesbeziehung, in der es nicht (oder nicht mehr) funzt." (Anonym)
- "Die Entlassung des jungen und unerfahrenen Trainers war nach den schlechten Ergebnissen nicht zu vermeiden. Aber auch, wenn jetzt ein erfahrener und guter Trainer verpflichtet werden kann, wird das die grundlegenden Probleme beim BVB nicht lösen: Die Verantwortlichen haben den Verein seit Klopp sukzessive runtergewirtschaftet. Das Prinzip, billig Supertalente kaufen, zu Stars formen und teuer weiterverkaufen – und den Gewinn in die Taschen der Aktionäre zu schieben, anstatt in einen Top-Kader zu investieren –, funktioniert nicht. Dazu sind die Verantwortlichen untereinander zerstritten, es gibt Kompetenzgerangel und jeder schaut nur auf seine Vorteile. So wird es auch zukünftig nichts mit Titeln. Das tut mir als BVB-Fan weh …" (Anonym)
"Liegt nicht am Trainer, sondern an den Spielern"
- "Es war von vornherein ein Fehler, Terzic zu 'vergraulen', um den Weg für Sahin freizumachen. Terzic war ein guter Trainer und nach Peter Bosz der beste in der Zeit nach Klopp. Sahin ist ein Lehrling und konnte die angeblichen Stars nie führen. Es bedarf eines Könners. Warum nicht mal Kohfeldt oder Lieberknecht, die in der 2. Bundesliga tolle Arbeit leisten beziehungsweise leisteten?" (Rolf, Solingen)
- "Das Dortmund-Dilemma ist das Ergebnis verfehlter Einkaufs- und Verkaufspolitik – seit Jahren! Diese Mannschaft hat ausserdem keinen Charakter und spielt gegen den Trainer. Hier hilft nur noch ein Trainer, der mit eiserner Hand kehrt! Erik ten Hag mit Sicherheit nicht. Wer Manchester United nicht in den Griff bekommt, der bekommt auch den BVB nicht in den Griff. Vielleicht Jogi Löw: Er hat Erfahrung und Ausstrahlung!" (Anonym)
- "Leider muss beim BVB schon wieder ein Trainer gehen, dem es nicht gelungen ist, der Mannschaft seine Vorstellung von erfolgreichem Fussball zu vermitteln. Dabei zeigt doch gerade die Anzahl der verschlissenen Trainer seit Klopp, dass das Problem in der Mannschaftszusammenstellung liegen muss. Und hier steht klar Sebastian Kehl in der Verantwortung: Er hat das Konzept der Entwicklung junger Spieler über den Haufen geworfen und viele 'fertige' Spieler gekauft, die meist aber gerade mal eine erfolgreiche Saison vorzuweisen hatten – von einem zusammengewachsenen Team lässt sich da nicht sprechen. Und echte Führungsspieler waren auch nicht dabei. Da war die Vertragsverlängerung von Kehl das falsche Signal. Vor allem, wenn man mit Sven einen im Verein hat, der es erwiesenermassen besser kann." (Uwe)
- "Die Geschäftsführung hätte Sahin schon viel eher entlassen müssen. Aber man kannte sich eben zu gut. Vereinsmeierei. Kehl und Sammer könnten gleich mitgehen. Und Ricken muss sich auch erst mal beweisen." (Anonym)
- "Es liegt doch nicht am Trainer, sondern an den Spielern. Seit Monaten bringen weder Julian Brandt oder Emre Can Leistung und leisten sich Stellungsfehler und Abspielschwächen. Obwohl bekannt ist, dass Kobel Schwächen im Passspiel hat, wird immer wieder versucht, aus dem Strafraum zu kombinieren, auch hier sollte mal gewechselt werden. Egal welcher Trainer folgt, mit diesen Spielern wird es nicht besser." (Anonym)
"Kann man nicht Hummels zurückholen?"
- "Trainer Sahin war ratlos, das hat man schon länger gesehen. Die Trennung musste sein. Nur ein erfahrener Trainer bringt den BVB zurück in die Spur. Eines der Probleme aber ist die Mannschaft, diese kann man nicht austauschen. Man hat vergangene Saison ohne Not zwei Führungsspieler in die Wüste geschickt, damit war das Chaos programmiert. Da war Hummels noch dazu der beste Verteidiger der Liga, gerade in der Champions League immer wieder zu sehen. Seither ist die Mannschaft leblos und ohne Führung – das schaffen leider weder Can, noch Kobel, noch Schlotterbeck, und Brandt gleich gar nicht. Da wieder Struktur und eine Achse hineinzubringen, wird eine Mammut-Aufgabe. Da braucht es wohl Neuzugänge. Goretzka zum Beispiel, seine Schalke-Zeit ist verjährt! Und einen Trainer, der sie in Form bringt. Warum nur hat man einen Trainer, der das Champions-League-Finale erreicht, entlassen? Und kann man nicht Hummels zurückholen?" (Anonym)
- "Wenn ich sehe, wie Spieler mit Millionengehältern ohne Kampfgeist eine Niederlage hinnehmen, wie ein Guirassy seinen Elfmeter arrogant schiesst (und nur mit Glück nicht scheitert), und wie auf dem Platz niemand Führungsqualitäten zeigt, frage ich mich: Wer hat diesen Kader zusammengestellt? Was ist aus Spielern wie Anton, Schlotterbeck oder Guirassy geworden, die in ihren früheren Vereinen überzeugten? Warum fehlt es an Führungspersönlichkeiten? Den Spielern fehlt es an Moral, Mentalität und allem, was Identifikation und echten Teamgeist ausmacht. Es gibt niemanden im Kader, der den Unterschied macht. Warum haben die Verantwortlichen nichts dagegen unternommen? Ist wirklich nur Sahin schuld? Was ist mit den Dampfplauderern im Hintergrund, die sich ihrer persönlichen Verantwortung entziehen?" (Anonym)
- "Die Gründe für die Schwäche des BVB: 1. Kobel spielt den Ball bei Abschlägen zu oft zu den eigenen Spielern im Strafraum. Durch das Dazwischengehen des Gegners fielen mehrere Gegentore. 2. Das Querpassspiel wird übertrieben. Die Pässe kommen nicht an. Zu oft Spiel nach hinten statt steil nach vorne. Können sich das mal bei den Bayern abgucken. 3. Mangelnde Laufbereitschaft ohne Ball." (Anonym)
- "Es war der richtige Schritt, den Trainer zu entlassen. Er trägt nun mal die Verantwortung für die Aufstellung – und da hat er die Mannschaft verunsichert. Zum Teil haben die Spieler auf Positionen gespielt, auf denen sie sich nicht wohlfühlten und auch nicht ihre Stärken zeigen konnten. Es wurde keine Startelf gefunden, die sich einspielen konnte. Zu viele Wechsel und Experimente. Er hat keinen Spieler stärker gemacht und aus dem Spielerpool keine intakte Mannschaft geformt. Dass Spieler ausfallen, gehört dazu – aber auch da ist eben ein Trainer gefordert, eine leistungsstarke Mannschaft aufs Feld zu schicken." (Anoym)
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