Edin Terzic hat überraschend seinen Rücktritt als Trainer von Borussia Dortmund bekannt gegeben. Vorausgegangen war eine deutliche Ansage von Abwehrchef Mats Hummels, der seinen Verbleib im Verein an den Terzis-Abgang knüpfte. Steht Hummels' Ultimatum hinter dem abrupten Ende von Terziss Amtszeit?

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Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid am 1. Juni folgt der nächste Knaller für die Borussen: Edin Terzic verlässt den Verein nach 16 Jahren.

Interner Zwist vor dem CL-Finale: Hummels gegen Terzic

Kurz vor dem gegen Real, das der BVB trotz zahlreicher Chancen mit 0:2 verlor, kam es offenbar zu einem heftigen Konflikt zwischen Mats Hummels und Edin Terzic. Dieser Disput, ausgelöst durch ein Interview von Hummels in der "Sport Bild", führte zu intensiven vereinsinternen Diskussionen über mögliche personelle Konsequenzen. Trotz des gemeinsamen Strebens nach dem Gewinn der Königsklasse wurden zunächst keine Massnahmen ergriffen.

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Schon in der veröffentlichten Fassung des Interviews war an mehreren Stellen zwischen den Zeilen Kritik an Taktik und Spielweise herauslesen. Besonders verärgert war Terzic jedoch über Passagen, die ohne seine Autorisierung veröffentlicht worden seien und dennoch zu ihm gelangten. In diesen unveröffentlichten Abschnitten soll Hummels noch direkter Kritik an seinem Trainer geäussert haben.

Der Krisen-Gipfel der Vereinsführung, in dessen Verlauf das Zerwürfnis eigentlich hatte aufgearbeitet werden sollen, fand in Dortmund nicht statt, bevor es knallte. Alle hatten erwartet, dass Hummels den Verein verlassen würde. Dass die Vereinsbosse um Lars Ricken, Sebastian Kehl, Sven Mislintat und Berater Matthias Sammer stattdessen entscheiden könnten, Terzic vor die Tür zu setzen und Hummels nachzugeben, galt als unwahrscheinlich.

Der endgültige Bruch

Als sich zum Jahresende 2023 die Leistungen der Dortmunder kaum verbesserten, war es zum endgültigen Bruch gekommen. Hummels äusserte sich unter anderem über die Vorstellung der Mannschaft beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart: "Ich war stocksauer. So darf Borussia Dortmund gegen keinen Gegner dieser Welt auftreten." Hummels verdeutlichte seinen Unmut in einer noch stärkeren Aussage. Er fühle sich "unterwürfig, unterlegen, in meiner Ehre gekränkt!"

Hummels zählte neben Marco Reus zu den Spielern, die in Gesprächen mit der Vereinsführung um Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Kehl deutlich gegen Terzic Position bezogen hatten. Dennoch durfte Terzic weitermachen und erhielt mit Nuri Sahin und Sven Bender zwei neue Co-Trainer an seine Seite gestellt. Kurz vor dem Champions-League-Finale betonte Hummels, dass der jüngste Aufschwung massgeblich auf das Wirken der beiden neuen Assistenten zurückzuführen sei.

Möglicher Nachfolger soll bereits in Sicht sein

Am 13. Juni versammelte sich am Trainingsgelände in Brackel eine hochkarätige Runde um Watzke, Ricken, Kehl, Sammer und Mislintat. Nach Informationen von Sport1 nahm auch Justiziar Dr. Robin Steden an der Besprechung teil, was darauf hindeutet, dass vertragliche Angelegenheiten geregelt werden mussten. Diese ungewöhnlich prominente Zusammenkunft liess Spekulationen über weitreichende Entscheidungen aufkommen.

Im Zentrum der Diskussion stand auch Terzics bisheriger Co-Trainer Sahin, der nun als heisser Kandidat für die Nachfolge Terzics gehandelt wird. Die "Sportschau" berichtet bereits, dass der ehemalige Dortmunder Profi, der erst in der Winterpause das Trainerteam verstärkt hatte, die Leitung übernehmen soll.

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