Raphael Guerreiro spielt ab Sommer 2023 für den FC Bayern - wie zuvor schon eine ganze Reihe anderer BVB-Spieler, die es zum Rekordmeister zog. Aber nicht jeder wurde in München auch glücklich.

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Es ist noch nicht lange her, dass der FC Bayern seinem Dauerrivalen aus Dortmund ein letztes Mal so richtig weh getan hat. Der Münchener Titelgewinn auf den letzten Drücker, das Drama der Borussia im eigenen Stadion gegen Mainz: Diese Eindrücke sind noch relativ frisch und bilden schon jetzt die Kulisse für die kommende Saison.

Nun ist die Übereinkunft der Bayern mit Raphael Guerreiro offiziell. Die Borussia hätte den Portugiesen gerne weiterbeschäftigt, der lehnte ein entsprechendes Vertragsangebot aber ab und geht nun ablösefrei. Nach sieben Jahren in Schwarz-Gelb zieht es Guerreiro zum FC Bayern und unter die Fittiche seines ehemaligen Mentors Thomas Tuchel.

Damit reiht sich der 29-Jährige ein in eine illustre Schar von Spielern, die schon früher den Weg aus Dortmund zum Rekordmeister gegangen sind. Aber nicht jeder von ihnen ist bei den Bayern auch glücklich geworden...

Thomas Helmer

Nach einem ewigen Hin und Her und auch der einen oder anderen Spitze zwischen den Vereinsführungen eisten die Bayern den Abwehrspieler im Sommer 1992 für umgerechnet knapp vier Millionen Euro doch noch los. Der BVB hatte gerade die Meisterschaft um wenige Minuten verpasst, die Bayern eine echte Chaos-Saison hinter sich.

Helmer sollte in München auf Sicht die Libero-Position von Klaus Augenthaler und Olaf Thon übernehmen, so richtig ging der Plan aber nie auf. Zwar wurde Helmer schnell zum Stammspieler und auch zu einem wichtigen Faktor innerhalb der Team-Hierarchie - er erwischte nur leider auch die Hochzeit des FC Hollywood, mit allen Risiken und Nebenwirkungen, die der FC Bayern der 90er Jahre zu bieten hatte.

Neben drei Meisterschaften, einem Pokalsieg und dem Gewinn des UEFA-Pokals bleiben von Helmers Zeit neben jeder Menge Knatsch mit den anderen Alphatieren wie Lothar Matthäus oder Franz Beckenbauer zwei Tiefpunkte hängen: Sein Phantomtor gegen den 1. FC Nürnberg zum Ende der Saison 1993/94, das den Bundesligabetrieb gehörig ins Wanken brachte.

Und sein letztes Spiel für den FC Bayern, das er nie spielen durfte: Beim Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United, der Mutter aller Bayern-Niederlagen, sass Helmer 90 Minuten und ein paar mehr nur auf der Bank.

Torsten Frings

Der BVB hatte im Sommer 2003 fahrlässig die Teilnahme an der Champions League verspielt und erste Anzeichen einer veritablen Finanzkrise machten sich bemerkbar. Der Klub benötigte unter anderem über Spielerverkäufe frisches Geld. Und weil den Bayern gerade von Werder Bremen die Meisterschaft geklaut wurde und mit Ottmar Hitzfeld der langjährige Meistertrainer seinen Abschied angekündigt hatte, stand ein grosser Umbruch an.

Frings war damals schon 27 Jahre alt und damit im besten Alter, die WM 2006 stand vor der Tür: Beste Voraussetzungen eigentlich, um beim grössten deutschen Klub eine wichtige Rolle an der Seite seines Nationalmannschaftskollegen Michael Ballack einzunehmen.

Tatsächlich wurde der langfristig angelegte Vertrag aber lediglich zu einem Intermezzo. Frings blieb nur eine Saison bei den Bayern, konnte sich nie so richtig einleben und war im Sommer 2005 schon wieder weg. "Ich musste mich zum Training zwingen", sagte er Jahre später in einem Interview mit "transfermarkt.de" und gab zu, im Prinzip nur widerwillig nach München gewechselt zu sein.

Mario Götze

Einen Tag vor Borussia Dortmunds Kracher gegen Real Madrid - es war das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League - platzte die Bombe: Mario Götze, das grösste Talent des Landes, soll im Sommer zum FC Bayern München wechseln. Eine Ausstiegsklausel machte den spektakulären Transfer erst möglich, mit 37 Millionen Euro ein Rekord, das Getöse war damals atemberaubend.

Woher die an die Medien durchgestochene Information kam, ist bis heute ungeklärt. Klar ist aber, dass Götze unter anderem die Aussicht auf Jahre mit Pep Guardiola reizte, diesen schwierigen Schritt zu gehen. Allerdings soll Götzes Zeit bei den Bayern schwierig werden.

Das beginnt am Tag seiner Vorstellung, als er beim "Adidas"-Klub mit einem Shirt des grössten Rivalen und seines persönlichen Ausrüsters erscheint und erstreckt sich über die insgesamt drei Jahre in München. Götze ist oft verletzt, findet nur phasenweise einen festen Platz im Münchener Ensemble - und kehrt dann für 22 Millionen Euro nach Dortmund zurück. Immerhin als Weltmeister...

Robert Lewandowski

Nur ein Jahr nach Götze endet auch die Saga um Robert Lewandowski mit einem Wechsel nach München. Der Pole wollte den BVB schon früher verlassen, nach den Erfahrungen mit Mario Götze, nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen die Bayern und weil der BVB auch ein Exempel statuieren wollte, muss Lewandowski aber seinen Vertrag bis 2014 erfüllen. Dann ist der damals 25-Jährige ablösefrei zu haben und die Bayern greifen zu.

Der Rest ist Geschichte: Lewandowski schiesst im Trikot der Bayern in 375 Pflichtspielen 344 Tore (bei 72 Assists), gewinnt acht deutsche Meisterschaften, dreimal den Pokal, einmal die Champions League und die Klub-WM. Er wird sechsmal Torschützenkönig der Bundesliga, knackt mit 41 Toren in einer Saison den Uralt-Rekord von Gerd Müller und wird Weltfussballer.

Man könnte ohne Übertreibung behaupten: Der Wechsel nach München hat sich für Robert Lewandowski gelohnt…

Mats Hummels

Für Mats Hummels war der Wechsel im Sommer 2016 wie eine Heimkehr. Hummels wurde bei den Bayern ausgebildet, dann aber früh weggeschickt und fand bei der Borussia mit deren damals neuen Trainer Jürgen Klopp Unterschlupf. In Dortmund wurde Hummels dann Meister und Pokalsieger und natürlich zum Nationalspieler aufgebaut.

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38 Millionen Euro legten die Bayern damals auf den Tisch, um Hummels zurückzuholen und dem BVB eine dritte Säule nach Götze und Lewandowski zu entreissen. Der Vertrag war datiert bis Sommer 2021, schon zwei Jahre früher ging es für den Weltmeister dann aber wieder zurück nach Dortmund.

Hummels hatte immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, die Bayern holten in diesem Sommer mit Benjamin Pavard und ihrem Rekord-Einkauf Lucas Hernandez gleich zwei Innenverteidiger hinzu. Seine fussballerische Heimat läge in Dortmund, erklärte Hummels. Und das hat tatsächlich auch bis heute Bestand.

Verwendete Quelle:

  • ran.de: FC Bayern München: Frings gesteht Fehler bei Wechsel nach München - "Musste mich zum Training zwingen"
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