Der Fussballgott mag Fischbrötchen lieber als Maultaschen, niemand will nach Kasachstan und beim FC Bayern München ist alles wurscht. In unserer Serien ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Der Hamburger SV hat den Fussballgott bestochen
Was haben wir in der laufenden Saison schon auf dem Hamburger SV rumgehackt. Peinlich haben wir ihn genannt und einen sicheren Absteiger. Und jetzt das! Es sieht fast so aus, als seien die Hamburger gewillt uns und die gesamte restliche Fussballwelt (Wir waren nämlich bei weitem nicht die einzigen) Lügen zu strafen und mal wieder im Schlussspurt die Liga zu halten. Und womit? Mit viel Dusel und ein bisschen Laufarbeit.
Gut, wir müssen zugeben, der HSV ist tatsächlich auch mental endlich im Abstiegskampf angekommen. Rafael van der Vaart hat im Spiel gegen den FSV Mainz 05 wahrscheinlich mehr Kilometer abgerissen als in der gesamten Hinrunde. Das kann man schon mal anerkennen. Aber nur durch Laufarbeit hat noch keine Mannschaft die Klasse gehalten. Und nachdem wir das 1:0 für den HSV bei Mainz komplett durchanalysiert haben, haben wir es endlich verstanden: So ein Tor, bei dem ein Verteidiger - in diesem Fall Julian Baumgartlinger - seinen Schädel so saublöd in die Schussbahn lenkt, dass sich der Ball noch saublöder in den Kasten senkt, das fällt nicht einfach so. Nein, da ist eine höhere Macht im Spiel. Der Fussballgott nämlich. Den müssen die Hamburger mit Fischbrötchen for life und einer Exklusiv-Vorstellung von "Der König der Löwen" bestochen haben. Und damit bleibt nur eine wahre Erkenntnis: Der HSV bleibt drin - schon wieder.
2. Erkenntnis: Der VfB Stuttgart hat versucht den Fussballgott zu bestechen
"Ich bin komplett überzeugt, dass wir das packen", sagte Martin Harnik vom VfB Stuttgart nach der 2:3-Niederlage seiner Mannschaft beim FC Schalke 04. Eine mutige Aussage, mit der Harnik ausserhalb von Stuttgart vermutlich alleine da steht. Immerhin hält der VfB nach dem 31. Spieltag weiterhin den letzten Platz der Tabelle warm.
Auch wir sind skeptisch, dass es der VfB tatsächlich noch schafft, sich da unten rauszumanövrieren. Nicht, weil wir wollen, dass die Stuttgarter absteigen. Die Schwaben haben in den vergangenen Partien wirklich packende Kämpfe abgeliefert und spielen - wie sagt man so schön - nicht wie ein Absteiger. Aber wer so wenig Glück hat wie der VfB (wir denken da an die Last-Minute-Punktverluste gegen den FC Augsburg, SC Freiburg und FC Schalke 04), bei dem kommt oft auch noch Pech dazu. Und das heisst dann wohl Abstieg.
Wahrscheinlich mag der Fussballgott Fischbrötchen einfach lieber als Maultaschen.
3. Erkenntnis: So attraktiv ist die Europa League doch nicht
Da reden immer alle davon, dass sie nach Europa wollen und dann hat doch keiner Bock, nach Kasachstan in die Fussballprovinz zu fahren - oder wie sollen wir uns dieses Remis-Festival der Europa-League-Anwärter sonst erklären (den FC Schalke 04 nehmen wir mal aus, aber der hätte auch fast Unentschieden gespielt)? Würde dieser "Kampf" um die EL-Plätze verfilmt werden, müsste der Streifen "Männer, die wie Schnecken rennen" heissen.
Der FC Augsburg ist der Prototyp der Schneckenrenner. In der Hinrunde marschierten die Schwaben noch durch die Liga, als gäbe es am Ende Zwetschgendatschi für umsonst. Jetzt, da es wirklich um etwas ginge, wird der FCA plötzlich zum Remiskönig. Schon vier Mal haben die Augsburger in der Rückrunde unentschieden gespielt. Das ist vier Mal häufiger als in der gesamten Hinrunde.
Das könnten wir ja noch verkraften, wenn zumindest eines der Verfolgerteams - we're looking at you Borussia Dortmund und TSG 1899 Hoffenheim - den Augsburgern etwas Dampf unter dem Hintern machen würde. Aber nein, auch die Verfolger teilen sich lieber die Punkte.
Dabei soll Kasachstan landschaftlich wirklich schön sein - haben wir gehört.
4. Erkenntnis: Ist doch alles wurscht
Am Wochenende hat der FC Bayern München jetzt immer ein Trainingsspiel. Für die wenigen Nicht-Verletzten. Am Samstag war sogar ein namhafter Gegner dran: Bayer 04 Leverkusen. Der Deutsche Meister verlor mit 0:2. Das ist aber wurscht. Wie beim FCB überhaupt alles gerade wurscht ist, was nichts mit Robert Lewandowskis Nasenbein zu tun hat.
"Uns relativ wurscht, wer Favorit ist", grantelte Philipp Lahm angesprochen auf das Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona am Mittwoch. "Wir werden sehen, was wir machen können", gab sich Pep Guardiola, ebenfalls angesprochen auf die CL, betont wurschtig.
Grund für diese Trotzhaltung dürften Meldungen aus Barcelona sein, wonach der andere FCB, der Bayerngegner für den Mittwoch also, gerade Cordoba mit 8:0 abgefrühstückt hatte. Aber das ist auch wurscht. Denn München ist nicht Cordoba. Und was viel wichtiger ist: Wie geht es eigentlich Robert Lewandowski?
5. Erkenntnis: Der FSV Mainz 05 zeigt, wie's geht
Zum Schluss möchten wir noch dem FSV Mainz 05 recht herzlich zum (gerade von uns ins Leben gerufenen) "Es gibt noch Hoffnung im kalten Fussballgeschäft-Preis" des 31. Spieltags gratulieren.
Dass Mainz-Manager Christian Heidel bei Sky dem schwerverletzten Elkin Soto (Komplettschaden im Knie nach einem Zusammenstoss mit Hamburgs Rafael van der Vaart) sofort und ohne zu zögern einen neuen Vertrag angeboten hat, imponiert uns doch sehr. Es ist fraglich, ob Soto nach Kreuzband-, Innenband- und Meniskus-Riss noch einmal zurückkommen wird. Aber zumindest muss sich der Mittelfeldmann - falls er das Mainzer Angebot annimmt - vorerst keine Sorgen um seine Zukunft machen.
Wir wünschen in jedem Fall gute Besserung!
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