Wir gratulieren den Bayern herzlich zum Klassenerhalt, die in Jerome Boateng mittlerweile den besseren Mats Hummels in ihren Reihen haben. Der HSV träumt vom Europapokal und in Mönchengladbach werden bereits vier Wochen vor Weihnachten Wunschzettel geschrieben. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Lehre: Der FC Bayern hält die Klasse

Unsere herzlichsten Glückwünsche an den FC Bayern! Nach einer teils desaströsen Bundesliga-Saison, die ihren negativen Höhepunkt im 0:0-Unentschieden bei Eintracht Frankfurt am 11. Spieltag gefunden hatte, haben die Mannen von Pep Guardiola am Wochenende den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht.

Mit dem 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC, der in etwa so spannend war wie ein Wetterbericht von vorgestern, haben die Münchner nun 40 Saisonpunkte - und in den ungeschriebenen Fussballgesetzen steht bekanntlich geschrieben, dass das definitiv reicht, um den Abstieg zu verhindern.

Jetzt, da die Pflicht erfüllt ist, kann sich der FCB neue Ziele setzen. Wer weiss, vielleicht klappt's ja gar mit der Qualifikation für den Europapokal

2. Lehre: Jerome Boateng ist der bessere Mats Hummels

In den Dortmunder Glanzjahren zu Anfang dieses Jahrzehnts war Mats Hummels für viele Fussballfans nicht nur der beste, sondern auch der modernste Innenverteidiger Deutschlands. "Quarterback" wurde er genannt - wegen seiner herausragenden Spieleröffnungen aus der Tiefe.

Doch mittlerweile steckt Hummels, der beim überzeugenden 4:1-Sieg des BVB gegen Stuttgart 80 Minuten lang auf der Bank schmorte, in einer leichten Schaffenskrise und Fussball-Deutschland hat längst einen neuen Star-"Quarterback": Jerome Boateng.

Gegen die Hertha setzte Guardiola - bekanntermassen experimentierfreudiger als ein Kind, das gerade seinen ersten Chemiebaukasten geschenkt bekommen hat - Boateng zunächst im defensiven Mittelfeld ein.

Auch dort wusste der 27-Jährige zu überzeugen. Mehr noch: Mit einer traumhaften Flanke auf Javi Martinez, die der Spanier ebenso stark direkt in die Mitte zu Torschütze Kingsley Coman brachte, leitete Boateng erneut einen Treffer für den FC Bayern mit einem langen Ball aus dem Halbfeld ein.

Boateng, einst der Schludrian in Person, ist längst unverzichtbar im Münchner Star-Ensemble geworden. Setzt er jetzt noch seinen Jerome unter den offenkundig ausgearbeiteten Arbeitsvertrag bis 2021, ist das erste Weihnachtsgeschenk für die Bayern-Fans perfekt.

3. Lehre: Der HSV träumt (vollkommen berechtigt) vom Europapokal

Was haben wir den Hamburger SV in den vergangenen Monaten, ja gar schon Jahren gescholten. Und plötzlich guckt man auf die Tabelle und sieht: Der HSV ist mittendrin im Rennen um die Europapokal-Plätze! So ganz ohne Witz!

Zur Krönung der aus HSV-Sicht fast schon sensationellen Hinrunde gab's am Samstagabend einen verdienten 3:1-Derbysieg bei Werder Bremen.

Und insbesondere das Tor zum 2:0 zeigt, dass die Hamburger nun das notwendige Quäntchen Glück auf ihrer Seite haben. Michael Gregoritsch (bzw. Gregorititsch, wie Sky-Experte Marcell Jansen zu sagen pflegt) hämmerte einen Freistoss mit Karacho in Richtung Werder-Mauer, von wo aus der Ball unhaltbar ins Tor segelte.

Und während der HSV (vollkommen berechtigt) vom Europapokal träumt, ist Bremen nach der fünften Heimniederlage in Serie mittendrin im Abstiegskampf. Als ob eine Derby-Niederlage gegen den Rivalen nicht schon schlimm genug wäre …

4. Lehre: André Schubert schreibt bereits Wunschzettel

Da spielt das Kellerkind gegen die Mannschaft der Stunde, holt einen Punkt – und ist dennoch tief enttäuscht. 1899 Hoffenheim zeigte gegen Borussia Mönchengladbach die beste Leistung der Saison, musste sich aber trotz 3:1-Führung am Ende mit einem 3:3 zufrieden geben.

Schuld daran sind ein Ex-Kollege und ein junger Herr, der offenbar leidenschaftlich gerne Wunschzettel schreibt.

Gladbachs formstarker Fabian Johnson, zwischen 2011 und 2014 bei Hoffenheim unter Vertrag, netzte gleich doppelt und das jeweils sehr sehenswert gegen den Ex-Klub ein.

Am dritten und letzten Mönchengladbacher Treffer hatte aber auch Trainer André Schubert seinen Anteil. Der schrieb einen Tag vor dem ersten Advent gleich mal zwei Wunschzettel, die der eingewechselte Nico Elvedi beim Stand von 2:3 an die Mitspieler Lars Stindl und Granit Xhaka verteilte.

Was genau drauf stand, wissen wir nicht. Vielleicht ausführliche Anweisungen an Stindl, wie man es verhindert, tödliche Pässe in den eigenen Strafraum genau zum Gegner zu spielen.

Oder vielleicht stand auf den Zettelchen auch nur ein motivierendes "Xhaka, du schaffst das!".

Was es auch war: Es hat geholfen.

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