Pep Guardiola hat keine Ahnung, Lewis Holtby ist endlich kreativ und Julian Draxler gehört in die Muppet Show: In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Lehre: Lewis Holtby ist endlich kreativ

Vor einem Jahr hatte der Hamburger SV Lewis Holtby verpflichtet, um für ein wenig mehr Kreativität im Team zu sorgen. Am Samstag hat er diese Kreativität endlich gezeigt - und einfach mal behauptet, Schiedsrichter Deniz Aytekin wäre nach der Partie in der HSV-Kabine gewesen, um sich für den Elfmeterpfiff zu entschuldigen, der zum 2:1-Siegtreffer des 1. FC Köln geführt hatte.


Schönheitsfehler dieser Erfolgsgeschichte: Das stimmt nicht. "Lewis Holtby hat da etwas falsch verstanden", twitterte der HSV. Wie genau man das falsch verstehen kann, werden die Hamburger noch klären müssen. Vielleicht findet ja irgendein Jogger in irgendeinem Park einen unscheinbaren Rucksack mit geheimen Hamburger Kommunikationskonzepten.

2. Lehre: Pep Guardiola hat keine Ahnung

"Bayer ist ein grosser, grosser Konkurrent im Kampf um den Titel", hatte Pep Guardiola vor der Partie des FC Bayern München gegen Leverkusen gesagt. Also freute sich Fussball-Deutschland auf ein spannendes Topspiel. Doch Guardiola ist einem grossen, grossen Missverständnis aufgesessen. Der FC Bayern war turmhoch überlegen, obwohl der Trainer keinen einzigen echten Innenverteidiger aufgestellt hatte. Ein Verein, der erfolglos Interesse daran hatte, sich mit Tribünensitzern des Rekordmeisters zu verstärken (Dante, Höjbjerg), kann den Bayern eben nicht gefährlich werden. Erst recht nicht, wenn der Aussenverteidiger Roberto Hilbert heisst und auf Douglas Costa trifft - Gerüchten zufolge sucht der Ex-Nationalspieler nach der 0:3-Niederlage noch immer den Ausgang der Allianz Arena.

3. Lehre: Haie können zur Schwalbe ansetzen

Thomas Müller bestritt am Samstag nicht nur sein 200. Bundesligaspiel, der Matchwinner sorgte im Sky-Interview auch für den Spruch des Tages: "Der FC Bayern ist ein Haifischbecken. Also muss man dem Hai auch mal einen Fisch hinwerfen." So einfach war die Erklärung auf die Frage, warum er - nachdem er bereits einen Elfmeter verwandelt hatte - den zweiten Strafstoss Arjen Robben überliess.


Robben ist also ein Hai? Daraus lassen sich bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse ableiten: Haifische können zur Schwalbe ansetzen. Denn Robben hatte gegen Leverkusen einen bösen Rückfall in längst vergessene Zeiten, als er einen theatralischen Sinkflug im Bayer-Strafraum vollführte. Auf einer Skala von null bis Andreas Möller war das eine sehr solide Fünf.

4. Lehre: Julian Draxler in die Muppet Show!

Wer verstehen möchte, warum Schalkes Manager Horst Heldt bei entsprechender Bezahlung kein Problem damit hätte, Julian Draxler zu verkaufen, musste sich nur die Partie der "Knappen" beim VfL Wolfsburg anschauen. Das ewige Versprechen auf eine bessere Schalker Zukunft blieb einmal mehr ziemlich blass. Das ist menschlich und daher verzeihbar. Die eigenen Mitspieler unmittelbar nach der 0:3-Schlappe (und dem üblichen Trikottausch) zu fragen, wie einem das Grün des Wolfsburger Leibchens steht, ist an Dreistigkeit hingegen nicht zu überbieten. Zumal 36 Stunden später bekannt wurde, dass Draxler sich mit Wolfsburg einig ist. "Der gehört in die Muppet Show", würde Rudi Völler in solchen Momenten sagen.

Wie befreit eine Mannschaft reagieren kann, wenn der zur Belastung gewordene Superstar endlich weg ist, haben die Schalker am Freitag zu spüren bekommen: Der VfL zeigte ohne Kevin De Bruyne die erste gute Leistung der Saison. Manager Klaus Allofs war davon allerdings wenig beeindruckt und gibt sich weiterhin alle Mühe, bis zum Ende der Transferperiode noch 100 Millionen Euro auszugeben.

5. Lehre: Martin Harnik schaut Adam Hlousek nicht zu

Beim VfB Stuttgart wird im Stadion die Mannschaftsaufstellung von einem Hersteller von Hochdruckreinigern präsentiert. Gut möglich, dass Trainer Alexander Zorniger sich solch ein Gerät beim Sponsor ausleiht, um Martin Harnik nach seiner Leistung gegen Eintracht Frankfurt den Kopf zu waschen. Sie dürfen sich selbst aussuchen, ob Sie den Katastrophen-Fehler vor dem Tor zum 1:2 oder den Fehlschuss beim Stand von 1:1 schlimmer fanden. Wir tendieren zur vergebenen Torchance. Aus drei Metern über das Tor zu schiessen, ist nämlich physikalisch kaum möglich. Dabei hatte Adam Hlousek bei seinem Eigentor zuvor doch gezeigt, wie man einen Ball besonders elegant über die Linie bugsiert.

Der VfB ist nach der 1:4-Klatsche und der dritten Niederlage in Folge schon wieder mitten im Abstiegskampf angekommen, auch wenn Mönchengladbach den Stuttgartern am Sonntag Tabellenplatz 18 wieder wegnahm. Ein Haupttribünen-Hooligan griff zum letzten Mittel und versuchte, das Drama vorzeitig zu beenden, indem er unentwegt in eine Schiedsrichter-Pfeife blies. Der Stadionsprecher musste eingreifen, der Bösewicht gab Ruhe. Und dürfte dennoch der Meinung von Zorniger gewesen sein: "Das war extrem scheisse heute." Weil Harnik Hlousek nicht zugeschaut hatte.

6. Lehre: Die Liga braucht mehr Wortspiele

Die Steilvorlagen waren vorhanden, doch die meisten Journalisten haben sie ignoriert. Die Bundesliga braucht in Zukunft an Wochenenden wie diesen lustigere Schlagzeilen mit griffigen Namenswortspielen. Wir liefern ein paar Vorschläge nach, die wir vermisst haben:

FC Bayern: "Douglas parfümiert Hilbert."

Frankfurt: "Luc holt die Castaignos aus dem Feuer."

Dortmund: "Dieser Linienrichter braucht ein Brillenputztuchel."

Bremen: "Elfmeter? Das Tor ist nicht kroos genug."

Gladbach: "Faire Zweikämpfe? Da beissen Sie bei Xhaka auf Granit!"

Dortmund: "Zauberfussball! BVB kloppt Fans Ex-Coach aus den Köpfen."

Augsburg: "Ach Leckie mich doch am Ar***!"

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