Der HSV spielt um den Titel mit, es gibt nur einen echten "Slayer", Pep Guardiola kann alles tragen und Pizarro spielt ab sofort als Libero. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Christian Aichner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

1. Erkenntnis: Der HSV wird zur Spitzenmannschaft

Mehr News zur Bundesliga

Nach dem fünften Spieltag ist es doch mal Zeit, ein erstes kleines Saison-Fazit zu ziehen. Klar ist bislang: Der FC Bayern München schwebt über allem. Ausser über Borussia Dortmund. Borussia Mönchengladbach unterbietet hingegen alles. Sogar die Chancenverwertung des VfB Stuttgart. Köln, Ingolstadt und Mainz kämpfen diese Saison mit um den Titel. Also um den inoffiziellen Titel "Überraschungsmannschaft der Saison".


Vielleicht wird das aber auch der Hamburger SV. Der hat sich nämlich zu einer richtigen Spitzenmannschaft entwickelt. Denn was zeichnet Spitzenmannschaften aus? Keine Gegentore kassieren. Und das hat der HSV jetzt schon zweimal geschafft (!). Und dann auch noch in Folge. Wenn es Hamburg jetzt auch noch gelingt, gegen den FC Bayern mal weniger als fünf Tore zu kassieren, dann ist diese Saison alles drin. Auf jeden Fall wenigstens Platz 15.

2. Erkenntnis: Bas Dost ist der einzig wahre "Slayer"

"Ich bin eher so der Slayer", hat Andre Schürrle unter der Woche gesagt. Der Grund: Er will lieber mittendrin sein "als nur so rumzuwandern und Bomben zu legen." Ein "Objective" will der Andre also nicht sein. Lieber ein echter Killer-Stürmer. So mit Tore-schiessen und so. Kann man ja mal machen.


Nur blöd, dass es in Wolfsburg schon längst einen "Slayer" gibt. Der heisst Bas Dost und trifft, auch wenn er mal nicht richtig trainiert, der Trainer deswegen stinksauer auf ihn ist und ihn 70 Minuten auf der Bank schmoren lässt. Voll gut, kann man da nur sagen.

Sollten sie jetzt gar nichts verstanden haben, einfach das Video ansehen:



3. Erkenntnis: Pep kann einfach alles tragen

Eigentlich geht die Saison jetzt ja erst richtig los. Weil ohne Champions League ist so eine Saison ja keine Herausforderung - zumindest für den FC Bayern. Den Auftakt der Königsklasse haben die Münchner schon mal gemeistert. Pep Guardiola hatte danach aber grosse Sorgen. Nicht wegen der Leistung gegen Olympiakos Piräus - sondern wegen SV Darmstadt 98. Deswegen hat Pep sein Team nur fünf Minuten nach der Heimkehr aus Griechenland zur Videoanalyse gebeten - damit die "Lilien" mit ihrem 15-Millionen-Mini-Etat bloss nicht unterschätzt werden. Die Umstellung auf die Liga ist ja auch schwierig, nachdem ein echter europäischer Topklub nur ganz knapp besiegt worden ist.


Auch am Samstag hat Pep tief in die Trickkiste gegriffen - und das "Mentalitätsmonster" Sebastian Rode (Sammer über Rode) aufgestellt. Und alle anderen aus der zweiten FCB-Garnitur gleich auch noch. Weil die sind ja mal so richtig motiviert und nicht so satt wie der erste Anzug.

Und was ist jetzt die Lehre daraus? Pep kann einfach alles tragen: Den ersten Anzug. Oder den zweiten. Oder einfach einen hellbraunen Pullover.

4. Erkenntnis: Claudio Pizarro muss ab sofort als Libero spielen

Was wurde Claudio Pizarro gefeiert! Mit Standing Ovations haben die Fans seinen Einlauf ins Stadion bzw. auf die Bank gefeiert. Weil von Beginn an darf der Gerade-noch-Fussball-Rentner noch nicht spielen. Sonst darf er bei Bremen aber eigentlich alles; nach seiner Einwechslung durfte er diesmal sogar als Spielmacher ran. Weil "Piza kann offensiv alles spielen", meint Trainer Viktor Skripnik.

Wir würden noch einen Schritt weiter gehen: Wieso Pizarro das nächste Mal nicht gleich hinten reinstellen, als Libero oder so. Denn ein dermassen dummes Foul wie Assam Lukimya im eigenen Strafraum in der 90. Minute begangen hat, hätte ein Pizarro nie begangen. Vielleicht aber auch nur, weil der 36-Jährige bereits nach dem ersten Meter abgehängt gewesen wäre.


5. (Geheim-)Erkenntnis: Der Kollege hat ein paar Sachen vergessen

Guten Tag, hier Sabrina Kammerer, die vermutlich einzige nüchterne Person in ganz München an diesem Wochenende. Oktoberfest, Sie verstehen ... Und weil ich nun mal nicht ins Bierglas geschaut habe, ist mir aufgefallen, dass an meinem überaus geschätzten Kollege Christian Aichner, der sich den Anstich traditionsgemäss nie entgehen lässt, offenbar ganz entscheidende Punkte des Spieltags vorbeigegangen sind. Aber dafür hat er ja mich, das nüchterne Gscheidhaferl. Deshalb hier kurz und knapp drei weitere wichtige Geschehnisse des 5. Spieltags zusammengefasst und so aufbereitet, dass sie sogar der härteste Oktoberfestjunkie versteht:

- Der VfB Stuttgart hat im Spiel gegen den FC Schalke 04 mehr Chancen liegen lassen, als sich Bierleichen auf dem Kotzhügel ausruhen.

- Borussia Dortmund bleibt in der Tabelle weiter vor dem FC Bayern. Das muss sich für den FCB ungefähr so anfühlen, wie wenn der Erzfeind eine Reservierung im Käferzelt hat, während man selbst ab 7:00 Uhr vor dem Hacker steht und hofft, sich die Bierbank nicht schon wieder mit besoffenen Australiern teilen zu müssen.

- Lucien Favre hat sich bei Borussia Mönchengladbach ähnlich unzeremoniell verdrückt wie viele Oktoberfestbesucher nach der vierten Mass. Der Klassiker: sagen, dass man nur mal kurz aufs Klo muss und dann nie wieder kommen ...

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.