Zum FC Bayern München verweigern wir die Aussage, Dieter Hecking ist unser neues Ruhetier, Küsschen sind zwar immer schön, aber manchmal nicht angebracht und Bernd Leno hat ein grosses Herz für kleine Vereine. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Fussball-Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Dazu kann man nichts mehr sagen

Wir könnten an dieser Stelle dem FC Bayern München nach dem 5:1-Sieg gegen Borussia Dortmund zur Meisterschaft gratulieren. Oder wir könnten uns einmal mehr über die Übergalaktischheit (wenn es dieses Wort nicht gibt, erschaffen wir es einfach für den FCB) des deutschen Rekordmeisters ergehen; oder ausführen, dass Robert Lewandowski in seiner derzeitigen Verfassung wohl auch 90 Minuten in der Nase popeln könnte und trotzdem am Ende mindestens doppelt getroffen hätte. Oder wir könnten uns bei Thomas Müller entschuldigen, dass wir versucht haben, ihm in der vergangenen Woche eine Krise anzudichten.

Aber wir wollen nicht. Wir haben ausgelobt und ausgepriesen. Uns fällt zu diesem FC Bayern einfach wirklich nichts mehr ein!

2. Erkenntnis: Hecking hat die Ruhe weg

Ab sofort ist Dieter Hecking unser inneres Ruhetier. Immer wenn uns alles zu viel wird und wir jedem, der uns auch nur anspricht, am liebsten ins Gesicht springen würden, werden wir an Hecking denken: an seine stoische Miene angesichts des blanken Hohns; die Gelassenheit, diesem Gladbach-Fan, der ihm da auf der Tribüne nach dem 2:0 für die Borussia ins Gesicht plärrte, nicht sofort mindestens zu ohrfeigen.

Dieter Hecking zeigt uns in aller Deutlichkeit, was uns schon unsere Mütter zu Grundschulzeiten beizubringen versuchten: Zurückhauen bringt nichts. Einfach ignorieren, der hört dann schon von allein auf.

3. Erkenntnis: Küsschen sind nicht immer schön

Die gute Nachricht für alle Fans des VfB Stuttgart nach diesem 8. Spieltag: Die Schwaben haben nicht verloren. Die schlechte Nachricht: Das 2:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim hätte auch ein 3:2-Sieg für den VfB sein können. Hätte Timo Werner in der Nachspielzeit den überaus möglichen Siegtreffer nicht vergeben. Die dezent süffisante Erklärung seines Trainers Alexander Zorniger für dieses Versäumnis spricht Bände: "Den konnte Timo nicht rein machen. Er war noch so mit Küsschen verteilen nach dem 2:2 beschäftigt, dass der Fokus noch nicht darauf lag, ihn rein zu machen."

Deshalb merke, lieber Timo: Küsschen sind eigentlich eine gute Sache. Aber eben nicht immer.

4. Erkenntnis: Bernd Leno hat ein grosses Herz

Der FC Augsburg hat es nicht leicht derzeit. Die bayerischen Schwaben tun eigentlich das, was sie seit Jahren in Perfektion tun. Sie zeigen Herz, kämpfen bis zum Schluss, machen es vermeintlich überlegenden Gegnern schwer. Neu ist, dass sie trotzdem ständig verlieren. Nun liegt auf dem FCA natürlich nicht unbedingt der grosse Medienfokus. Wir würden sogar behaupten, dem Grossteil der Bundesrepublik ist es halbwegs wurscht, was mit den Augsburgern los ist. Doch einem Menschen scheint die Situation des FCA nahe gegangen zu sein. Und zwar so nahe, dass er sich offenbar entschloss, die Sache selbst in die Hand bzw. den Fuss zu nehmen: Bernd Leno.

Wie wir darauf kommen? Ein derart formvollendetes Eigentor haben wir selten noch nie gesehen, deshalb unser völlig logischer Schluss: Das muss Absicht gewesen sein. Und zwar aus reiner Herzensgüte. Da sind wir uns absolut sicher.

5. Erkenntnis: Fäkalhumor ist wieder en vogue

Das klingt nach einer ziemlich ekligen Erkenntnis, ist es aber eigentlich gar nicht. Denn der Fäkalhumor bzw. die Fäkalsprache hat in der Bundesliga Tradition. Andreas Brehmes "Haste Scheisse am Fuss, haste Scheisse am Fuss" hat es längst in den alltäglichen Sprachgebrauch geschafft und Paul Breitners Aussage "Alle hatten die Hosen voll, aber bei mir lief's ganz flüssig" gehört wohl zu den schönsten Bonmots der deutschen Fussballgeschichte. Deshalb finden wir es nur gut und richtig, dass Loris Karius, Torhüter des FSV Mainz 05, diese altehrwürdige Tradition mit folgender Aussage weiterführt: "Wahrscheinlich hat er sich vor dem Schuss schon in die Hose gemacht."

Wobei, Sandro Wagner, der derart besungene Darmstädter Elfmeter-Fehlschütze, hätte wahrscheinlich gut darauf verzichten können. Dazu passte jedoch hervorragend die Spielzusammenfassung von Wagners Trainer Dirk Schuster: "Genauso beschissen, wie das Spiel für uns losging, hat es geendet."

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