Schon nach zwei Spieltagen ist die Dominanz des FC Bayern erdrückend wie nie. Was könnte helfen gegen die Langeweile in der Bundesliga? Sicher Ideen aus anderen Sportarten - oder mehr Profis wie Jan Löhmannsröben vom 1. FC Kaiserslautern. Unsere - wie immer nicht ganz ernst gemeinten - Lehren des Spieltags.
Der FC Bayern dominiert die Konkurrenz nach Belieben. TSG Hoffenheim und VfB Stuttgart waren an den ersten beiden Spieltagen nicht viel mehr als Sparringspartner und Herausforderer wie der BVB, Schalke oder RB Leipzig verlieren schon jetzt den Anschluss.
Es droht eine nächste Saison zum Gähnen. Dabei könnte für mehr Spannung ganz leicht gesorgt werden - wie ein Blick auf andere Grossevents diverserer Sportarten vom vergangenen Wochenende zeigt.
1. Lehre: Die Bundesliga braucht mehr Vettels
Zugegeben: In letzter Zeit war auch die Formel 1 nicht gerade berühmt berüchtigt für packende Rennen und einen bis zuletzt spannenden Kampf um den Weltmeistertitel.
Dafür war die Vormachtstellung von Mercedes einfach viel zu eklatant. Das britisch-deutsche Team stellte in den vergangenen vier Jahren alle Weltmeister - dreimal hiess er
Momentan hat die Rennserie aber etwas zu bieten, wonach man in der Bundesliga vergeblich sucht: echte Herausforderer!
Zwar musste Vettel am Sonntag nach einem dramatischen Rennen in Monza einen bitteren Rückschlag hinnehmen, in der WM-Wertung liegt er aber nur 30 Punkte hinter Hamilton und somit in Reichweite. Der Ausgang der Saison ist offen wie lange nicht.
Ähnlich viel Biss, Engagement und Qualität würde auch Bayern-Herausforderern in der Bundesliga gut tun. Einziges Problem: Die Hoffnung für Borussia Dortmund, RB Leipzig, Schalke, Leverkusen und Co. ist verschwindend gering.
Triste Remis gegen Hannover 96 und Fortuna Düsseldorf, peinliche Heim-Pleiten gegen Hertha BSC und VfL Wolfsburg. Mal ehrlich, liebe "Jäger" der Bayern: So kann das auch einfach nie was werden mit Spannung im Titelkampf.
2. Lehre: Die Bundesliga braucht mehr Doping
In Deutschland bekommt es kaum jemand mit, doch im Radsport läuft aktuell eines der wichtigsten und schwersten Rennen der Welt: die Spanien-Rundfahrt.
Und man höre und staune: selbst bei der Vuelta geht es momentan um Welten packender zur Sache als an der Tabellenspitze im Fussball-Oberhaus.
Am Sonntag stand dort bei der achten Etappe die zweite spektakuläre Bergankunft auf dem Programm - zu Lance Armstrongs besten Zeiten hätten Führende in der Gesamtwertung zu einem solchen Zeitpunkt Vorsprünge von zwölf Minuten gehabt.
Doch 2018: Spannung ohne Ende! Die Top Ten trennen momentan nur 48 Sekunden - und mit dem aktuell viertplatzierten Emanuel Buchmann mischt sogar ein Deutscher im Konzert der ganz Grossen mit.
Freilich aber weiss der bestens informierte deutsche Radsport-Fan: "Ja toll. Ist vielleicht spannend, aber sind doch eh alle gedopt, so wie die da die Berge hochstrampeln."
Das ist die Lösung! Nennen könnte man es einfach "medizinische Neu-Orientierung der Bundesliga-Teams im Sinne von Leistungssteigerung und mehr Chancengleichheit". Klingt gar nicht so dreckig wie "Doping" - und würde mit Sicherheit helfen.
3. Lehre: Die Bundesliga braucht eine Golf-Idee
Kennen Sie den FedExCup? Nein? Sollten Sie aber vielleicht. Momentan spielen die besten Golfer der Welt in Playoff-Turnieren um diesen Pokal. Sein Gewinner ist sozusagen Saison-Champion auf der US-Tour.
2007 wurde das Format eingeführt. Prinzip: schwindelerregende Prämien (allein der Sieger bekommt zehn Millionen US-Dollar) und ein auf den ersten Blick vogelwildes Punktesystem.
Ergebnis: In den bisherigen elf Ausgaben jubelten zehn verschiedene Sieger über den üppigen Sieger-Scheck. Nur Tiger Woods konnte den FedExCup bisher zweimal gewinnen.
Nach anfänglichen Riesenbedenken sind die Playoffs inzwischen kaum noch wegzudenken, Garant für packende Entscheidungen und ein absolutes Highlight im Golf-Kalender.
Ein Playoff-System auch in der Bundesliga? Man wird ja wohl zumindest mal darüber nachdenken dürfen, oder liebe DFL?
4. Lehre: Die Bundesliga braucht Jan Löhmannsröben
So ehrlich muss man sein: Es müsste einiges passieren, damit der FC Bayern auf dem Weg zu weiteren Meistertiteln in den kommenden Jahren straucheln könnte.
Wenn es aber mit der Spannung schon nichts wird, dann sollte die Bundesliga doch zumindest anderweitig für Unterhaltung bei ihren Fans sorgen.
Deshalb der Appell: Jan Löhmannsröben vom 1. FC Kaiserslautern muss dringend und so schnell wie möglich einen Vertrag bei einem beliebigen Erstliga-Klub unterschreiben!
Am Sonntag nach dem 1:1 seiner Lauterer in der Dritten Liga beim FSV Zwickau platzte dem 27-Jährigen so richtig der Kragen und er legte am Mikrofon von "Telekom Sport" eine schon jetzt legendäre Interview-Performance hin.
Hintergrund waren ein Strafstoss, den Schiedsrichter Markus Wollenweber den Pfälzern verwehrte, und ein Handelfmeter, den er stattdessen kurz vor Spielende für die Gastgeber pfiff.
Bei Löhmannsröben brannten alle Sicherungen durch und er riet dem Referee lieber "Cornflakes zählen" zu gehen und "erst einmal Kreisliga" zu pfeifen. Viel Spass beim Interview des Jahres in voller Länge:
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