Als Union Berlin den grössten Erfolg seiner Vereinsgeschichte eintütet, sitzt der Boss auf der Toilette. Lokalrivale Hertha BSC gratuliert - allerdings zum Aufstieg. Und ein 84-jähriger Union-Fan versucht, sein Glück in Worte zu fassen. Die Bundesliga kann sich mit dem Neuankömmling also auf einiges gefasst machen.
Bevor er das erste Bier auf den Bundesliga-Aufstieg trinken konnte, musste Union Berlins Präsident Dirk Zingler an dem historischen Abend des Relegations-Rückspiels gegen den VfB Stuttgart erstmal Platz dafür schaffen.
Unions Präsident Zingler musste mal
Zingler sass demnach auf dem berühmten stillen Örtchen, als um ihn herum die Post abging: "Ich habe den Abpfiff nicht erlebt", verriet Zingler, "da war ich mit meiner Frau weg, sie auf der Damentoilette und ich auf der Herrentoilette. Dann haben wir uns davor getroffen und dann haben wir uns ...", ergänzte der 54-Jährige und machte dabei eine Abklatsch-Geste mit seinen Händen.
Vor allem für ihn, für "Mister Union", der seit 2004 ununterbrochen als mächtiger Präsident die Geschicke der "Eisernen" lenkt, war der erstmalige Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse nach dem 0:0 gegen Stuttgart im heimischen Stadion an der Alten Försterei eine riesige Freude.
Der Verein gehörte in der 2. Bundesliga seit Jahren zu den Anwärtern auf den Aufstieg. Als der im Sommer 2017 zuletzt dem VfB Stuttgart gelang, fehlten Union nur sechs Punkte zum Relegationsrang.
Falko Götz' Jugendtrainer "schwebt" nach Hause
"Ich werde nach Hause schweben, wo meine Frau auf mich wartet. Dort trinke ich dann mit grossem Genuss ein Bier", erzählte ein glückseliger Union-Fan nach der Torlos-Party dem RBB auf dem Parkplatz vor dem Stadion.
Der redselige 84-Jährige stellte sich als Jugendtrainer des früheren Bundesligastürmers und -trainers Falko Götz heraus. Der damalige Stürmer des BFC Dynamo hatte sich 1983 in den Westen abgesetzt und in Leverkusen und Köln zunächst als Spieler Karriere gemacht.
Später trainierte Götz unter anderen Hertha BSC, 1860 München, Holstein Kiel und die Nationalmannschaft von Vietnam. Zuletzt stand Götz 2016 in Diensten des FSV Frankfurt.
"Kennen Sie Falko Götz?", fragte das Union-Urgestein den Reporter, und verriet ihm, dass er in der Bundesliga eigentlich Fan von Borussia Dortmund ist. "Nun ändert sich das. Dortmund bleibt aber meine Nummer zwei."
Derweil tat sich der Präsident schwer damit, zu begreifen, was er gerade - fast bis zum Schluss - live miterlebt hatte. "Union und erste Bundesliga - das hört sich für mich komisch an", sagte Zingler emotional sichtlich mitgenommen: "Obwohl ich 40 Jahre lang auf diesen Tag gewartet habe, aber wenn es dann so weit ist, hört es sich total komisch an."
Hertha BSC freut sich auf die Derbys
Stadtrivale Hertha BSC hat sich an den "komischen" Zustand sehr schnell gewöhnt und Union umgehend gratuliert.
"Es tut Berlin ausgesprochen gut, nun zwei Bundesligisten zu haben. Wir freuen uns auf begeisternde Derbys, die wir natürlich für uns entscheiden wollen", schrieb Hertha-Manager Michael Preetz auf Twitter: "Der grosse Gewinner ist unsere fantastische Hauptstadt."
Auch der Klub selbst gratulierte und stellte ein Video online, in dem ein Freistosstor des Ex-Herthaners Ronny bei einem der letzten Derbys in der 2. Liga zu sehen ist. "Wir freuen uns auf erstklassige Derbys...und 6 Punkte!", twitterten die Blau-Weissen.
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