Nur ein Punkt trennt die Top-Drei der Bundesliga. BVB, FC Bayern und RB Leipzig sorgen endlich wieder für eine spannende Saison. Was für wen spricht. Und welches Team wo seine Schwächen hat.
Es rumort beim BVB. "Die Spiele gegen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt waren Spektakel. Das ist, was die Zuschauer sehen wollen, was sie ins Stadion treibt.
In der Bundesliga haben wir wieder Spannung", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Magazin "Reviersport". Doch: Borussia Dortmund hat binnen einer Woche einen Vorsprung von fünf Punkten verspielt.
Fakt ist: Nach fünf Meisterschaften des FC Bayern kämpfen in dieser Saison mit dem BVB und RB Leipzig zwei weitere Teams um den Titel. Nur ein Punkt trennt Tabellenführer Dortmund sowie die punktgleichen Bayern (20) vom Dritten Leipzig (19).
"Das ist ja das, was die Leute sehen wollen, dass es Spannung gibt, mal wieder einen anderen Meister als den FC Bayern", sagte der Münchner Coach
Was spricht für wen?
Beim BVB kehrt ein ganz wichtiger Spieler nach langer Verletzungspause zurück:
Der Portugiese hatte sich beim Confed Cup in Russland einen Knöchelbruch zugezogen. Für seinen Coach
Die Bayern erzielen dagegen unter Rückkehrer "Don Jupp" klare Fortschritte. Der 72 Jahre alte Trainer-Oldie hat im Vergleich zu Vorgänger
Für RB Leipzig spricht ein schier grenzenloses Selbstbewusstsein. "Ich habe keine Angst, dass wir auch nur einen Millimeter nachlassen", sagte Trainer
Wer hat welche Stärken?
25 Tore – kein Team ist so torgeil wie der BVB. Mit Pierre-Emerick Aubameyang hat Dortmund den Topscorer der Liga in seinen Reihen (zehn Tore, zwei Assists). Maximilian Philipp belegt mit fünf Toren und zwei Vorlagen Rang drei. Hinzukommt, dass Neuzugang Andrey Yarmolenko dank seiner Dynamik wie gemacht ist für das permanente Gegenpressing unter Bosz.
Bei den Bayern übernehmen indes die Youngster Verantwortung. Bestes Beispiel: Joshua Kimmich, der 22-jährige Schwabe hat nach 14 Pflichtspielen schon neun Torbeteiligungen (drei Treffer, sechs Assists), reift zum Aggressive Leader. Kingsley Coman zeigt ferner klar aufsteigende Form. Beim 5:0 gegen den SC Freiburg erzielte der 21-jährige Franzose ein Tor und bereitete einen weiteren Treffer vor.
Auch gegen Celtic Glasgow (3:0) und beim Hamburger SV (1:0) brachte er wiederholt gefährliche Zuspiele vor das Tor. Er wird zur Alternative für den verletzten
Die Stärke von RB Leipzig hat Mats Hummels bestens beschrieben. "Sie haben ein sehr intensives Spiel, ein sehr intensives Gegenpressing. Da muss man sehr wach sein, sehr schnell denken", meinte der Bayern-Star vor den zwei Duellen mit den Sachsen.
"Das ist das Wichtigste, dass man im Kopf von der ersten Sekunde an darauf eingestellt ist, dass der Gegner einem das Leben schwer machen wird."
Wer hat welche Schwächen?
BVB-Coach Peter Bosz rückt nicht von seiner Taktik ab. Das ist riskant. Der Niederländer hält durchweg an einem offensiven 4-3-3 mit hochstehenden Aussenverteidigern und aufrückenden Innenverteidigern fest.
Der 53-Jährige gibt lieber die defensive Absicherung preis, als das permanente Pressing. "Wir werden nichts ändern", sagte er nach einem Punkt aus zwei Bundesliga-Spielen und den Enttäuschungen in der Champions League trotzig. Zur Einordnung: Bei Vitesse Arnheim war er wegen seiner Sturheit einst gescheitert.
Den FC Bayern plagen Verletzungssorgen. Der wieder erstarkte Thomas Müller fällt mit einem Muskelfaserriss im rechten hinteren Oberschenkel vorerst aus. Auch Hummels (Kapselriss im Sprunggelenk) war fraglich, wird aber wohl spielen können.
Hinzukommen die Ausfälle von Kapitän Manuel Neuer (Mittelfussbruch), Ribéry und Juan Bernat. Javi Martínez ist nach seiner Verletzung im rechten Schultergelenk noch nicht bei hundert Prozent.
Ein weiterer Faktor: Heynckes selbst kritisierte, dass die zweite Formation nicht eingespielt ist. "Man muss die Dinge trainieren, es muss ein homogener Block da sein", sagte der Bayern-Coach. Beim Spiel in Hamburg war ein homogener Block nicht zu erkennen.
Lukas Klostermann, Willi Orban, Dayot Upamecano, Marcel Halstenberg – RB Leipzig verfügt in der Defensive bei allem Respekt nicht über Weltklasse. Kein Top-Team hat so viele Gegentore kassiert wie die Leipziger (zehn). Vor allem bei schnellem Umschaltspiel hat RB Probleme.
Warum die kommenden Wochen so wichtig sind
Da Fussball immer auch Kopfsache ist, geht es jetzt um den mentalen Vorteil. Der FC Bayern trifft zuerst doppelt in DFB-Pokal und Liga auf Leipzig, dann auf Dortmund (4. November). Die Kontrahenten können sich gegenseitig die Punkte wegnehmen.
Und: Die Bayern schieden im Pokal letztmals 2000 in der zweiten Runde aus, beim damaligen Viertligisten 1. FC Magdeburg. Nicht auszudenken. Umgekehrt könnte der Rekordmeister beide Herausforderer in die Schranken weisen. Es bleibt spannend, wie seit Jahren nicht.
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