Mitte Mai wird die Bundesliga ihren Spielbetrieb fortsetzten. Dabei werden die Profis vor vollkommen leeren Rängen spielen. Einen Grund zur Freude bereitet das nicht.

Steffen Meyer
Eine Kolumne
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Die Bundesliga kommt zurück. Mitte Mai. Damit endet für den Moment eine quälende Diskussion über den Sinn und Unsinn einer Rückkehr des Fussballs in der derzeitigen Ausnahmesituation. Soll man sich darüber freuen? Ich tu' es eher nicht.

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Klar fehlt einem gerade jetzt der Fussball, der Millionen Fans über Jahre einen verlässlichen Rhythmus gab. Samstag, Mittwoch, Samstag – und im Prinzip auch an allen anderen Tagen drumherum. Andererseits haben sehr viele Menschen gerade andere Sorgen als die Frage, ob hochbezahlte Fussballprofis wieder auf den Platz dürfen oder nicht. Von den nach wie vor offenen gesundheitlichen Risiken für die Spieler selbst einmal ganz abgesehen.

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Rein sportlich spannend wie lange nicht

Klar ist: Eine Rückkehr zur Normalität wird es auch mit der Rückkehr der Bundesliga nicht geben. Fans sind bis auf weiteres aus den Stadien verbannt. Die Klubs werden ohne Zuschauer, ohne Atmosphäre, ohne Support von den Rängen die Meisterschaft untereinander ausspielen. Das ist medizinisch dringend notwendig und sinnvoll. Aber wer will so überhaupt Meister werden?

Rein sportlich hätte es durchaus eines der spannendsten Saisonfinals der vergangenen Jahre werden können. Vier Mannschaften stehen neun Spieltage vor Schluss innerhalb von sechs Punkten. Der FC Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach werden diese Meisterschaft unter sich ausspielen. Das gab es lange nicht. Zuletzt wurde der FC Bayern regelmässig schon vor Ostern Meister.

Meisterschaft für FC Bayern ohne Wert?

Und trotzdem bleibt die Aussicht auf ein sportlich spannendes Meisterschaftsrennen vor allem für die Fans ungewohnt steril und kühl. Keine Feier im Stadion. Keine Feier auf Balkonen oder Marktplätzen. Nicht mal in der Lieblingskneipe mit den Kumpels. Was ist so eine Meisterschaft wert?

Die Situation zeigt noch einmal für alle sichtbar, dass es im Profi-Fussball viel mehr als in vielen anderen Sportarten vor allem ums wirtschaftliche Überleben geht. Es gibt keinen sinnvollen Grund, mitten in einer tödlichen Pandemie eine Bundesliga-Saison zu Ende zu spielen, ausser wegen des wirtschaftlichen Überlebens der Klubs und der Liga. Das kann man nachvollziehbar finden, aber man muss es so deutlich aussprechen, um zu verstehen, warum so viele Fussball-Fans derzeit eher gleichgültig auf den Saison-Endspurt blicken.

Und so wird es die Liga schwer haben, nach dem Bundesliga-Comeback selbst bei Hardcore-Fans echte Begeisterung zu erzeugen. Egal wer am Ende das Rennen machen wird. Es wird ein Schatten auf dieser Saison bleiben. Wenn man in zehn oder 20 Jahren über den Deutschen Meister 2020 spricht, wird man vermutlich nicht über emotionale Momente oder besondere Spiele im Saison-Schlussspurt sprechen. Sondern über leere Ränge und Fussball im Ausnahmezustand. Das ist schade für jeden, der in diesem Jahr Deutscher Meister wird. Aber so ist die neue Realität.

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