Der Hamburger SV ist das beste Team der Liga und Michael Frontzeck passt perfekt zu Hannover 96. Der VfB Stuttgart darf sich auf Derbys gegen den SV Sandhausen einstellen und für den FC Bayern München folgt auf das Traum-Date ein Horror-Date. Die (wie immer nicht ganz ernst gemeinte) Bundesliga-Vorschau auf den 32. Spieltag.
Der HSV ist das beste Team der Liga!
Sage und schreibe einen Punkt Vorsprung hat der Hamburger SV auf die Abstiegsränge. Das ist die nüchterne Lesart der Tabelle. Doch weil im Norden gerne Euphorie verbreitet wird, sollte der Bundesliga-Dino durch eine andere Brille betrachtet werden. Halten Sie sich fest: Der HSV ist das beste Team der Bundesliga! Und zwar der vergangenen beiden Spieltage! Wahnsinn! Weil das so ist, muss man sich als HSV-Profi natürlich nicht mehr ganz so verbissen auf den Abstiegskampf konzentrieren - Pierre-Michel Lasogga unternahm deshalb unter der Woche einen gemütlichen Ausflug mit Sky-Reporter Jurek Rohrberg. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Natürlich ist ein Sieg im Abstiegsgipfel gegen den SC Freiburg am Freitagabend nur noch Formsache. Denn endlich tritt das ein, was Heiko Westermann bereits im Herbst angekündigt hatte: "Wenn wir ins Rollen kommen, sind wir kaum aufzuhalten." Da trifft es sich ganz hervorragend, dass der SC Freiburg in dieser Saison noch kein Duell mit einem unmittelbaren Konkurrenten gewonnen hat. Uwe Seeler muss sich also endlich keine Sorgen mehr um seinen HSV machen. Und
Harsewinkel als letzte Warnung
Apropos Erfolgstrainer: Michael Frontzeck, der Hoffnungsträger auf der Bank von Hannover 96, hat keines seiner vergangenen 14 Heimspiele als Bundesliga-Trainer gewonnen. Damit surft er auf einer ähnlichen Erfolgswelle wie sein neuer Klub, der keine seiner 14 Rückrunden-Partien gewonnen hat. Frontzeck hat trotz des Teilerfolgs beim VfL Wolfsburg (2:2) den Vorschlaghammer ausgepackt und seiner Mannschaft gezeigt, wie langweilig die deutsche Provinz sein kann: Er schickte sein Team ins Kurztrainingslager nach Harsewinkel. Harsewinkel! Klingt ähnlich spannend wie Aalen, Heidenheim oder Aue. Tja: In diesen Metropolen könnte 96 in der kommenden Saison gastieren.
Falls auch das Spiel am Samstag nicht gewonnen wird, hilft nur noch ein (weiteres) Trainingslager, dann allerdings in Bremen, geleitet von Werder-Coach Viktor Skripnik. Dessen Team war vor dem Hinspiel nämlich noch Vorletzter und Hannover 96 Neunter.
Nächstes Jahr Sandhausen
Es ist dieser Tage nicht schön, Fan des VfB Stuttgart zu sein. Und es könnte noch deutlich hässlicher werden. Denn am Samstagabend könnte der Abstieg der Schwaben zu 99 Prozent feststehen. Punktet die direkte Konkurrenz und verliert der VfB daheim das sogenannte Topspiel gegen den FSV Mainz 05, dann heisst es wohl: auf Wiedersehen, lieber VfB! Nächstes Jahr Baden-Württemberg-Derby in Sandhausen. Puuuh, das wünscht man ja seinem schlimmsten Feind nicht.
Doch bei einem Blick auf die Tabelle wird selbst der kühnste VfB-Optimist zum Realisten: Die Aussichten auf den Klassenverbleib sind schlicht bescheiden. Und die Statistik macht auch wenig Mut. Denn wer nach 32 Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz steht, steigt statistisch gesehen sehr wahrscheinlich ab. Einzig Borussia Dortmund rettete sich einst auf Rang 16. Und zwar in der Saison 1968/69. Nur, um das historisch einzuordnen: Zwei Monate später betrat Neil Armstrong als erster Mann den Mond. Das ist also schon so lange her, das zählt praktisch nicht mehr.
Bei drei Punkten und vier Toren Rückstand auf Hannover 96 werden die Schwaben diesen letzten Platz wohl auch nach dem Samstagabend innehaben. Erst Recht, wenn die Abwehr wieder so daherniedermeiert wie bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Schalke 04. Sandhausen is calling!
Erst Traumfrau, dann Augsburg
Zum Abschluss ein bisschen was für die Romantiker unter Ihnen: Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein Rendezvous mit Ihrer Traumfrau: gertenschlank, wunderschön und extrem grosse... Augen. Auf dieses Treffen haben Sie seit Wochen hingefiebert. Sie verspüren zwar seit Tagen so ein leichtes Magengrummeln, aber eigentlich freuen Sie sich wie bekloppt darauf. Trotz einiger Problemchen erleben Sie mehr als eine Stunde lang einen schönen Abend. Doch kurz vor Ende ihres Dates verpasst Ihnen Ihre Traumfrau den Einlauf des Lebens - nur, weil Sie mal kurz unaufmerksam waren. Und bevor Ihnen Ihre Traumfrau eine Woche später die letzte Chance gibt, Ihren Fehler wieder wettzumachen, müssen Sie sich mit der durchschnittlich attraktiven und eher langweiligen Dame aus ihrem Nachbarort treffen. Klingt ätzend, oder? Tja, und genau so dürften sich momentan die Spieler des FC Bayern München fühlen. Erst die Traumfrau Barcelona. Und jetzt das 08/15-Girl Augsburg. Ganz ehrlich: Da hätten wir auch keinen Bock drauf.
Für die Bayern geht es in der Bundesliga eh nur noch um die goldene Ananas. Die deutsche Meisterschaft ist längst eingetütet. Einzig ein bisschen Selbstvertrauen vor dem Rückspiel gegen den FC Barcelona am Dienstag in der Champions League (20:45 Uhr, LIVE im ZDF, bei Sky und bei uns im Ticker) gilt es sich zurückzuholen, nachdem das Hinspiel mit 0:3 verloren ging. Und das sollte doch gelingen: Schliesslich gewann der FCB die vergangenen sieben Bundesliga-Spiele nach einem Auftritt in der Champions League zu Null. Zudem hat der FCA die vergangenen fünf Auswärtspartien in der Liga allesamt verloren. Es spricht also einiges für den FCB. Und das ist aus deutscher Sicht auch gut so. Denn die Bayern sollen erst Augsburg abschiessen, um dann mit breiter Brust zum nächsten Date mit ihrer Traumfrau zu gehen. Und dann soll diese im Anschluss in Tränen ausbrechen!
Der 32. Spieltag in der Übersicht:
Freitag, 08.05.2015:
Hamburger SV | - | SC Freiburg | 20:30 Uhr |
Samstag, 09.05.2015:
Bor. Mönchengladbach | - | Bayer Leverkusen | 15:30 Uhr |
Bayern München | - | FC Augsburg | 15:30 Uhr |
Eintracht Frankfurt | - | 1899 Hoffenheim | 15:30 Uhr |
Hannover 96 | - | Werder Bremen | 15:30 Uhr |
Borussia Dortmund | - | Hertha BSC | 15:30 Uhr |
VfB Stuttgart | - | FSV Mainz 05 | 18:30 Uhr |
Sonntag, 10.05.2015:
SC Paderborn | - | VfL Wolfsburg | 15:30 Uhr |
1. FC Köln | - | FC Schalke 04 | 17:30 Uhr |
Tabelle vor dem 32. Spieltag
Rang | Verein | Sp. | S. | U. | N. | Diff. | Tore | Punkte |
1. | Bayern München | 31 | 24 | 4 | 3 | +62 | 77:15 | 76 |
2. | VfL Wolfsburg | 31 | 18 | 8 | 5 | +31 | 65:34 | 62 |
3. | Bor. Mönchengladbach | 31 | 17 | 9 | 5 | +24 | 47:23 | 60 |
4. | Bayer Leverkusen | 31 | 16 | 10 | 5 | +27 | 59:32 | 58 |
5. | FC Schalke 04 | 31 | 12 | 9 | 10 | +5 | 41:36 | 45 |
6. | FC Augsburg | 31 | 13 | 4 | 14 | -2 | 38:40 | 43 |
7. | Werder Bremen | 31 | 11 | 9 | 11 | -12 | 47:59 | 42 |
8. | Hoffenheim | 31 | 11 | 8 | 12 | -3 | 46:49 | 41 |
9. | Borussia Dortmund | 31 | 11 | 7 | 13 | +3 | 41:38 | 40 |
10. | FSV Mainz 05 | 31 | 8 | 13 | 10 | 0 | 43:43 | 37 |
11. | 1. FC Köln | 31 | 8 | 12 | 11 | -6 | 30:36 | 36 |
12. | Eintracht Frankfurt | 31 | 9 | 9 | 13 | -9 | 51:60 | 36 |
13. | Hertha BSC | 31 | 9 | 7 | 15 | -13 | 35:48 | 34 |
14. | Hamburger SV | 31 | 8 | 7 | 16 | -26 | 21:47 | 31 |
15. | SC Paderborn | 31 | 7 | 10 | 14 | -30 | 29:59 | 31 |
16. | SC Freiburg | 31 | 6 | 12 | 13 | -11 | 32:43 | 30 |
17. | Hannover 96 | 31 | 7 | 9 | 15 | -18 | 35:53 | 30 |
18. | VfB Stuttgart | 31 | 6 | 9 | 16 | -22 | 36:58 | 27 |
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