Borussia Dortmund ist dieser Tage eher Chaos- statt Spitzenklub: Der Torjäger provoziert seinen Wechsel, der Torwart provoziert die Fans. Für den Verein steht viel auf dem Spiel. Immerhin deutet sich etwas Besserung an.

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Die Pfiffe waren laut - und sie waren deutlich. Nach dem 2:2 gegen den SC Freiburg liessen die BVB-Fans ihrem Ärger freien Lauf. Und davon gibt es in Dortmund gerade genug.

Wieder kein Sieg für den BVB. Wieder nur ein Punkt. Das Ziel Champions League ist in Gefahr. Durch Fahrlässigkeit auf dem Platz und interne Unruhen bringt sich der BVB derzeit selbst um den Erfolg.

Hinter den eigenen Ansprüchen

Mit 31 Punkten liegen die Schwarz-Gelben auf dem sechsten Tabellenplatz. Zwar sind der Zweitplatzierte Bayer Leverkusen und der Drittplatzierte FC Schalke 04 nur drei Punkte reicher, dennoch wirkt der BVB in seiner aktuellen Form nicht wie ein Kandidat für die Königsklasse.

Aus den vergangenen drei Bundesliga-Spielen gegen die keinesfalls übermächtigen Gegner SC Freiburg, Hertha BSC und VfL Wolfsburg holte Dortmund jeweils nur einen Punkt.

Es ist der schlechteste Rückrunden-Start seit neun Jahren. Gegen die Breisgauer fehlte es dem deutschen Meister von 2011 und 2012 an Torgefahr und einem klaren Spielaufbau.

Das Team von Peter Stöger wirkte zerstreut und chaotisch, liess sich nach individuellen Fehlern von cleveren Freiburgern auskontern. Von spektakulärem Offensivfussball, der den BVB jahrelang ausgezeichnet hat, ist derzeit nichts zu sehen.

Die Nerven liegen blank: Bürkis Kritik an den eigenen Fans

Für Sportdirektor Michael Zorc war die Vorstellung "nicht zu erklären. Wir haben alles vermissen lassen, was nötig ist, um gut Fussball zu spielen".

Die Anhänger reagierten mit einem Pfeifkonzert. Keeper Roman Bürki schoss zurück und bezeichnete manche Fans nach dem Spiel als "Leute, die keine Ahnung vom Fussball haben. Die haben wohl nichts Besseres zu tun".

Die Antwort von Sportdirektor Zorc: "Die Aussage ist unangemessen und inhaltlich falsch. Ich empfehle den Spielern, die 90 Minuten nochmal am Stück anzusehen, da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen".

Der Fall Aubameyang: Wann ist der Wechsel zum FC Arsenal durch?

Interner Frieden beim BVB hört sich anders an. Davon kann auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ein Lied singen, der noch immer keinen Vollzug in der Causa Pierre-Emerick Aubameyang vermelden kann.

Nach monatelangen Spekulationen, den Provokationen des Torjägers und den öffentlichen Avancen von Arsenal-Trainer Arsène Wenger warten alle Beteiligten - die Vereinsbosse, die Spieler und die Fans, die Aubameyang nach seiner miserablen Leistung gegen Freiburg ebenfalls auspfiffen - auf ein Ende der Farce.

Am Mittwoch endet die Winter-Transferperiode. Bis dahin haben beide Klubs Zeit, den Wechsel zu vollziehen: Der "Kicker" berichtete am Montagmorgen von einer Einigung und einer Ablösesumme von 63 Millionen Euro. "Sky Sports UK" sprach von 68 Millionen Euro.

Spekulationen um Giroud, Batshuayi und Modeste

Mit dem Gabuner würde der dritterfolgreichste BVB-Stürmer der Historie den Klub verlassen. Aubameyang schoss 141 Tore in 213 Pflichtspielen.

Der mögliche Ersatz Olivier Giroud hat laut englischen Medien wie der "Daily Mail" kein Interesse, London zu verlassen.

Stattdessen werden Chelseas Michy Batshuayi und der von Köln nach China gewechselte Anthony Modeste gehandelt. Vieles deutet derzeit daraufhin, dass Batshuayi auf Leihbasis kommen wird.

Mut für den Champions-League-Platz

Doch statt eines neuen Stürmers verpflichtet Borussia Dortmund zunächst offenbar das nächste Talent: Laut "Kicker"-Informationen soll mit Sergio Gomez aus der Jugend des FC Barcelona der nächste Nachwuchskicker eintreffen. Abermals ein Spieler, der dem BVB nur mittelfristig helfen kann.

Es klingt wie bei einem Arztbesuch: Das Wundermittel, das Borussia Dortmund benötigt, ist Ruhe.

Das Ziel der kommenden Wochen muss heissen, wieder in die Champions-League-Ränge vorzustossen. Denn bei allen Problemen und Querelen in dieser Saison: Die Qualifikation für die Königsklasse ist weiterhin möglich, sogar mehr als wahrscheinlich, sofern die BVB-Profis wieder ihre Klasse abrufen.

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