Borussia Dortmund konnte am Wochenende nach einer Führung erneut nicht gewinnen. Es war das vierte Ligaspiel in Folge ohne Sieg. Beim BVB ist man auf Form-Suche, doch weiss man im Verein selbst nicht, woran es hakt. Dabei ist es ganz offensichtlich.

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Wieder mussten sich die BVB-Profis die Frage nach der Mentalität gefallen lassen: Wie schon gegen Frankfurt in der Vorwoche (2:2) haben die Schwarz-Gelben auch am Samstagabend gegen Werder Bremen (2:2) eine sicher geglaubte Führung verspielt. So steht Borussia Dortmund nach sechs Spieltagen mit lediglich 11 von 18 möglichen Punkten an Position acht der Bundesliga-Tabelle. Der schlechteste Saison-Start seit fünf Jahren!

Der BVB-Motor gerät immer mehr ins Stottern (nur ein Sieg aus den vergangenen vier Ligaspielen): Statt nach 2:1-Führung weiter zu attackieren, setzten die Dortmunder nach der Halbzeitpause zunächst auf "Verwaltungs-Fussball". Sie machten nur das Nötigste und bekamen dafür von den stark ersatzgeschwächten Bremern die Quittung - für die sich der "Punkt wie ein Sieg anfühlte" (Bremen-Trainer Florian Kohfeldt).

BVB-Torwart Roman Bürki wurde nach Schlusspfiff deutlich: "Wir spielen nicht wie Männer. Dass wir bei Situationen, wo es wirklich darauf ankommt, dahin gehen, wo es wehtut. Bei Standards, da müssen wir das konsequenter machen, offensiv wie defensiv. Das gelingt uns im Moment nicht."

Schwachstelle: BVB nach Ecken extrem anfällig

Die Schwarz-Gelben haben - wie schon in der Vorsaison - bei gegnerischen Ecken eine eklatante Schwäche. Statistisch führt jede sechste Ecke zum Gegentor. Bereits vier sind auf diese Weise in der laufenden Spielzeit gefallen - Liga-Höchstwert gemeinsam mit Werder Bremen. Im Kalenderjahr 2019 hat der BVB 26 (!) Prozent seiner Gegentore nach Eckstössen kassiert, so viel wie kein anderes Team in der Liga, wie die Zahlen von Sportdaten-Anbieter Opta besagen.

Stichwort Gegentore: Die Dortmunder haben mit neun Gegentreffern nach sechs Spieltagen die meisten der Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte (Plätze eins bis neun). Mit 17 Treffern haben sie zwar auch die zweitmeisten Tore nach dem FC Bayern erzielt. Doch nach Auffassung von Bürki und Mittelfeld-Chef Axel Witsel könnten es noch mehr sein.

Witsel und Bürki fehlt der Killerinstinkt im Team - Zorc kritisiert viele Gegentore

"Wir hatten kein Mentalitätsproblem, es fehlte die Qualität. Wenn man die Chancen nicht verwertet, dann kann man so ein Spiel nicht gewinnen", sagte Witsel nach Spielende. "Das ist alles schön anzuschauen, wir spielen einen super Fussball, aber der Killerinstinkt vorne fehlt. Das hätte uns heute vielleicht den Sieg gebracht", ergänzte Bürki.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc sieht das anders und kritisierte: "Wir können nicht immer drei, vier Tore schiessen, um zu gewinnen. Ein Gegentor haben wir wieder durch eine Standardsituation bekommen. Das ist unbefriedigend", sagte er der WAZ.

Und weiter: "Die erste Halbzeit war für mich komplett in Ordnung, wir haben uns Chancen herausgespielt, waren dominant. Warum wir dann in der zweiten Halbzeit so ein offenes Spiel zugelassen haben, verstehe ich nicht." Sachdienliche Hinweise fand auch Trainer Lucien Favre nicht. Woran es aktuell hakt, wissen sie beim BVB einfach nicht, "sonst würden wir es abstellen", sagte Kapitän Marco Reus.

Verwendete Quellen:

  • waz.de: BVB-Manager Zorc: "Ich habe dafür noch keine Erklärung"
  • spiegel.de: Beim BVB hakt's
  • sport.sky.de: Analyse: Dieses Problem sticht beim BVB heraus
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