Der 2:0-Sieg von Borussia Dortmund zerstörte die letzte Titel-Hoffnung des FC Bayern München. Bayern-Sportvorstand Max Eberl legt in der Bundesliga ein neues Minimalziel fest. BVB-Trainer Terzic feiert erst den Sieg und kritisiert danach die Medien.
Thomas Tuchel erlebte ein ungewolltes Déjà-vu. "Wir dachten, dass wir nicht mehr diesen Punkt erleben, dass ein Spiel einfach so dahingeht. Aber es ist offensichtlich wieder passiert", sagte der Trainer des FC Bayern nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund und musste einmal mehr feststellen: "Es ist offensichtlich extrem schwer für uns, Spiele mit dem richtigen Biss und der richtigen Leidenschaft anzugehen."
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl war von der Leistung seiner Mannschaft begeistert: "Wir sind wahnsinnig viel gelaufen, haben sehr viel investiert, sind sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern. Das war ein verdienter Sieg. Ich bin stolz auf die Mannschaft."
Bayer Leverkusen sorgte bereits im Vorfeld für einen Dämpfer
Der Abend begann für die Spieler des FC Bayern bereits mit einem emotionalen Dämpfer. Als Trainer und Spieler die Allianz-Arena betraten, bekamen sie mit, dass der Tabellenführer Bayer Leverkusen das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim in der Schlussphase drehte und 2:1 gewann. Bis zur 88. Minute lag Leverkusen noch zurück. "Das wäre ein schöner Rahmen für uns und die Zuschauer gewesen, den Rückstand zu verkürzen", sagte Tuchel.
Ob die Enttäuschung Spuren hinterliess? "Das hat uns mit Sicherheit nicht geholfen", gab der Trainer später zu. Die Meisterschaft schreibt er nun endgültig ab: "Glückwunsch an Leverkusen."
Schwache Leistung des FC Bayern für Kimmich "unerklärlich"
Der FC Bayern hatte gegen Dortmund einerseits 61 Prozent Ballbesitz und mit einem Torschussverhältnis von 17:11 auch mehr Abschlüsse, liess aber jegliche Dynamik und Kreativität vermissen. "Ich frage mich, wie das passieren kann, dass wir so eine Einstellung an den Tag legen. Das ist für mich frustrierend, völlig unerklärlich", sagte
Beim Gegentreffer zum 0:1 kam eine altbekannte Schwachstelle des FC Bayern zum Vorschein: die Konteranfälligkeit.
Thomas Müller spielte im Mittelfeld einen Fehlpass, sodass Dortmund einen schnellen Gegenangriff einleiten konnte. Mittelfeldspieler Konrad Laimer wurde einfach überspielt, weil er nach vorne verteidigen wollte. Der als Rechtsverteidiger aufgestellte Kimmich hatte sich zu weit nach vorne orientiert und fehlte in der Defensive, sodass der Torschütze Karim Adeyemi zu viel Platz hatte und erfolgreich abschliessen konnte.
Bayern-Minimalziel: die Champions-League-Qualifikation
Sky-Experte
Sportvorstand
BVB-Verteidiger Schlotterbeck und Hummels empfehlen sich für die EM
Während die Defensive des FC Bayern oft zu passiv war, schmissen sich vor allem die BVB-Innenverteidiger
Beide Verteidiger waren für die letzten beiden Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft nicht nominiert. Ob sie sich mit solchen Leistungen noch einmal in den Fokus spielen? "Zumindest wollten sie ein Statement setzen. Und das haben sie getan", sagte Kehl.
Rückblickend könnte es sogar ein Vorteil gewesen sein, dass viele BVB-Spieler nicht für die Nationalmannschaft nominiert waren. "Wir konnten intensiver trainieren, hatten viele Einheiten in der grösseren Gruppe. Es ist ein bisschen ungewöhnlich, dass so viele Nationalspieler da waren. Aber wir haben die Zeit genutzt. Ich denke, das hat man auch gesehen", sagte Kehl.
Terzic rechnet mit den Medien ab
BVB-Trainer
Er verwies auf die positive Bilanz: "Wir haben in zwölf Monaten fünf Bundesligaspiele verloren. Trotzdem haben wir häufig das Gefühl, dass wir in den zwölf Monaten nur fünf Spiele gewonnen haben." Tatsächlich hat der BVB nur eines der letzten 13 Bundesligaspiele verloren und die letzten vier alle gewonnen.
Wiedersehen zwischen Bayern und Dortmund im Champions-League-Finale?
Bayern und Dortmund sind nun bald im Viertelfinale der Champions League gefordert. Der FC Bayern tritt am 9. April zum Hinspiel in London beim FC Arsenal an. Dortmund spielt einen Tag später bei Atletico Madrid.
Matthäus blickt den Spielen aus deutscher Sicht positiv entgegen und sagte im Exklusiv-Interview mit unserer Redaktion: "Die Auslosung hat gezeigt, dass beide Mannschaften gute Titel-Chancen haben. Sie könnten erneut im Wembley-Stadion (wie 2013, Anm. d. Red.) gegeneinander spielen."
Nach dem Samstagabendspiel lässt sich allerdings festhalten: Speziell der FC Bayern müsste sich dafür ordentlich steigern.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass Leverkusen das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim drehte. Richtig ist, dass Leverkusen ein Heimspiel hatte.
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