Manchester United will Thomas Müller vom FC Bayern München wegkaufen. Über 82 Millionen Euro stehen als Betrag im Raum. Könnte der deutsche Rekordmeister so ein Angebot ablehnen? Geht der Publikumsliebling tatsächlich? Was spricht für und gegen den Verbleib von Müller bei den Bayern?

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Pep Guardiola, dieser Mastermind des Fussballspiels, versteht auch viel von der Kraft der Bilder. Am Dienstag umarmte er nach dem Training fest seinen Spieler Thomas Müller. Guardiola sucht gerne den Körperkontakt. Dennoch dürfte der Geste eine bestimmte Intention beigewohnt haben. Sie sollte zeigen, dass es keine Probleme gibt zwischen dem Trainer und seinem Spieler. Schliesslich gab es schon ganz andere Bilder von den beiden. Eins zeigte einen wutentbrannten Müller nach seiner Auswechslung in der vergangenen Saison im Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona. Guardiola und Müller, das lässt sich nach zwei Jahren Zusammenarbeit mit grosser Sicherheit sagen, haben nicht das allerbeste Verhältnis - auch wenn Guardiola erst vor wenigen Tagen sagte: "Thomas hat eine überragende Qualität."

Das schwierige Verhältnis zwischen Trainer und Spieler dürfte auch ein Grund sein, warum sich die Gerüchte halten, Müller könnte zu Manchester United wechseln. Angeblich soll der Spitzenklub bereit sein, 82 Millionen Euro für Müller zu bezahlen.

Sollte diese unverschämt hohe Zahl stimmen, könnte der FC Bayern das Angebot ablehnen? Nicht wenige halten Thomas Müller für unersetzlich beim FC Bayern München. Einer, der das vielleicht anders sieht, ist Pep Guardiola. Der Spanier ist ein Pedant, was das Fussballspiel angeht. Seine Grundidee besteht darin, dass seine Spieler und nicht die des Gegners den Ball besitzen. Dafür braucht er Akteure mit feinen und präzisen Füssen, deren Stärke die Ballkontrolle ist. Thomas Müller hat viele Vorzüge als Fussballer, ein Meister der Ballkontrolle ist er aber nicht.

Ein Wechsel zu Manchester United könnte auch deshalb anstehen, weil Müller in seinen vielen Jahren beim FC Bayern alles erreicht hat und möglicherweise eine neue Herausforderung sucht. Der Schritt ins Ausland könnte Müller tatsächlich auf eine neue Stufe heben. Müller ist zwar ein Star im Weltfussball, eine Weltmarke wie ein Ronaldo oder ein Messi ist er allerdings nicht. Dafür haftet ihm noch zu sehr das bajuwarisch Lausbubenhafte an.

Schliesslich wäre die Premier League für Müller schon allein wegen des Fussballs, der dort gespielt wird, reizvoll. Auf der Insel lebt das Spiel nicht so sehr von guardiolahafter Kontrolle, sondern mehr von der Geschwindigkeit. Diese wiederum bringt viele Zufälligkeiten, viele unvorhergesehene Situationen mit sich. Und mit solchen kann kaum ein Fussballer besser umgehen als der mit grossem Spielwitz ausgestattete Müller.

Was für den Verbleib spricht

Und dennoch spricht einiges für den Verbleib von Müller - auch Pep Guardiola. Der Vertrag des 44-Jährigen läuft im nächsten Jahr aus, und es gibt Stimmen und Schwingungen, die auf ein endgültiges Ende der Amtszeit von Guardiola im Jahr 2016 hindeuten. Müller müsste in diesem Fall nur noch ein Jahr mit seinem strengen Mentor zurechtkommen.


Mehr noch als die Vertragssituation von Guardiola dürfte Müllers Qualität den Ausschlag ausgeben, dass er in München bleibt. Diese ist unbestritten, was sich sehr gut mit Zahlen belegen lässt. So war Müller in der vergangenen Saison trotz der anstrengenden WM und der Probleme mit seinem Trainer mit 21 Toren und 18 Vorlagen in 46 Pflichtspielen der Topscorer bei den Münchnern.
Und auch ohne numerische Belege lässt sich festhalten, dass Müller in jeder Hinsicht ein besonderer Fussballer ist, einer, der aus rigiden Mustern ausbricht, das Unerwartete macht und überdies ein grandioses Schlitzohr auf dem Platz ist.

Zudem ist Müller mehr noch als der disziplinierte Lahm oder der manchmal weltmännisch daherkommende Schweinsteiger die Identifikationsfigur des Klubs. Müller hat Witz und Charme, er trägt manchmal das Herz auf der Zunge. Und ja, das Gesamtkunstwerk Thomas Müller ist für den FC Bayern unersetzlich.

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