Der Ball in den Top-Ligen Europas ruht wegen der Coronakrise. Während der Wiederanpfiff in der Bundesliga immer näher rückt, steht eine andere Liga vor dem Abbruch - die Pläne für die Bundesliga und Europas Top-Ligen.
Die Coronakrise setzt dem Profi-Fussball in Europa mächtig zu. Einige Vereine geraten wegen des ausfallenden Spielbetriebs und der Ungewissheit über die Zukunft in finanzielle Nöte.
In Europas Top-Ligen ruht seit mehreren Wochen der Ball. Nun steht sogar eine Liga vor dem Abbruch. In Deutschland werden derweil Geisterspiele immer wahrscheinlicher.
So soll es in der Bundesliga weitergehen
Der Wiederanpfiff in der Bundesliga rückt immer näher. Zumindest für Geisterspiele gab es aus der Politik grünes Licht. Ob tatsächlich bald wieder Fussball gespielt wird, wollen die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundesregierung am Donnerstag entscheiden.
Mögliche Rückkehr-Termine auf den Rasen sind nach einem "Bild"-Bericht der 9. oder 16. Mai. Doch die Wiederaufnahme der Saison ist an gewisse Forderungen gebunden - seitens der Deutschen Fussball-Liga (DFL).
Die Spieler dürfen sich nur zwischen ihren eigenen vier Wänden und dem Vereinsgelände bewegen. Ebenso sollen sie mehrmals auf das Coronavirus getestet werden, schreibt die Zeitung. Auch müssen die Teams vor Wiederanpfiff in ein Quarantäne-Trainingslager.
"Um die Sicherheit zu erhöhen, dass der Spielbetrieb ohne Infektionsfall beginnt, werden wir veranlassen, dass die Klubs vor Beginn des Spielbetriebs eine Quarantäne-Situation in Form eines Trainingslagers herstellen", zitiert die "Bild" einen Bericht der DFL. Auch sollen Spieler auf der Bank sowie Betreuer und Trainer Masken tragen.
Ist die Bundesliga dann wieder wie gewohnt im TV zu sehen? Nicht ganz. Bei den Freitagsspielen könnten die Fans in die Röhre schauen. Denn offenbar weigert sich Eurosport, die letzte Rate für die TV-Rechte zu überweisen. Da der Streamingdienst DAZN die Rechte von Eurosport erworben hat, dürfen auch dort so lange keine Spiele zu sehen sein, bis der Sender die Zahlung nachholt.
Die bis dato letzte Bundesliga-Partie fand am 11. März statt - sie war gleichzeitig das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. Nach 25 Spieltagen steht der FC Bayern an der Tabellenspitze mit vier Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund.
Coronakrise: So soll es in Europas Top-Ligen weitergehen
Wie in der Bundesliga ruht der Ball auch in der Ligue 1, der Premier League, in La Liga sowie in Italiens höchster Spielklasse, der Serie A. Während in Frankreich die Saison wohl vor dem Ende steht, soll es in England Pläne geben, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Die Pläne für Europas Top-Ligen im Überblick.
Frankreich, Ligue 1:
Die Ligue 1 steht unmittelbar vor dem Abbruch. Frankreichs Premierminister Édouard Philippe sagte am Dienstag, dass die Saison 2019/20 der Profisportarten nicht wieder aufgenommen werden könne.
In Frankreichs höchster Spielklasse ruht seit Mitte März der Spielbetrieb. Serienmeister Paris Saint-Germain um den deutschen Trainer Thomas Tuchel steht an der Tabellenspitze.
Ursprünglich wollte die Liga ab Mitte Juni den Spielbetrieb fortsetzen. Ein Saisonabbruch wäre für die Klubs mit erheblichen finanziellen Einbussen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro würden den Klubs an TV-Geldern entgehen, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring.
England, Premier League:
In der Premier League gibt es offenbar konkrete Pläne für eine Rückkehr zum Spielbetrieb. Erste Vereine hätten ihre Mitarbeiter darüber informiert, dass sie mit einer Fortsetzung der Spiele am 13. Juni rechnen, möglicherweise auch schon früher, berichtete die "Daily Mail".
Voraussetzung für die Wiederaufnahme des englischen Profi-Fussballs ist die Zustimmung von Gesundheitsexperten und Politik. Die Verantwortlichen der höchsten englischen Spielklasse wollen am Freitag, 1. Mai, über das weitere Vorgehen beraten. Auch Geisterspiele sind eine Möglichkeit, heisst es. Anfang März fanden die letzten Spiele auf der Insel statt.
Jürgen Klopp und Liverpool-Stars danken Helfern in Corona-Krise
Dem FC Liverpool und dem deutschen Trainer Jürgen Klopp fehlt im besten Fall nur ein Sieg zum Meistertitel. Die "Reds", 18-maliger englischer Meister, warten seit 30 Jahren auf den nächsten Saisongewinn.
Spanien, La Liga:
Spanien verzeichnet die meisten Infektionen mit dem Coronavirus in Europa. Doch das Land kann aufatmen: Die Zahl der Neuansteckungen ist so niedrig wie seit gut sechs Wochen nicht mehr. Weitere gute Nachrichten gibt es auch für die La Liga.
Individuelle Trainingseinheiten sind ab kommenden Montag, 4. Mai, wieder gestattet, wie die Regierung am Dienstag mitteilte. Mannschaftstraining ist von der Regelung allerdings ausgeschlossen.
Gesundheitsminister Salvador Illa schloss zuletzt aber baldige Spiele aus. "Es wäre rücksichtslos, jetzt zu sagen, dass der Profi-Fussball vor dem Sommer zurück sein wird", sagte er. Vor der Rückkehr ins Training sollen alle Spieler - und anschliessend regelmässig - auf das Coronavirus getestet werden, so zumindest der Plan der Liga. Der Gesundheitsminister zeigte sich in Anbetracht einer möglichen Sonderbehandlung des Fussballs jedoch zurückhaltend.
Der Spielbetrieb in Spanien pausiert seit dem 12. März. Die La-Liga-Bosse möchten den Ball unbedingt wieder über den Rasen laufen lassen, um die TV-Einnahmen zu retten. Nach 27 Spieltagen steht der FC Barcelona an der Tabellenspitze mit zwei Punkten Vorsprung auf Rivale Real Madrid.
Italien, Serie A:
Die italienischen Erstligisten sollen das Training zwar am 18. Mai wieder aufnehmen dürfen. Sportminister Vincenzo Spadafora machte aber wenig Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in den Spielbetrieb.
"Der Weg zu einer möglichen Wiederaufnahme der Meisterschaft im Fussball wird immer steiler", sagte er kürzlich. "Die Rückkehr zum Training, die wir uns alle wünschen, bedeutet nicht, dass auch wieder gespielt werden kann."
Und weiter: "Ich rufe die Liga dazu auf, in den kommenden Tagen über einen Plan B nachzudenken. Es kann viele Lösungen geben." In der Serie A scheint derzeit alles möglich sein, schrieb die "Süddeutsche Zeitung". Von einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs unter Ausschluss der Öffentlichkeit bis hin zu einem Saison-Abbruch und einer Aufstockung der Liga zur kommenden Spielzeit, damit kein Verein den Gang in die Zweitklassigkeit antreten muss. Doch zuerst einmal sollten die Spieler zurück nach Italien kehren. Superstar Cristiano Ronaldo von Juventus Turin weilt beispielsweise seit geraumer Zeit in seiner portugiesischen Heimat Funchal.
In der Serie A wurde das bislang letzte Spiel am 9. März ausgetragen. Juventus Turin und Lazio Rom kämpfen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel. 26 von 38 Spieltagen sind vorbei.
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Verwendete Quellen:
- Deutsche Presse-Agentur
- sport.de: Individuelles Training in Spanien bald wieder erlaubt
- bild.de: So läuft die "Quasi-Quarantäne" für die Bundesliga
- sueddeutsche.de: Eine Debatte, die Italien zerreisst
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