- Eine 18-Jährige bringt den VfL Wolfsburg fast zur Verzweiflung.
- Der SC Freiburg überzeugt wieder, bricht in der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim aber ein.
- Die Top-Teams scheinen einen EM-Kater zu haben, den Leverkusen gerne hätte. Und am nächsten Wochenende wird es richtig heiss in der Bundesliga.
Am vierten Spieltag wirkten einige Teams müde, andere konnten wiederum aus ihrem kleinen Herbstschlaf erwachen. Fünf Erkenntnisse zum Bundesliga-Wochenende.
1. Turbine Potsdam: 18-Jährige bringt Wolfsburg zur Verzweiflung
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Am Ende gewannen die amtierenden Meisterinnen mit 2:0. Ein knappes Ergebnis gegen ein stark verunsichertes Potsdam, das sich in dieser Saison nicht so richtig findet. Doch es hätte deutlicher ausfallen können, wenn da mit Jil Frehse nicht eine überragende Spielerin zwischen den Pfosten gestanden hätte. Die erst 18-Jährige ersetzte die rot-gesperrte Vanessa Fischer. Schon am vergangenen Spieltag wurde sie aufgrund des Platzverweises ihrer Kollegin ohne viel Aufwärmzeit auf den Platz und hielt direkt einen Elfmeter.
Diesmal brachte sie das beste deutsche Team an den Rand der Verzweiflung. Immer wieder kam sie heraus, verkürzte den Abschlusswinkel und verhinderte so Schlimmeres. 21 Abschlüsse hatte Wolfsburg, neun davon kamen aufs Tor, nur zwei fanden den Weg ins Netz. Hinzu kamen Szenen, in denen Frehse einen Schuss schon im Ansatz verhinderte.
Es war ein überragendes Startelfdebüt der jungen Torhüterin, die ihr Talent zur Schau stellen konnte. Auch wenn sie damit gewissermassen die Spielerin des Spiels war, ist aber Vorsicht mit überschwänglichem Lob geboten. Manchmal agiert Frehse noch zu überhastet und lässt sich zu leicht umdribbeln. Weil sie klein ist, machen ihr auch hohe Bälle hin und wieder Probleme und das Spiel mit dem Ball am Fuss ist ausbaufähig. Aber mit 18 solch eine Leistung abzuliefern, bleibt auch bei den erfahrenen Wolfsburgerinnen nicht unbemerkt.
Als Popp kurz nach ihrem Tor zum zweiten Mal frei auf das Tor von Frehse köpfte, war die Torhüterin blitzschnell unten und parierte. Dafür gab es viel Anerkennung von der Wolfsburgerin – für einen der wenigen Lichtblicke, die Turbine aktuell hat.
2. SC Freiburg: Am Ende fehlt die Power
Lichtblicke gibt es beim SC Freiburg einige. Theresa Merk hat ein bemerkenswert gutes Team geformt, das am Wochenende drauf und dran war, der TSG Hoffenheim auswärts drei Punkte abzunehmen. In der ersten Halbzeit war der SC das über weite Strecken spielbestimmende Team. Mit gewohnt hohem Pressing, viel Energie und einem immensen Arbeitsaufwand kamen sie zu einigen guten Chancen. Die Führung durch Svenja Fölmli (24.) wurde von den Hoffenheimerinnen allerdings etwas überraschend gekontert. Julia Hickelsberger-Füller (28.) traf nach einer Standardsituation.
Freiburg aber blieb aggressiv und nutzte eine offensive Umschaltsituation vor der Pause zur erneuten Führung. Eine Situation, wie sie für den Merk-Fussball kaum passender sein könnte: Im Mittelfeld wird der Ball erobert und keine zehn Sekunden später liegt er im Tor der Gegnerinnen. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein Abend, der abermals aufzeigte, dass Freiburg in dieser Saison zu den besten Teams des Landes zählen kann.
Doch die zweite Halbzeit offenbarte dann grosse Probleme. Je länger das Spiel dauerte, desto dominanter wurde Hoffenheim. Freiburg fand auf die Umstellung der TSG auf eine Dreierkette ebenso wenig eine Antwort wie auf die schwindenden Kräfte in den eigenen Reihen. Das Pressing lief immer häufiger ins Leere. Auch wenn die beiden Tore von Katharina Naschenweng (79.) und Tine De Caigny (82.) in der Entstehung jeweils etwas glücklich waren, so zeichnete es sich ab, dass Freiburg den Sieg nicht mitnehmen würde – und Hoffenheim aus seinem kleinen frühherbstlichen Schläfchen erwachen würde.
Letztendlich ist es sogar eine Niederlage für den SC. Merk und ihr Trainerteam werden in Zukunft einen Weg finden müssen, um in solch engen Partien Kräfte für die entscheidende Phase aufsparen zu können. Der Aufwand der ersten Halbzeit wurde ihnen im zweiten Durchgang zum Verhängnis. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung der Freiburgerinnen nach wie vor bemerkenswert. Unterhaltung ist bei ihnen stets garantiert.
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3. EM-Kater bei den Top-Teams
Weniger unterhaltsam sind derzeit die Top-Teams des Landes. Neben dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München darf sich dazu nach der vergangenen Saison auch Eintracht Frankfurt zählen. Die gute Nachricht für sie: Nach vier Spieltagen stehen sie sehr deutlich an der Tabellenspitze. Während Wolfsburg alles gewann, haben die Eintracht und Bayern nur gegeneinander Punkte gelassen (0:0). Fussballerisch steckt trotz teils deutlicher Siege aber etwas der Wurm drin.
Wolfsburg verlor in Potsdam zwischenzeitlich so sehr die Souveränität, dass sie verunsicherte Gegnerinnen beinahe in die Partie holten. Sie sind zwar im Trio noch das stabilste Team und verfügen über den breitesten Kader, doch ihnen ist eine gewisse Anlaufzeit anzumerken. Auch der FC Bayern brauchte zwei Geschenke der Kölner Torhüterin Manon Klett, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Und die Eintracht sah bis zur Roten Karte für die SGS Essen in der 34. Minute auch nicht so aus, als würde sie dieses Spiel hoch gewinnen.
Vermutlich ist es einfach der EM-Kater, der vor allem den deutschen Nationalspielerinnen und Europameisterin Georgia Stanway in den Beinen steckt. Teils einfache Fehlpässe über kurze Distanzen stören immer wieder den Spielfluss. Wer will es den Spielerinnen verdenken, die eine derart hohe Belastung wie in den letzten Monaten kaum gewohnt sind? Das ganz grosse Spektakel bleibt nach vier Spieltagen aber noch aus.
4. Bayer 04 Leverkusen zurück in der Realität
Und dann gibt es Teams, die gern die Probleme der Grossen hätten. Bayer 04 Leverkusen beispielsweise schien nach zwei Spieltagen auf dem besten Wege zu sein, der Liga endlich zu zeigen, welch Qualität im Kader steckt. Toller Offensivfussball, kontrollierte Ballbesitzphasen, schöne Tore – aber eben auch eine gewisse Reife in der Defensive.
Es schien fast so, dass Leverkusen den EM-Kater der Konkurrenz ein wenig ausnutzen könnte. Doch nur zwei Spieltage später ist von der Begeisterung nicht mehr viel übrig. Das 1:6 gegen den VfL Wolfsburg tat schon weh, die 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Meppen ist nun aber noch schmerzhafter.
Leverkusen scheint weiterhin das grösste "Was wäre eigentlich, wenn …"-Team dieser Liga zu sein. Konstanz ist ihnen ein Fremdwort. Die absolut durchschnittliche Leistung gegen Meppen ist dafür ein weiterer Beleg. Abermals gelang es ihnen nicht, gegen ein körperliches, aggressives, aber eben auch mutiges Team die Kontrolle zu behalten. So wird es nichts mit einer erfolgreichen Saison.
5. Die Ruhe vor dem Sturm?
Und so geht ein vierter Spieltag zu Ende, der verglichen mit den ersten dreien eher gemächlich daherkam. Doch mit Blick auf die Zukunft war das vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn bereits am kommenden Wochenende hat die Bundesliga einige packende Partien zu bieten.
Da wäre das Duell im Abstiegskampf zwischen zwei offensivdenkenden Teams: Meppen und Potsdam. Verliert Turbine Potsdam auch dieses Auswärtsspiel, wird die Luft für sie zunehmend dünn im Tabellenkeller. Aber auch im Kampf um die oberen Tabellenplätze wird es heiss. Der SC Freiburg empfängt Bayer 04 Leverkusen.
Die meisten dürften ihre Blicke aber auf das Top-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München richten. Gewinnen die Wölfinnen diese Partie, können sie ihren Vorsprung auf die Konkurrentinnen bereits auf fünf Punkte ausbauen. Die Münchnerinnen wollen das verhindern. Bisher hat das Team von Alexander Straus noch kein Gegentor kassiert. EM-Kater hin oder her: Diese Partie verspricht Intensität und guten Fussball.
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