Es sieht fast so aus, als würde der FC Bayern langsam aber sicher an der Trainersuche verzweifeln. Und nun buhlt offenbar auch noch Borussia Dortmund um den neuen Wunschkandidaten: Es geht um Ralph Hasenhüttl von RB Leipzig. Eine hohe Ablösesumme steht ihm Raum.
Die beiden besten Mannschaften Deutschlands im Nahkampf um einen Trainer: ein Szenario, das nach der Absage vom Thomas Tuchel beim FC Bayern nicht mehr allzu weit hergeholt ist.
Bei den Bayern wird Jupp Heynckes im Sommer aufhören, und dass der BVB mit Peter Stöger in eine neue Saison geht, ist nach dem Ausscheiden in der Europa League mehr als fraglich.
Nun sollen sich die Führungsriegen der beiden in herzlicher sportlicher Feindschaft verbundenen Vereine ausgerechnet auf denselben Trainerkandidaten eingeschossen haben. Das meldet die "Bild". Das Objekt der Begierde: RB-Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl.
Der Österreicher spielte von 2002 bis 2004 für die Amateure der Münchner unter Hermann Gerland. An der Säbener Strasse kennt er sich also aus.
Allerdings fühlt sich Hasenhüttl selbst noch nicht bereit für die Bayern. "Ich habe an mich selbst den Anspruch, wenn ich mal so einen Verein übernehme, muss ich mich in allen Bereichen auf allerhöchstem Level bewegen. Das tue ich aktuell nicht und dafür brauche ich noch ein paar Jahre", hatte er im Dezember erklärt.
Seit dieser Aussage ist Hasenhüttl mit Leipzig ins Viertelfinale der Europa League eingezogen und hat die Bayern in der Liga besiegt.
Dennoch spricht diese Einstellung eher dafür, dass sich der Leipzig-Trainer in Richtung Dortmund orientieren könnte. Während bei den Bayern die Meisterschaft als Minimalanforderung gilt und alles andere als das Erreichen des Halbfinals der Champions League einer mittleren Katastrophe gleich kommt, ist man beim BVB wohl eher gewillt, dem Trainer etwas Zeit zur Entwicklung einer Mannschaft einzuräumen.
10 Millionen Euro Ablöse für Hasenhüttl?
Allerdings könnte es sein, dass sich die Dortmunder von der geforderten Ablöse abschrecken lassen. Wie die "Bild" berichtet, soll Leipzig 10 Millionen Euro veranschlagen. Das wäre Ligarekord.
Für Peter Bosz hatte der BVB vergangenen Sommer 5 Millionen Euro an Ajax Amsterdam bezahlt. Ein teures Missverständnis, das man in Dortmund wohl gerne vergessen würde. Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc sind also gebrannte Kinder, wenn es darum geht, Geld für einen Trainer in die Hand zu nehmen. Es ist fraglich, ob sie sich noch einmal die Finger verbrennen wollen.
Die Bayern hingegen scheinen nach Tuchels Absage langsam verzweifelt genug zu sein, auch ordentlich Geld in die Hand zu nehmen, um den Wunschtrainer nach München zu lotsen.
Hasenhüttl selbst scheint in jedem Fall gewillt, seinen Verein schon im Sommer zu verlassen. Seit Monaten weigert er sich seinen 2019 auslaufenden Vertrag frühzeitig zu verlängern. Zudem scheint es zwischen ihm und der Führungsriege von Leipzig zu kriseln.
Er selbst kritisierte unlängst die überzogene Erwartungshaltung des Klubs. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hingegen stellte Hasenhüttl in der "Sport Bild" ein Ulitmatum: "Der Trainer muss sich überlegen, wie seine Zukunft aussieht, ob die Philosophie des Vereins weiterhin zu ihm und seinen Vorstellungen passt. Und dann müssen wir schauen, ob das deckungsgleich mit unserer Ausrichtung ist".
Die Zeichen stehen auf Abschied für Ralph Hasenhüttl bei RB Leipzig. Wo es ihn hinzieht, das werden wohl die nächsten Wochen zeigen. Der Kampf um den Supertrainer zwischen FC Bayern und BVB hat in jedem Fall begonnen.
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