• Julian Nagelsmann erklärt bei seiner Vorstellung als neuer Bayern-Trainer seine Pläne.
  • Der 33-Jährige will auch Leroy Sané wieder in die Spur bringen und nennt dafür entsprechende Massnahmen.
  • In Sachen Spielsystem gibt sich der neue Coach anpassungsfähig.

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Beim FC Bayern München hat am Mittwoch eine neue Ära begonnen. Um 11:01 Uhr nahm der neue Cheftrainer Julian Nagelsmann auf dem Podium in der Allianz Arena Platz und referierte ausführlich über seine Pläne bei seinem Lieblingsklub aus Kinder- und Jugendtagen.

Als Antrittsgeschenk hatte er vom Klub bereits neue Bayern-Bettwäsche erhalten. Diese entspreche den höchsten ökologischen Standards und er werde dort mit seinem Sohn sicherlich Zeit verbringen, gewährte Nagelsmann ungewohnte Einblicke in sein Familienleben. Der Wohlfühlfaktor in der "neuen alten" Heimat stimmt also schon einmal. "Bayern ist meine Heimat. Ich komme aus Landsberg, meine Frau kommt direkt aus München. Wir fühlen uns hier wohl", betonte der 33-Jährige.

Sportlich muss Nagelsmann einige Baustellen beackern. Eine Sache ist aber immerhin schon geklärt: Auch unter ihm bleibt Torhüter Manuel Neuer Kapitän. Er verkörpere die Rolle "herausragend". Vor Neuer tut sich in der Bayern-Abwehr nach den Abgängen von Jerome Boateng und David Alaba allerdings eine Lücke auf, die bislang nur mit Dayot Upamecano von RB Leipzig geschlossen wurde.

Eine Chance für den Nachwuchs?

"Wir haben genügend Spieler, irgendwann müssen junge Spieler in die Bresche springen, es gibt keine ewige Vorlaufzeit. Wir sind immer noch im Leistungssport, man muss schnell liefern", sprach Nagelsmann Klartext und hob anschliessend vor allem die Qualitäten von Youngster Tanguy Nianzou heraus, den er bereits "seit Jahren" beobachte.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic attestierte dem neuen Trainer einen grossen Willen, weitere Talente zu fördern: "Julian ist sehr daran interessiert, Spieler weiterzuentwickeln und ihnen in der ersten Mannschaft eine Chance zu geben." Gerade in den kommenden Wochen bietet sich dem Nachwuchs des Rekordmeisters eine grosse Chance, Eindruck zu hinterlassen. Denn die zahlreichen EM-Fahrer der Münchner kommen frühestens in zwei Wochen wieder zurück.

Bis zum Saisonstart bleibt also nur wenig Zeit, um Nagelsmanns Spielidee einzuüben. Der neue Coach gab sich aber gelassen: "Ich werde hier nicht alles auf den Kopf stellen, wir müssen flexibel sein. In erster Linie geht es darum, dass die Spieler auf ihrer besten Position spielen und nicht eine Grundordnung zu finden, die auf den Gegner passt."

Das plant Julian Nagelsmann mit Leroy Sané

Eine wichtige Rolle soll dabei auch Leroy Sané spielen, der nach einer verkorksten Vorsaison und einer schwachen EM auf einen Neustart unter Nagelsmann hofft. Der Trainer lobte Sané am Mittwoch in den höchsten Tönen: "Er hat herausragende Qualitäten, unfassbaren Speed und ist einer der besten Eins-gegen-Eins-Spieler. Wir brauchen gegen tief stehende Mannschaften Spieler wie ihn und er kann auch im Kombinationsspiel viel einbringen."

Um den Flügelspieler wieder in Form zu bringen, hat Nagelsmann bereits einen Plan im Kopf: "Ihm müssen im Training die Räume gezeigt werden, in denen er sich aufhalten soll, wo er seine Qualitäten auf den Platz bringen soll, wie er seine Tor- und Assist-Quote nach oben schrauben kann." Gleichzeitig sei aber auch der innere Antrieb des Spielers gefordert.

"Ich kann die Spieler unterstützen und sie auf ihrem Weg begleiten, aber die Schritte müssen sie selbst gehen", meinte Nagelsmann und fügte an: "Ich bin mir relativ sicher, dass wir einen stärkeren und verbesserten Leroy sehen werden."

Aber nicht nur Sané, sondern auch die anderen EM-Spieler der Bayern werden nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Schliesslich kam keiner mit seinem Nationalteam über das Achtelfinale hinaus. "Wenn sie hier erscheinen, ist das Ausscheiden ein bisschen her und wir blicken nach vorne. Es ist kein Vorteil, wir versuchen hier erfolgreich zu sein und das über den Pokal und den Supercup vergessen zu machen", kündigte Nagelsmann an.

"Mit einem Fünfjahresvertrag fühlt es sich besser an"

Anders als bei seinen bisherigen Stationen in Leipzig und Hoffenheim, trifft der 33-Jährige in München vorwiegend auf Stars und fertig ausgebildete Spieler. "Das ist ein kleiner Unterschied, ansonsten würde ich lügen", sagte Nagelsmann und ergänzte: "Es ist immer eine Frage des Umgangs. Jeder möchte besser werden, wenn die Spieler das realisieren, ist es keine Frage des Alters."

Es ist nicht zu übersehen, der neue Bayern-Trainer ist von Beginn an um ein gutes Arbeitsklima bemüht, um seine Vorstellungen und Ideen beim deutschen Rekordmeister schnell umsetzen zu können. Nicht umsonst hat Nagelsmann in München einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. "Ich hätte es auch für ein Jahr gemacht, aber mit einem Fünfjahresvertrag fühlt es sich besser an. Ich freue mich, dass es so gekommen ist", erklärte er dazu.

Verwendete Quelle:

  • FC-Bayern-Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann, Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn am 7. Juli 2021
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