Der 20. Spieltag der Bundesliga hat nahezu alles entschieden, was es zu entscheiden gab. Der FC Bayern München ist Meister, Eintracht Frankfurt spielt wahrscheinlich Champions League und auch die Absteiger stehen quasi fest. Hier kommen die Gewinner und Verlierer des vergangenen Wochenendes.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Gewinner: FC Bayern München

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Der FC Bayern München ist Deutscher Meister. Bereits am 20. Spieltag konnten die Münchnerinnen mit einem 2:1-Sieg über Leverkusen den Titel perfekt machen. Sie krönen damit eine beeindruckende Saison.

Im Verlauf der gesamten Spielzeit waren die Bayern zweifellos das beste Team der Liga. Sie spielten den attraktivsten und besten Fussball, gewannen ihre Schlüsselduelle und stehen damit zu Recht ganz oben.

Gleichzeitig ist es bemerkenswert, wie viel Luft nach oben das Team immer noch hat. Selten zeigten sie ihre Bestleistungen über die kompletten 90 Minuten. Konstanz ist etwas, woran Alexander Straus arbeiten muss. Umso beängstigender für die Liga, dass es dennoch zu einem nur selten gefährdeten Titel gereicht hat.

Verlierer: TSG Hoffenheim

Im Duell mit Eintracht Frankfurt ging es für die TSG Hoffenheim um alles. Noch war der Champions-League-Platz möglich, noch konnte man die abermals wechselhaft verlaufende Saison zu einem versöhnlichen Abschluss bringen.

Nach der 1:3-Niederlage gegen die SGE ist das aber Geschichte. Hoffenheim enttäuschte abermals. Ideenlosigkeit, Trägheit und auch defensive Schwächen prägen das Spiel der TSG seit einiger Zeit. Die Hoffnungen waren gross, als Stephan Lerch das Team übernahm. Eine klare Handschrift konnte er aber nicht hinterlassen.

Mit der verdienten Niederlage gegen Frankfurt ist auch der letzte Strohhalm, an den man sich klammern konnte, so gut wie weg. Mit dem vierten Platz kann man nicht zufrieden sein. Gerade, weil die Eintracht selbst keine herausragende Saison spielte. Vier Punkte Rückstand sind es bei zwei verbliebenen Partien. Es ist unwahrscheinlich, dass Hoffenheim das noch drehen kann.

Gewinnerin: Nicole Anyomi

Frankfurt hat sich nach der zwischenzeitlichen Krise wieder gefangen und der Aufschwung trägt einen Namen: Nicole Anyomi. In den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen traf die 24-Jährige sechsmal. Ihr Doppelpack gegen Hoffenheim war entscheidend.

Niko Arnautis setzte die deutsche Nationalspielerin in den vergangenen Wochen und über weite Strecken der aktuellen Saison deutlich zentraler ein als in der Vergangenheit. Ihrer Entwicklung scheint das zu helfen. Auf den Flügeln war die Streuung in der Qualität ihrer Aktionen oft sehr gross. Auf starke Dribblings und Kombinationen folgten leichte Ballverluste und technische Unsauberkeiten.

Als eine von zwei Mittelstürmerinnen im 4-Raute-2 blüht die Frankfurterin aber regelrecht auf. Auffällig ist nicht nur ihre Torgefahr, sondern auch wie gut sie mit ihren Mitspielerinnen harmoniert. Als würde sie davon profitieren, dass ihre Kreativität nicht durch eine Aussenlinie beschränkt wird. Dass Frankfurt nächste Saison sehr wahrscheinlich wieder Champions League spielt, ist zu grossen Teilen auch Anyomis Verdienst.

Verlierer: Bundesliga

Meisterschaft? Entschieden. Kampf um Europa? So gut wie entschieden. Abstiegskampf? Ebenfalls entschieden. Denn weil RB Leipzig den 1. FC Nürnberg am Montagabend mit 1:0 besiegt hat, beträgt der Abstand der Nürnbergerinnen auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz jetzt sechs Punkte. Dort steht allerdings der 1. FC Köln, der eine um 26 Tore bessere Differenz hat.

Nürnberg ist damit quasi abgestiegen und wird dem MSV Duisburg in die zweite Liga folgen. In der Bundesliga gibt es damit an den letzten beiden Spieltagen keine wirkliche Spannung mehr. Die grösste Frage ist noch, ob die SGS Essen ihre herausragende Saison mit dem vierten Platz krönen kann.

Der Rückstand auf Hoffenheim beträgt nach dem 1:0-Sieg in Freiburg nur noch zwei Punkte. Für Essen geht es noch gegen Köln und zum Abschluss nach Wolfsburg. Hoffenheim spielt in Leipzig und abschliessend daheim gegen die Bayern. Da der vierte Platz aber nicht für den internationalen Wettbewerb berechtigt, ist auch das ein eher kleines Spannungsfeld.

Gewinner: VfL Wolfsburg

Eigentlich ist der VfL Wolfsburg einer der Verlierer des Spieltags. Denn nun steht endgültig fest, dass die Wölfinnen nicht Meister werden. Zum zweiten Mal hintereinander. Und trotzdem muss man Wolfsburg mit Blick auf das letzte Saisonziel klar zu den Gewinnern des Spieltags zählen.

Das 5:1 gegen den 1. FC Köln mag ergebnistechnisch jetzt nicht ausreichen, um die ganz grosse Euphoriewelle loszutreten. Dafür sind deutliche Siege gegen Teams von unten für den VfL zu normal geworden. Die Art und Weise macht aber Mut für den kommenden Donnerstag. Dann geht es im Finale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern.

Wolfsburg spielte offensiv deutlich variabler als in vielen anderen Spielen dieser Saison. Positionswechsel, Nachschieben aus dem Mittelfeld, temporeiches Kombinationsspiel – Köln war auf allen Ebenen überfordert. Die Formkurve des VfL zeigt zum richtigen Zeitpunkt nach oben. Gegen den FC Bayern hat man in dieser Saison bereits zweimal verloren. Es ist die letzte Titelchance des Jahres.

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