Die Bayern wollen in der Rückrunde einfach nicht so recht in Fahrt kommen, die kleinen Störfeuer von aussen bleiben ein treuer Begleiter. Der Showdown gegen Juventus Turin ist nicht mehr fern - und die Mannschaft immer noch ein ganzes Stück entfernt von ihrer Bestform.
War das nun ein Punktgewinn? Oder haben die Bayern beim 0:0 in Leverkusen zwei Zähler liegen lassen und die Chance verpasst, sich auf den einzigen Verfolger Borussia Dortmund ein noch grösseres Polster und damit eine Vorentscheidung im Titelrennen zu erspielen?
Wie schon häufiger in den letzten Tagen und Wochen bleiben beim FC Bayern mehr Fragen als Antworten.
Die Mannschaft hätte Sammers wuchtige Rede gegen Leverkusen auch mit einer entsprechenden Leistung und dem für die Bayern gewohnten Ergebnis unterfüttern sollen. Nur läuft es bei den Münchenern auch im dritten Spiel des Jahres weiterhin nicht so richtig rund.
Seine Mitspieler gingen mit der Punkteteilung dagegen deutlich gelassener um. "Wenn du nicht gewinnen kannst, dann darfst du halt nicht verlieren", sagte
Sein kongenialer Angriffspartner
Zur Schau gestellte Geschlossenheit
Ein typischer Müller eben, anzusiedeln irgendwo zwischen Spass und Wahrheit. Dass der Torjäger überhaupt recht gut gelaunt war, erstaunte den einen oder anderen Beobachter. Trainer Pep Guardiola hatte auf Müller in der Startelf verzichtet.
Wohl auch ein Grund für eine der schwächsten Halbzeiten in der gesamten Saison. Erst mit Müller und Ballverteiler Thiago im Mittelfeldzentrum kam Schwung ins Bayern-Spiel.
Nicht wenige hätten mit einem zerknirschten Müller gerechnet, wie schon häufiger, wenn der Weltmeister nicht erste Wahl war. Aber Müllers Auftreten sollte wohl auch so etwas wie Gelassenheit und Souveränität transportieren: "Es wird zurzeit versucht, Unruhe zu stiften. Ich verstehe ja auch, dass Restdeutschland sich vielleicht die Bundesliga mit einem kleineren Punktabstand wünscht zwischen Platz eins und zwei…"
Die offen zur Schau getragene Geschlossenheit sollte aber nicht den Blick trüben für die vielen Geschichten und Geschichtchen, die im Bayern-Kosmos wabern. Und die im Hinblick auf die immer näher rückenden entscheidenden Wochen durchaus gefährlich werden können.
Jetzt Gerüchte um Lewandowski
"Irgendwas läuft da mit Real Madrid", liess Lewandowskis Berater Cezary Kucharski zuletzt wissen. Nun ist Kucharskis Rolle beim Geschacher um seinen Mandanten nicht zum ersten Mal eine eher zwielichtige. Der Berater weiss die entsprechenden Knöpfe des Geschäfts zu drücken und seinen Schützling stets in eine sehr gute Verhandlungsposition zu rücken.
Einfach so herausgerutscht ist Kucharski der Satz nicht. Das Thema ist nun auf dem Markt und wird entsprechend bearbeitet, inklusive schnellem Dementi. "Ja, wir haben angefangen, darüber zu reden. Das kann ich bestätigen", sagte also Kucharski nun "Polsat Sport" auf die Frage, ob eine Vertragsverlängerung bei den Bayern möglich wäre. Und weiter: "Lewandowski spielt für ein Team, das zu ihm passt und es gibt keinen Grund, etwas zu ändern."
Es sind Störfeuer wie diese, die Unruhe in den Klub und letztlich auch in die Mannschaft tragen können und die die Verantwortlichen tunlichst vermeiden wollen. Debatten hatten und haben die Bayern derzeit mehr als genug.
Das hat angesichts des grossen Vorsprungs in der Liga noch keine grossen Auswirkungen auf den laufenden Betrieb. Auch im DFB-Pokal-Viertelfinale beim VfL Bochum dürften die Bayern trotz ihrer Probleme bestehen.
Knalleffekt gegen Juventus erwünscht
Aber irgendwann sollte auch der Punkt erreicht sein, an dem man sich ausschliesslich auf die sportlichen Aufgaben konzentriert. Hier haben die Verletzungen deutliche Spuren hinterlassen, der Bayern-Motor läuft nicht rund. Und bald droht der erste ganz grosse Belastungstest gegen Juventus.
Vor dem Duell gegen die derzeit formstärkste Mannschaft Europas - Juventus hat seine letzten 14 Spiele in der Serie A allesamt gewonnen und in den letzten sieben Spielen nur ein einziges Gegentor kassiert - liegen nur noch drei Partien.
Die Bayern bräuchten mal wieder eine überzeugende Leistung mit einem ebenso eindeutigen Ergebnis, um das gefühlte Phlegma zu durchbrechen. Momentan scheint es fast so, als fehle in einigen Sequenzen der letzte Zug, die Entschlossenheit, die Überzeugung.
Das passt so gar nicht zu den Bayern und zu ihren formidablen Vorleistungen in dieser Saison, die die Diskrepanz zum derzeit Dargebotenen erst so gross erscheinen lassen.
Aber die Bayern wären nicht die Bayern, würde man ihnen den grossen Knall nicht auf den Punkt zum grossen Spiel zutrauen. Bochum, Augsburg und danach Darmstadt sind - bei allem Respekt - so etwas wie das Aufwärmprogramm.
Juventus und die Königsklasse: Das wäre die richtige Bühne, um mal wieder zu explodieren. Im positiven Sinn natürlich.
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