Es ist ein Schock für den FC Bayern München: David Alaba fällt für den Rest der Saison aus. Damit fehlt Trainer Pep Guardiola ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison einer seiner wertvollsten Spieler.

Mehr News zur Bundesliga

Ein praktisch unbedeutendes Testspiel hat weitreichende Folgen: David Alaba hat sich beim 1:1 zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen. Hoffenheim-Profi Ermin Bicakcic fiel in der ersten Halbzeit unglücklich auf das Knie seines Gegenspielers. Alaba blieb in der Pause in der Kabine, humpelte später durch den VIP-Bereich des Wiener Ernst-Happel-Stadions.

"Ich habe ganz, ganz starke Schmerzen, kann kaum gehen, weiss wirklich nicht, was los ist", sagte Alaba nach Informationen der "Kronenzeitung". Mittlerweile gab der FC Bayern bekannt, wie stark die Verletzung seines Profis ist. Durch den Innenbandriss muss Alaba rund 14 Tage einen Gips tragen, in frühestens sieben Wochen ist er erst wieder einsatzbereit. Damit scheint selbst ein Comeback zum möglichen Champions-League-Finale in Berlin am 6. Juni unwahrscheinlich.

David Alaba: die personifizierte Flexibilität

Heute wurde der 22-Jährige, der sich schon Anfang November im Champions-League-Spiel gegen AS Rom (2:0) einen Teilriss des Innenbandes sowie eine Innenmeniskusverletzung im rechten Knie zugezogen hat, in München von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt genauer untersucht. Dort haben sich die Befürchtungen bestätigt. Der FC Bayern wird mit einem schwer wiegenden Handicap in die wichtigste Phase der Saison gehen.

Denn kaum ein Spieler ist beim deutschen Rekordmeister so schwer zu ersetzen wie der junge Österreicher. Klar, in den Innenverteidigern Jerome Boateng, Medhi Benatia, Dante, Holger Badstuber sowie den gelernten Aussenverteidigern Juan Bernat, Rafinha und Philipp Lahm hat Guardiola noch den einen oder anderen Spieler in seinen Reihen, der sein Geld berechtigterweise mit Fussballspielen verdienen darf.

Aber wie kein anderer Bayern-Spieler personifiziert Alaba die von Trainer Pep Guardiola geliebte Flexibilität. Der Linksfuss wurde in dieser Saison bereits auf vier verschiedenen Positionen in zwei verschiedenen Systemen eingesetzt: im zentralen Mittelfeld, im linken Mittelfeld, als Linksverteidiger und sogar als Innenverteidiger - und das mal in einer Vierer- und mal in einer Dreierabwehrkette. "David ist ein Spieler, der überall spielen kann", schwärmte Guardiola bereits im Sommer 2014 in der "Bild"-Zeitung von seinem Schützling, den er als "grosses, grosses Geschenk" für den Klub bezeichnete.

Erst Borussia Dortmund, dann Bayer Leverkusen, dann der FC Porto ...

Doch auf dieses Geschenk wird Guardiola in den kommenden, überaus bedeutsamen Partien verzichten müssen. Zunächst gastiert der souveräne Bundesliga-Tabellenführer am Samstag beim Rivalen Borussia Dortmund (18:30 Uhr, bei Sky und bei uns im Livescore). Zu allem Überfluss wird in diesem Prestigeduell neben Alaba auch Arjen Robben verletzungsbedingt fehlen - der Einsatz von Franck Ribéry ist ebenfalls fraglich.

Danach steht das Viertelfinale im DFB-Pokal bei wiedererstarkten Leverkusenern (8. April, 20:30 Uhr) an, gefolgt von den Viertelfinalpartien der Champions League gegen den FC Porto (15. und 21. April, 20:45 Uhr). Sollten sich die Bayern gegen den portugiesischen Klub durchsetzen, droht in der Runde der besten Vier ein Top-Gegner wie beispielsweise der FC Barcelona, Real Madrid oder Paris St. Germain. Und spätestens in diesen Duellen ist ein Spieler vom Kaliber eines David Alaba für die Bayern eigentlich unverzichtbar.

David Alaba nimmt immense Entwicklung

Schliesslich hat sich der Österreicher längst zu einem internationalen Top-Star aufgeschwungen. Laut "transfermarkt.de" ist Alaba, der 2008 für schlappe 150.000 Euro von Austria Wien nach München wechselte, 38 Millionen Euro wert. Und das mit Recht. Guardiola bezeichnete Alaba während des Wintertrainingslagers in Doha Anfang des Jahres als jemanden, der immer "auf sehr hohem Niveau" spiele, "mal bei acht, mal bei neun, mal bei zehn auf der Skala". Dem kann man kaum widersprechen.

Real Madrid soll Interesse an David Alaba haben

Alabas Defensivleistungen sind einwandfrei, doch die Stärken des 22-Jährigen liegen vor allem im Spiel nach vorne. Als Linksverteidiger schafft Alaba mit seinen Vorstössen eine Überzahl, wodurch er einen Gegenspieler auf sich zieht, so dass der meist vor ihm spielende Franck Ribéry mehr Freiräume bekommt. Im zentralen Mittelfeld trumpft Alaba durch Übersicht und sicheres Passspiel auf. Hinzu kommen seine sehr gefährlichen Freistösse: Per ruhendem Ball traf Alaba bereits dreimal in dieser Saison.

Keine Frage: Auch wenn David Alaba von sich selbst bescheiden behauptet, als junger Spieler "noch viel dazulernen" zu können, ist er in seiner fussballerischen Entwicklung bereits extrem weit. Das ist selbstverständlich auch anderen internationalen Topklubs nicht verborgen geblieben. Real Madrid soll mit den Geldscheinen schon eifrig winken, um aus dem Bayern-Profi einen "Königlichen" zu machen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.