Von einer Übermannschaft ist der FC Bayern München momentan weit entfernt. Ungewohnt viele Schwächen offenbaren sich im Spiel des Rekordmeisters. Wir erklären vor dem Spiel in Mainz, welche Probleme Trainer Carlo Ancelotti in den Griff bekommen muss.
Es läuft nicht rund beim FC Bayern München. Nur drei der letzten sieben Bundesligaspiele konnten sie gewinnen. Sollte die Mannschaft von Trainer
Auch in der Champions League hat sich der amtierende Meister nicht mit Ruhm bekleckert. Bei Atlético Madrid und FK Rostov gab es Niederlagen. Der Gruppensieg ist nicht mehr möglich. Sicher ist: Nur mit einer Erfolgsserie lässt sich die Pokalvitrine der Münchner weiter füllen. Dafür müsste die Mannschaft einige Fehler abstellen. Das sind die aktuellen Baustellen des Rekordmeisters:
Schlechte Chancenverwertung
Jahrelang galt beim FC Bayern München das Motto: Ergibt sich eine echte Torchance, zappelt der Ball im Netz. Treffsicherheit und Nervenstärke zeichnen Bayern-Stürmer normalerweise aus. In dieser Saison ist davon wenig zu spüren. Nur 27 Prozent der Grosschancen wurden genutzt. Im Bereich Chancenverwertung belegt Bayern in der Bundesliga nur Platz zwölf.
Die Müller-Krise
Nach zwölf Spieltagen wartet
Zu viel Rotation
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn eine Mannschaft wie der FC Bayern München rotiert. Aufgrund der vielen Spiele und des breiten Kaders bietet sich das geradezu an. Problematisch wird es, wenn die Rotationen überhand nehmen und die Mannschaft sich einfach nicht einspielt. Dies ist jedenfalls die Befürchtung von Edmund Stoiber. "Wir rotieren aussergewöhnlich viel. Andere Trainer haben eine Kerntruppe", kritisierte das Aufsichtsratsmitglied im "Sport1 Doppelpass".
Keine Sicherheit nach Führungstreffern
Früher gab der FC Bayern München einen Vorsprung nicht wieder her. In dieser Saison scheinen sie nach einem Führungstreffer besonders anfällig zu sein. Gegen den 1. FC Köln und FK Rostov lagen sie einmal vorne, gegen Eintracht Frankfurt sogar zweimal. Trotzdem kamen sie in keinem der drei Spiele über ein Unentschieden hinaus. Die Mannschaft zieht sich in Führung liegend zwar zurück, gestattet aber trotzdem zu viele Räume und spielt die Konter nicht sauber aus.
Schwächen im Mittelfeld
Das Mittelfeld des FC Bayern München hängt etwas in der Luft. Spielern wie Xabi Alonso, Thiago oder auch Philipp Lahm fehlt die Spritzigkeit nach vorne. Dadurch gelingt es ihnen nicht, Überzahlsituationen in der Offensive zu kreieren. Gleichzeitig ist das Defensivverhalten ausbaufähig.
Zu viele Freiheiten
Carlo Ancelotti und Vorgänger Pep Guardiola sind zwei völlig unterschiedliche Trainertypen. Unter Guardiola war praktisch jeder Laufweg vorgegeben. Wild fuchtelnd stand er am Spielfeldrand, um jede noch so kleine Abweichung zu korrigieren. Ancelotti tickt völlig anders. Er möchte seiner Mannschaft mehr Freiheiten gewähren. Problem ist nur: Die Spieler können damit bislang wenig anfangen.
Mangelnde Fitness
Mehrere Experten haben den Eindruck, dass die Spieler vom FC Bayern München nicht richtig fit sind. Thomas Strunz schreibt in seiner "Sport 1"-Kolumne: "Ich habe momentan nicht den Eindruck, dass die Bayern-Spieler über die absolute Fitness verfügen. Kein Spieler wirkt noch so frisch und explosiv im Zweikampfverhalten, wie das unter Pep Guardiola der Fall war." Lothar Matthäus äusserte bei Sky dieselbe These: "Den Bayern fehlt die Fitness, die Freude und die Selbstverständlichkeit."
Eine mögliche Erklärung dafür wäre, dass Spieler wie Jerome Boateng, Arturo Vidal, Arjen Robben, Javi Martinez, Douglas Costa oder Franck Ribéry nach ihren Ausfällen Zeit benötigen, um wieder auf 100 Prozent zu kommen.
Schlechte Stimmung
Die Zeiten des FC Hollywood sollten eigentlich Vergangenheit sein. Der FC Bayern München präsentierte sich die letzten Jahre als Einheit – von der Mannschaft bis hin zum Vorstand. Dieser Zusammenhalt scheint zu bröckeln. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge kritisierte Innenverteidiger Jerome Boateng öffentlich. Boateng konterte über die Medien, er könne darüber nur lachen. Harmonie sieht anders aus ...
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